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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger
Autoren: Susan Hastings
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besaßen eine separate Wasserleitung, kleine Springbrunnen und beheizbare Fußböden. Die stützenden Säulen bestanden aus buntem Marmor. Bunte Fliesen, die mit den Farben des Meeres und des Purpurs wetteiferten, oder Mosaiken, die Szenen aus der römischen und griechischen Mythologie darstellten, bildeten den Fußboden. Wirkungsvoll war auch die Ausstattung mit Möbeln, sie zeugten vom erlesenen Geschmack und dem Reichtum des Besitzers. Es gab nur wenige Einrichtungsgegenstände, die jedoch besonders wertvoll und augenfällig waren und mehr der Dekoration denn zum Gebrauch dienten. Besonders kostbar waren die Tische aus Zitrusplatten, die auf Elfenbeinfüßen lagerten, Ruhebetten, mit Schildpatt ausgelegt, babylonische Teppiche, Prachtvasen aus korinthischer Bronze und Kandelaber aus Silber. Daneben zierten Statuen und Gemälde berühmter Künstler die Räume und den Garten. Eine kostbare Schale aus Bergkristall war dem Senator ein Jahresgehalt wert gewesen. Der überwiegende Teil des Geschirrs, der Pokale, Becher, Teller und Schalen, bestand aus Silber.
    Selbst die Wirtschaftsräume wie die Küche, die Vorratsräume und die Kammern der Sklaven strahlten immer noch Wohlhabenheit aus. Sogar ein luxuriöses Bad gab es mit warmen und kalten Wasserbecken, Fußbodenheizung und marmornen Ruhebänken.
    Im Speisesaal, einem länglichen Raum, der sich zum Peristyl, dem von Säulen umgebenen und mit unzähligen Pflanzen begrünten Innenhof öffnete, herrschte bereits rege Betriebsamkeit. Der Morgenwind bauschte die feinen Vorhänge, die den Raum zum Peristyl abgrenzten. Ein kunstvoller Mosaikfußboden prägte den Raum, während die Wände schlicht in Ockerfarbe gehalten waren. Lediglich eine Seitenwand wurde durch ein Gemälde geschmückt, das junge Mädchen bei der Weinlese zeigte. Dafür glitzerte die Decke aus bunten Glasfayencen und brach das hereinfallende Licht in allen Farben.
    Mitten im Raum standen einige Liegen, davor ein großer Tisch. Daneben befand sich ein eiserner Wärmeofen für Speisen und Getränke. Eine Haussklavin entnahm einem Bronzebehälter auf dem Ofen warmes Wasser und mischte es mit Wein. Der Tisch war gedeckt mit Schalen voll Früchten, honiggefüllten kleinen Teigtaschen, kalten Fleischstückchen und hellem Brot.
    Eine zierliche Frau in einer hellen Tunika betrat den Raum. Ihr dunkles, lockiges Haar trug sie kunstvoll hoch gesteckt, goldene Reifen und Spangen hielten die Frisur. Es war Romelia, die Gattin des Senators. Sie blickte prüfend über den Tisch.
    »Drusilla, stell die Silberschale mit den kandierten Früchten dazu«, befahl sie der Sklavin. Gehorsam nahm die Angesprochene eine große silberne Schale und stellte sie auf den Marmortisch, der von vier geflügelten Fabelwesen gestützt wurde.
    Aus dem Peristyl war Kindergeschrei zu vernehmen, dazwischen das Zetern einer Frau. Zwei Knaben im Alter von sieben und zehn Jahren bekämpften sich mit Holzschwertern. Die Kinderfrau versuchte vergeblich, die beiden Streithähne zu trennen. Ärgerlich runzelte Romelia die feinen Augenbrauen.
    »So lass doch die beiden, sie müssen lernen, sich zu behaupten«, hörte sie eine dunkle Stimme. Valerius stand hinter ihr, bereits in seine Toga gekleidet.
    »Aber alles zu seiner Zeit«, widersprach Romelia. »Fechtschule ist erst am Nachmittag. Jetzt sollen sie gemeinsam mit uns das Frühstück einnehmen.«
    Sie wandte sich wieder dem gedeckten Tisch zu. In der Tür erschien eine weitere Kinderfrau, die ein Mädchen an der Hand führte, ein zweites auf dem Arm trug.
    »Was ist mit Livia? Sie ist ja ganz nass«, wollte Romelia wissen und befühlte das weiße Kleidchen des Mädchens.
    »Sie hat am Wasserbecken gespielt, weil Titus sein Boot darauf vergessen hatte«, entschuldigte sich die Kinderfrau.
    »Wozu bist du eigentlich da, du blinde Eule?«, fuhr Romelia sie an. »Du sollst auf die Kinder aufpassen! Livia hätte ertrinken können!« Wütend holte sie mit der Hand aus, um die Kinderfrau zu züchtigen. Bevor Romelia zuschlagen konnte, drängte sich der Senator dazwischen und nahm das kleine Mädchen auf den Arm.
    »Meine kleine Livia ist eine Wassernymphe«, scherzte er und hopste mit dem jauchzenden Kind durch den Speisesaal. »Hier, koste einmal von den kandierten Früchten. Und am Wasser spielst du nur, wenn deine Kinderfrau dabei ist, ja? Versprichst du mir das?«
    Die Kleine nickte und biss herzhaft in eine gezuckerte Frucht.
    Valerius gab das Kind der Kinderfrau zurück und legte sich auf die
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