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Vampirwelt

Vampirwelt

Titel: Vampirwelt
Autoren: Jason Dark
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möglicherweise nicht mehr lebte. Suko wollte auf jeden Fall Klarheit darüber haben. Barry mußte ihm die Wahrheit sagen.
    Von ihm hörte er nichts mehr.
    Bracht lag auf seinem Couchbett wie ein Toter. Selbst die Atemzüge wehten nicht durch den Raum. Er schien nicht zu schlafen, sondern in eine tiefe Trance versunken zu sein. Wahrscheinlich mußte dieser Zustand bei ihm eintreten. Über diese Einzelheiten jedoch war Suko nicht so genau informiert.
    Er wußte nicht, wieviel Zeit verstrichen war und auch immer noch verging. Er saß da wie auf heißen Kohlen, die Sitzfläche schien zu brennen, und er selbst merkte, wie ihn die Nervosität überkommen hatte.
    Dennoch blieb er ruhig. Er konnte nichts anderes tun. Johns Schicksal lag jetzt in den Händen des geheimnisvollen Barry F. Bracht und dessen zweiter Existenz.
    Irgendwann einmal konnte es Suko nicht mehr auf seinem Platz aushalten. Die Nervosität machte ihn verrückt, und sehr langsam, dabei völlig geräuschlos, erhob er sich.
    Er mußte hin. Er wollte Bracht zumindest beobachten, ihn anschauen, ob sich bei ihm etwas verändert hatte.
    Mit leisen Schritten bewegte sich Suko auf das Bett zu. Nur keinen stören, nur keinen Fehler begehen, ihn auch nicht berühren, sonst wäre er aus dem Schlaf gerissen worden.
    Suko blieb neben dem Bett stehen. Barry F. lag mit dem Oberkörper und natürlich auch mit dem Kopf leicht erhöht. Mit offenen Augen hätte er aus dem Fenster schauen können. Als Suko sich über seinen Kopf beugte, da sah er, daß die Augen des Mannes geschlossen waren. Ihm fiel noch etwas auf.
    Bracht war zwar derselbe geblieben wie vor dem Einschlafen, doch er hatte sich verändert. Er kam Suko sehr bleich vor, als hätte sich sogar seine Haut verändert. Irgend etwas mußte sich in seinem Körper abspielen, und Suko brauchte erst gar nicht lange zu raten, worum es dabei ging.
    Barry F. Bracht war als Mensch eingeschlafen. In seiner zweiten Gestalt jedoch hatte er sich auf die Reise in eine fremde Welt begeben. Er war zu Zebuion geworden, und dieser Kämpfer schöpfte seine Energie aus dem normalen Körper.
    Suko beobachtete das blasse Gesicht. Er versuchte dabei, nicht mehr auf die so dünne, durchscheinende Haut zu achten und konzentrierte sich auf die Augenlider.
    Sie waren geschlossen, aber das heftige Zucken entging dem Inspektor nicht.
    Was Zebuion erlebte, stand auch Barry F. durch.
    Wenn ich doch nur helfen könnte, dachte er. Wenn ich es doch nur schaffen würde…
    Er konnte nichts tun, nur dastehen und hoffen, und er zuckte zusammen, als aus Brachts Mund ein furchtbares Stöhnen drang…
    Ich war gefangen!
    Ich hockte in einem verfluchten Loch, aus dem es keinen Ausweg mehr gab. Ich war nicht mehr in der Lage, etwas zu unternehmen. Mit der kleinen Lampe hatte ich meine Umgebung ausgeleuchtet und festgestellt, daß von diesem Loch aus ein Stollen unter dem Friedhof her in eine weitere Tiefe führte.
    Schwärze total – und die Schwäche!
    Die verfluchten Vorhersagen Mallmanns und Assungas waren tatsächlich eingetroffen. Diese verdammte Welt war so schrecklich, daß sie es innerhalb kürzester Zeit schaffte, mir die Kraft zu rauben. Hätte ich in einem anderen Loch als Gefangener gesessen, wäre mir dies nicht passiert, hier aber war alles anders, denn in Mallmanns Vampirwelt herrschten andere Gesetze.
    Es war die Luft in dieser verfluchten Höhle, die mich ebenfalls aushöhlte.
    Sie nahm mir die Kraft, sie machte mich fertig. Sie war so stumpf, stickig, von modrigen Einflüssen durchweht, aber gleichzeitig so unglaublich kalt und böse.
    Letzteres konnte ich einfach nicht greifen, ich wußte es. Ich schaffte auch keine Erklärung, ich merkte nur, daß ich immer schwächer wurde und es mir schwerfallen würde, auf die Beine zu kommen. Dabei hatte ich den Willen, aber das Fleisch war einfach zu schwach. Ich blieb auf der staubigen Erde hocken und starrte ins Leere.
    Dabei hielt ich mein Kreuz umfaßt wie einen Rettungsanker, aber selbst diese Berührung gab mir keinen Mut mehr.
    Irgendwann war ich trotzdem reif, einen Versuch zu starten. Zuerst schaute ich hoch gegen die Öffnung, die mich wie ein höhnisches Auge anblickte. Weder Mallmann noch Assunga hatten sich dort gezeigt, sie wußten ja, welches Schicksal mir bevorstand, und sie würden schon zu gegebener Zeit erscheinen.
    Beide Hände stemmte ich rechts und links des Körpers flach auf den Boden. Der Halt war da, mehr auch nicht. Ich mußte mich anstrengen, unheimlich stark überwinden
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