Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Security

Security

Titel: Security
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
 
     
     
    Drei
     
     
    Obgleich die Alarmsirene laut aufheulte, so ertönte sie doch nur für einige Sekunden, bevor sich erneut die Stille der Nacht über das Schlafzimmer legte. Susan erwachte und richtete sich im Bett auf. Der Alarmton hätte eigentlich andauern müssen, bis sie durch die Schaltkonsole auf ihrem Nachttisch auf das System zugriff und ihn damit abstellte. Sie war verwirrt.
    Sie schob ihr dichtes, blondes Haar – wundervolles Haar, das im Dunkeln fast von selbst zu leuchten schien – hinter die Ohren, um so einen Eindringling besser hören zu können, falls es überhaupt einen gab. Das prächtige Haus war vor genau einem Jahrhundert von ihrem Urgroßvater errichtet worden, der zu jenem Zeitpunkt ein frischverheirateter junger Mann war und ein beträchtliches Vermögen geerbt hatte. Das Gebäude im Südstaatenstil war groß, anmutig proportioniert und ziegelrot. Das Gesims, die Gebäudekanten und die Einfassungen der Fenster waren aus Kalkstein, und korinthische Säulen, Wandpfeiler und Brüstungen schmückten das prächtige Haus.
    Die Zimmer waren geräumig und besaßen stattliche Kamine und große dreiteilige Fenster. Die Böden waren aus Marmor oder Holz. Persische Teppiche, deren Muster und Farben nach vielen Jahrzehnten der Benutzung auf edle Weise gedämpft wirkten, verschluckten die Schrittgeräusche.
    In den Wänden arbeiteten versteckt und lautlos die Schaltkreise eines modernen, computergesteuerten Anwesens. Beleuchtung, Heizung, Klimaanlage, die Sicherheitsmonitore, die motorbetriebenen Vorhänge, die Musikanlage, die Temperatur von Swimmingpool und Badewasser, die größeren Küchengeräte – alles konnte mit Hilfe der Crestron-Terminals kontrolliert werden, die sich in jedem Raum befanden. Das Ausmaß der Computerisierung war nicht so umfassend und undurchschaubar wie das in dem riesigen Gebäude, das Microsoft-Gründer Bill Gates in Seattle besaß. Vielmehr entsprach es dem allgemeinen Standard, der in vielen anderen Häusern des Landes zu finden war.
    Susan lauschte in die Dunkelheit, die nach dem kurzen Sirenenton um so eindringlicher von Stille erfüllt schien. Sie vermutete eine Fehlfunktion des Computers. Und dennoch – solch ein kurzer, von selbst wieder aufgehobener Alarm war zuvor noch nie aufgetreten. Sie schob die Decke zur Seite und setzte sich auf die Bettkante. Sie war nackt, und die Luft war kühl:
    „Alfred, Heizung“, sagte sie.
    Sofort hörte sie das leise Klicken eines Relais und das gedämpfte Surren eines Heizgebläses. Vor kurzem hatten ein paar Techniker das Computersystem des Hauses durch den Einbau eines Spracherkennungsmoduls erweitert. Nach wie vor bevorzugte sie die Steuerung der meisten Funktionen per Terminal, aber manchmal war es ganz angenehm, durch einen gesprochenen Befehl bestimmte Funktionen auslösen zu können.
    Sie selbst hatte für ihren unsichtbaren elektronischen Butler den Namen „Alfred“ gewählt. Der Computer wurde durch die Aussprache dieses Namens aktiviert, und nur dann reagierte er auf Befehle. Alfred.
    Es hatte einmal einen Alfred in ihrem Leben gegeben, einen echten aus Fleisch und Blut.
    Erstaunlicherweise hatte sie diesen Namen für das System gewählt, ohne einen Gedanken an seine Bedeutung zu verschwenden. Erst nachdem sie begonnen hatte, die Sprachbefehle zu benutzen, wurde ihr die Ironie dieses Namens klar … und die mißlichen Konsequenzen ihrer unbewußten Auswahl.
    Jetzt kam ihr die nächtliche Stille langsam verdächtig vor. Diese absolute Geräuschlosigkeit war unnatürlich. Das war nicht die Ruhe eines menschenleeren Ortes, sondern die Lautlosigkeit eines zusammengekauerten Raubtiers, das unhörbare Versteckspiel eines mordlustigen Eindringlings.
    In der Dunkelheit wandte sie sich dem Terminal auf ihrem Nachttisch zu. Durch eine kurze Berührung begann der Monitor schwach zu leuchten. Einige Symbole für die mechanischen Systeme des Hauses wurden sichtbar. Sie tippte mit einem Finger auf das Abbild eines Wachhunds mit steil aufgerichteten Ohren und erlangte so Zugriff auf das Sicherheitssystem. Der Schirm listete eine Reihe von Optionen auf, und Susan berührte ein Feld mit der Aufschrift Bericht .
    Die Worte Haus gesichert erschienen auf dem Bildschirm.
    Susan runzelte die Stirn und berührte ein anderes Feld, in dem Überwachung-Außengelände stand. Auf dem vier Hektar großen Grundstück waren zwanzig Kameras angebracht und konnten ihr das Haus von allen Seiten zeigen, außerdem die Veranden, die Gärten, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher