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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht
Autoren: Coreene Callahan
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Arten des Verhörs und anderer Grausamkeiten, die …
    In den Schatten bewegte sich etwas. Rikars Kopf fuhr nach links.
    Grüne Augen schimmerten in der Dunkelheit, und sein bester Freund trat ins Licht. Er nickte knapp. »Neuigkeiten?«
    Rikar drosselte den Frostfaktor ein wenig. Bastian war nicht dumm. Um die Wahrheit zu sagen, der Krieger kannte ihn besser als jeder andere. Unter normalen Umständen war das ein großer Vorteil. Aber im Moment? Wenn er nicht vorsichtig war, würde sein Kommandant innerhalb von Sekunden erraten, was er vorhatte. Und seinen Angriff auf den Razorback verhindern. Und Bas würde kein Auge zudrücken. Schließlich hatte er eine Menge riskiert, um den Bastard einzufangen. Und bis er die Informationen hatte, die Mysts Sicherheit garantierten, würde er ihm keinen Fehltritt erlauben.
    Rikar schüttelte verneinend den Kopf.
    In Bas’ Kiefer zuckte ein Muskel. »Mist.«
    Ach wirklich? Die Untertreibung des Jahrhunderts. Angela war irgendwo dort draußen – alleine, verängstigt, verletzlich –, und was hatte er in der Hand? Nichts als seine Wut. Er würde nicht zulassen, dass Bastian ihn ausbremste.
    Spielte es eine Rolle, dass er den Krieger liebte wie einen Bruder? Ihn respektierte wie sonst niemanden? Seinem Befehl normalerweise folgte, ohne zu fragen? Nein. Kein bisschen. Er musste den Razorback zum Reden bringen. So sehr ihm das Spiel auch missfiel, er würde Bas aus der Gleichung streichen müssen, um zu bekommen, was er wollte.
    Er blieb neben seinem besten Freund stehen und sah in die letzte Zelle. Seine Mundwinkel hoben sich. Befriedigung, so schien es, wurde heute in XXL serviert.
    Mit schlankem Körperbau, aber muskelbepackt, maß der Bastard mindestens zwei Meter ohne Schuhe. Gott sei Dank. Ein Blick genügte, und Rikar war klar, dass der Kerl Kampferfahrung im Jahresabo gebucht hatte. Jedenfalls reichte es, um ihn herauszufordern. Die Sache gefiel ihm, verlieh der Portion, die er dem Razorback gleich auftischen würde, den besonderen Pepp.
    Bastian musterte ihn mit zusammengezogenen Brauen. »Kriegen wir hier ein Problem?«
    Rikar unterdrückte ein Zusammenzucken. Er hasste diesen sanften Tonfall. Den leisen Worten fehlte irgendwie die Melodie, und der schlaue Krieger zog sich besser zurück, wenn Bas diesen Ton anschlug.
    »Ach was«, log er so überzeugend wie möglich. Er schüttelte beschwichtigend den Kopf und schaltete einen Gang hoch. Zeit für die Ablenkung. Er wollte seinem Freund nicht zu viel Anlass zur Vorsicht geben, also sprach er die einzige Frage aus, die Bastians Fokus garantiert von seinem eigenen Egotrip ablenken würde. »Wie geht es Myst?«
    »Sie ist erschöpft, aber in Ordnung.« Bastian rieb sich mit der Hand über den Kopf. Die Bewegung sprach Bände, verriet die Sorgen, die er sich um seine Gefährtin machte, und die Erleichterung, sie unversehrt nach Hause gebracht zu haben. »Vor einer Viertelstunde habe ich sie endlich dazu gebracht, einzuschlafen.«
    Wunderbar. Er hatte seine Chance gerade mal um fünfzehn Minuten verpasst.
    Welch Ironie. Jetzt stand er vor einem Problem, das er nie hatte haben wollen. Aber er blieb bei seiner Entscheidung, ganz gleich, wie hart sie war. Bastian würde sauer sein, aber wenn er den Bastard am Leben ließ, würde mit der Zeit vielleicht Gras über die Sache wachsen. Okay, das war reine Spekulation, aber was sollte er sonst tun? Seine Ehre zwang ihn dazu, Angela beizustehen und …
    Ach, zur Hölle. Das war eine billige Lüge.
    Mit Ehre hatte das nichts zu tun. Was ihn antrieb, war viel mächtiger. Es waren Jagdtrieb und Instinkt, besitzergreifend und furchterregend. Irgendwann hatte seine Drachenhälfte entschieden, Angela gehöre ihm, und ganz gleich, ob ihm dieser Entschluss gefiel, gegen seine Gene kam Rikar nicht an.
    Das Schweigen hielt an, brandete gegen die Stahlwände, während Bastian ihn musterte und zweifellos die Gefahr abschätzte, die von seinem besten Freund ausging.
    Venom trat in die Stille – dem Himmel sei Dank – und an die Energiebarriere heran, die sich über die Vorderseite der Zelle erstreckte. Diese elektrostatische Strömung war stärker als Stahl und trotzdem unsichtbar, so hatte er freie Sicht auf den eingesperrten Krieger auf der anderen Seite. Als ihre Blicke sich trafen, fauchte der Kerl ihn an. Seine amethystfarbenen Augen loderten auf, er ballte die Fäuste, und die Adern über der elektrischen Halsfessel pulsierten. Rikar musterte das Metallband und stellte sich vor, wie es sich
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