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Vampirherz

Vampirherz

Titel: Vampirherz
Autoren: Karin Kaiser
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geliebt. Ich bin mir sicher, dass er an sie gedacht hat.“
    Auf einmal kam Dana ein Gedanke. „Und wenn doch ich es war?“
    Er warf Dana einen langen Blick zu.
    „Ich kann es mir nicht vorstellen. Obwohl er dich auch sehr geliebt hat. Aber er konnte seine Gedanken gut steuern.“
    Francis seufzte schwer.
    „Ich habe all meine Hoffnungen auf Helena gesetzt. Aber das ist ja jetzt hinfällig.“
    Das war ein empfindlicher Schlag in die Magengrube für Dana.
    „Gibt es denn keine andere Möglichkeit?“
    „Ich bin noch auf der Suche, aber es sieht schlecht aus. Aber was deine Mutter angeht, will ich sehen, ob es noch eine Möglichkeit gibt, ihr zu helfen. Schließlich gibt es in unserer Welt genügend gute Heiler.“
    „Das würdest du für mich tun?“
    Francis lächelte, streckte die Hand aus und strich mit den Fingerspitzen so leicht über Danas Wange, dass sie sich beherrschen musste, um nicht wohlig auf zu seufzen.
    „Ist doch selbstverständlich. Und ich tue es nicht nur für dich, auch für Helena.“ Er stand auf.
    „Ich muss gehen. Wir haben morgen noch einen Auftritt und dann fängt meine Arbeitsschicht am Hauptportal wieder an.“
    „Ich hoffe aber, dass ich dich nicht erst in zehn Jahren wieder zu Gesicht bekomme.“
    Francis lächelte.
    „Du wirst mich öfter sehen, als dir lieb ist. Und wenn ich morgen noch kurz Zeit habe, werde ich deine Mutter im Krankenhaus besuchen.“
    Dana lächelte. „Sie wird sich bestimmt freuen, dich wieder zu sehen.“
    „Francis war gestern hier“ war das erste, das Helena zu Dana sagte, als diese sie montags im Krankenhaus besuchte. Dana lächelte.
    „Hat er es doch geschafft.“
    „Das war eine schöne Überraschung.“
    Dana glaubte dies aufs Wort, als sie in Helenas strahlende Augen sah. Aber der Rest gefiel ihr gar nicht. Helena war noch blasser als in den Wochen zuvor, und man konnte sehen, wie ihr die Kräfte schwanden. Dana musste sich sehr beherrschen, nicht in Tränen auszubrechen, als sie sah, wie schwach ihre Mutter war. Warum zum Teufel konnte sie nicht in diese Schattenwelt reisen und einfach versuchen, ihrem Vater den Pflock aus der Brust zu ziehen und ihn zu ihrer Mutter zu bringen? Sie musste es einfach versuchen.
    „Dana, du bist so nachdenklich.“
    „Ach, Mama, ich würde am liebsten in diese Schattenwelt gehen und Papa holen. Ich bin sicher, dass er dort ist.“
    „Dana, du musst mich nicht schonen. Francis hat mir die Wahrheit erzählt. Ich werde wohl doch auf ein Wunder warten müssen.“
    „Sag doch nicht so etwas Mama. Du wirst wieder gesund, das weiß ich.“
    Helena streckte die Hand aus und streichelte sanft Danas Gesicht.
    „Dann muss es doch klappen.“
    „Mama, ich gehe jetzt. Ich will dich nicht noch mehr ermüden. Bis morgen.“
    Im Korridor stieß Dana mit der jungen blonden Ärztin zusammen, die ein paar Tage zuvor ihre Mutter versorgt hatte.
    „Gut, dass ich Sie jetzt treffe. Kommen Sie doch bitte noch kurz in mein Büro.“
    Danas Herz fing an, heftig zu klopfen. Hatte die Ärztin schlechte Nachrichten? Sie betraten das Ärztezimmer und die junge Frau nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz. Zögernd setzte Dana sich auf den Stuhl gegenüber.
    „Ich hoffe, Sie haben keine Hiobsbotschaft für mich. Mit so etwas komme ich momentan nicht besonders gut klar“ sagte Dana mit belegter Stimme. Die Ärztin seufzte. Plötzlich sah Dana die dunklen Ringe unter deren blauen Augen und die Müdigkeit in ihrem Gesicht. Die Ärztin strich sich eine vorwitzige Haarsträhne hinter die Ohren, die ihrem strengen blonden Zopf entwischt war. Nervös spielten ihre schmalen Hände mit ihrem Kugelschreiber.
    „Ich wünschte, ich hätte bessere Nachrichten für Sie. Aber die letzte Knochenmarksspende hat bei ihrer Mutter nicht angeschlagen. Haben Sie noch jemanden in Ihrem Bekanntenkreis, der bereit wäre, Knochenmark zu spenden?“
    Schon das zweite Mal hatte das Knochenmark nicht angeschlagen. Das war wie ein Schlag in die Magengrube. Traurig schüttelte Dana den Kopf.
    „Ich kenne wirklich keinen mehr, der helfen kann“ antwortete sie leise und blickte angestrengt auf den blauen Linoleum-Boden.
    Ein weiteres Seufzen entfuhr der Ärztin.
    „Wir werden trotzdem schauen, was wir tun können. Aber wenn wir nicht bald einen weiteren Spender finden, habe ich nicht mehr viel Hoffnung.“
    „Wie viel Zeit geben Sie ihr noch?“ fragte Dana bange. Die Ärztin runzelte die Stirn.
    „Drei-vier Monate.“
    „O-Okay.“
    Dana musste heftig
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