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Vampirwelt

Vampirwelt

Titel: Vampirwelt
Autoren: Jason Dark
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wie ein Mensch vorkam, der noch nicht wußte, wo es langging.
    »Willst du dich nicht setzen?« fragte er, als es ihm einmal zu bunt wurde.
    »Ja, du hast recht.« Barry blieb trotzdem stehen, eine Hand auf die Tischplatte gestützt. Er schaute zu seinem Dachfenster hin. Ebenso wie Suko wartete er auf die Dunkelheit, in der er seinen Schlaf fand, um in diesem Zustand etwas zu erleben, das mit den normalen Sinnen nicht zu begreifen war, eben seine Verwandlung.
    Aus Bracht sollte ein anderer werden. Zebuion, der Schattenkrieger.
    Eine märchenhafte, gefährliche und gleichzeitig legendenhafte Gestalt, die sich in die Träume der Menschen einmischen und sie zu einem guten Ende bringen konnte.
    Das war Sukos Hoffnung. Sie bestand einfach aus dem Resultat seiner Überlegungen, weil er davon ausging, daß auch die Vampirwelt so etwas wie eine gefährliche Traumsequenz war, die von den Mächten des Bösen aufgebaut worden war.
    Dort hineinzustoßen, diesen Weg zu finden, um in der anderen Welt nach John Sinclair zu suchen, darauf beruhte eben die Hoffnung der beiden. Aber Suko sah sie immer mehr schwinden, wenn er Brachts Verhalten genauer unter die Lupe nahm.
    »Was stimmt nicht, Barry?«
    Bracht hob die Schultern, ohne seinen Blick vom Fenster zu nehmen.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Okay, ich möchte keine konkrete Antwort haben, aber du hast doch so etwas wie ein Gefühl.«
    »Sicher.«
    »Und was sagt dir dieses Gefühl?«
    Bracht hob seine breiten Schultern. »Ich kann es dir nicht genau erklären, Suko. Ich weiß es wirklich nicht, es ist noch alles zu dumpf und zu sehr im Hintergrund versteckt.«
    »Soll es heißen, daß du mich nicht beunruhigen willst?«
    »Auch.«
    Suko nickte, er holte dabei tief Atem und schaute auf seine Handrücken, wo sich unter der Haut die Muskelstränge abzeichneten. »Weißt du, Barry, wir beide kennen uns noch nicht sehr gut, aber ich will dir eines sagen. Ich bin verdammt hart im Nehmen. Ich habe viel durchgemacht. Es gibt wenig, was mich noch erschüttern kann. Wenn ich dich so anschaue, denke ich daran, daß du Furcht davor hast, es nicht schaffen zu können, zu versagen. Ist dem so?«
    »Ja.«
    Suko verbarg seine Enttäuschung, obwohl er mit dieser Antwort gerechnet hatte. »Warum?«
    »Sie ist stark.«
    »Zu stark?«
    »Ich befürchte es«, flüsterte Barry. »Was ist der Grund?«
    Bracht hob die Schultern. »Ich kann es dir nicht sagen, und ich möchte auch nicht, daß wir beide enttäuscht werden…«
    »Deswegen brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, unterbrach Suko ihn. »Ich bin es eigentlich gewohnt, Enttäuschungen zu erleben und auch damit fertig zu werden. Was also ist der genaue Grund?«
    »Den kann ich dir wirklich nicht nennen. Ich befürchte, daß es keine Traumwelt ist, die man aufgebaut hat.«
    »Sondern?«
    »Etwas anderes mit einem sehr festen Gefüge. Es ist so fremd, so kalt, so abweisend…«
    »Woher weißt du das?«
    »Gute Frage«, murmelte Bracht. »Ja, woher weiß ich das? Ich habe keine Ahnung.«
    Der Inspektor räusperte sich. »Du weißt hoffentlich, um was es geht, Barry?«
    »Natürlich. John Sinclair ist verschwunden. Du hast mich eingeweiht, Mallmann wird ihn haben.«
    »Eben. Wie ich ihn einschätze, wird er John in seine persönliche Gewalt gebracht haben. Und das Blut des Geisterjägers zu trinken, wird ihm ein großes Vergnügen bereiten. Nun ist John Sinclair kein heuriger Hase, er weiß sich zu wehren, aber in einer Welt, die ihm nur feindlich gesonnen ist, wird er ebenfalls seine Schwierigkeiten haben.«
    »Das stimmt.«
    »Du warst doch schon einmal da, Barry. Du hast sie gesehen. Deshalb verstehe ich deine Bedenken nicht.«
    »Gerade weil ich sie gesehen habe, Suko.«
    »Sie war so schlimm?«
    Er hob die Schultern. »Ich kann es nicht richtig beantworten. Jedenfalls spürte ich eine Kälte, wie ich sie noch nie erlebt habe. Früher war es anders, als der Knochenmond schien, aber jetzt komme ich mir plötzlich wie auf verlorenem Posten vor, wenn du verstehst.«
    »So ungefähr schon«, sagte Suko leise und nickte vor sich hin. »Nun ja, wir können es nicht ändern.«
    »Leider nicht.«
    »Wobei ich doch stark hoffe, daß es bei deinen Plänen bleibt, Barry. Wenn du jetzt kneifst, fühle ich mich nicht nur im Stich gelassen, sondern auch John.«
    »Das ist klar.«
    »Willst du es trotz deiner Bedenken versuchen?« Bracht lächelte.
    »Sonst wären wir nicht hier. Ich wollte dir nur erklären, wie ich darüber denke. Daß du nicht enttäuscht
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