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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah
Autoren: Jacquelyn Frank
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    Prolog
    »Wer etwas über das Schicksal der Dämonen erfahren will, der muss diese Prophezeiungen zurate ziehen …
    … weil Magie wieder zu einer Bedrohung geworden ist, weil der Friede des Dämons nach Wahnsinn giert …
    Wir müssen stärker werden mit der Zeit. In Zeiten der Rebellion von Erde und Himmel, wenn Feuer und Wasser die Länder verwüsten werden, wird der Älteste unter uns sich eine Gemahlin nehmen, und das erste Kind des Elements Raum wird geboren werden, Spielkamerad vom ersten Kind der Zeit, das den Vollstreckern geboren wurde …«
    Auszüge aus
    Die verlorene Prophezeiung der Dämonen
    »Kes … was machst du?«
    »Mir die Haare waschen, was sonst«, kam leise die beißende Antwort über die knisternde Verbindung. »Was denkst du denn?«
    Jim kicherte leise, bevor er das Mikro seines schnurlosen Headsets berührte, nur um sie mit dem Lärm zu ärgern. »Ich meine, ich wollte wissen, in welchem Raum du bist«, erklärte er.
    »Im Billardzimmer«, sagte sie, »mit einem ungewöhnlich schweren Kerzenhalter in der Hand.« Sie hielt inne, und Jim konnte sie über die Verbindung leise grummeln hören. Er beugte sich in seinem Stuhl ein wenig vor, um auf seinen Computermonitor zu starren. »Ich bin im Maschinenraum. Wo sollte ich denn sonst sein?«
    »In Ordnung.«
    Wieder entstand eine Pause, die von leisem Knistern erfüllt war.
    »Warum fragst du eigentlich?«, wollte sie wissen.
    »Ach, nur so. Ich habe nur diesen riesigen roten Klecks auf meinem Infrarotbildschirm, der verdächtig nach einem Wachmann aussieht und in deine Richtung geht«, teilte er ihr mit und ließ übers Mikrofon seinen Kaugummi in ihr Ohr knallen.
    Kestra fluchte mit zusammengebissenen Zähnen, blickte sich aufmerksam suchend um und wandte dann ihr Gesicht ganz instinktiv nach oben. Nach kurzer Berechnung schlich sie hastig durch den großen Maschinenraum direkt auf eine der Kühlturbinen zu. Sie nahm Anlauf und sprang auf den Rand der Anlage und setzte mit ihrer geschmeidigen dunklen Gestalt zum Sprung an.
    Es gab ein klingendes Geräusch, als ihre Hände gerade noch zwei Rohre zu fassen bekamen, die nebeneinander an der hohen Decke verliefen. Augenblicklich begann sie hin und her zu schaukeln, bis sie ihre Beine über die Rohrleitungen schwingen konnte. Ohne ein weiteres Geräusch zu machen, zog sie sich in der Dunkelheit an den eng stehenden Rohren hoch. Sie streckte sich darauf aus, als wäre es eine bequeme Baumwollhängematte und nicht lange Leitungen, die sich heiß und kalt an ihren Körper schmiegten.
    Sobald sie sich in der Dunkelheit an einem Platz in Sicherheit gebracht hatte, wo neun von zehn privaten Sicherheitskräften nicht nachschauen würden, blieb ihr nichts anderes übrig als abzuwarten. Sie hielt den Ohrstöpsel in ihrem Ohr mit der Hand zu, weil sie nicht wollte, dass Jim oder ein zufälliges Knistern verriet, wo sie sich befand.
    Der Wachmann ließ nicht lange auf sich warten. Kes rollte kurz die geschlossenen Augen bei dem Gedanken, dass Jim seine halbherzige Warnung ziemlich knapp an sie abgesetzt hatte.
    Der Wachmann hatte keinen Grund, sein Kommen zu verbergen, weshalb sie seine Schritte von dem Moment an hören konnte, als er das Treppenhaus betrat, das zu dem Raum führte. Die Tür schwang geräuschvoll auf und fiel wieder zu, als der Wachmann den metallenen Türgriff losließ. Trotz des Lärms sorgte Kestra dafür, dass ihr Atem nie lauter war als ein kaum hörbares Flüstern.
    Der Wachmann stampfte über den Betonboden geradeaus an den Turbinen auf der einen Seite und an den Wasserboilern auf der anderen vorbei. Er knipste eine Taschenlampe an und schwenkte den Lichtkegel durch den dunklen Raum. Kestra schloss einen Moment die Augen und betete zu dem Teil des Universums, welcher immer das auch war, der Leute wie sie beschützte. Dann suchte sie den herannahenden Mann aufmerksam nach Anzeichen dafür ab, ob er die winzigen grünen Lichter an der Unterseite der Hälfte der Gasboiler bemerkte, die dort ganz bestimmt nicht hingehörten.
    Doch nein. Er ging zur gegenüberliegenden Wand, drehte sich um und ging denselben Weg wieder zurück. Zweimal ging er in einem Abstand von nur dreißig Zentimetern an ihr vorbei, doch er blickte nicht nach oben. Mit einem geräuschvollen Knall verschwand er hinter der Kellertür, und seine schweren Schritte hallten wider, als er die Treppe hinaufstieg.
    Kestra seufzte erleichtert auf. Nachdem sie sicher war, dass sich der Wachmann weit genug entfernt hatte und
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