Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire trinken ex

Vampire trinken ex

Titel: Vampire trinken ex
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:

    »Die Art und Weise, wie er mich
beleidigte, hätte mich nie auf den Gedanken kommen lassen, daß er Hilfe
braucht«, erwiderte ich.
    »Sind Sie so schnell beleidigt,
Mr. Holman ?«
    »Ich gerate schnell in Angst«,
versetzte ich. »Aber aus Beleidigungen mache ich mir nichts. Sie gleiten an mir
ab .«
    »Gehen wir in die Küche«, schlug
sie vor. »Das ist der einzige zivilisierte Raum im Haus, abgesehen von meinem
Zimmer, und dorthin werde ich Sie nicht einladen. Ich habe nämlich genau dieses
gewisse Aufblitzen in Ihren Augen gesehen, als Sie vorhin so angestrengt
versuchten, den Stoff meines Kleides mit Blicken zu durchbohren .«
    »Es war mir eine große
Enttäuschung, daß es nicht durchsichtig ist«, bekannte ich.
    Wir gingen in die Küche, und
die sah sogar wie eine Küche aus — mit Fenstern! Chastity mixte die Drinks, und dann setzten wir uns an den großen, gescheuerten
Holztisch.
    »Ich glaube, mein Großvater
macht sich unnötig Sorgen«, bemerkte sie. »Ich vermute, daß die guten Leute
einfach aus Langeweile weggeblieben sind .«
    »Er sorgt sich um das mögliche
Opfer«, sagte ich. »Um Fern Grierson .«
    »Zur ewigen Verliererin
prädestiniert«, stellte Chastity prompt fest. »Aber
ich kann mir nicht vorstellen, daß sie eines Tages in den Fängen eines Werwolfs
enden wird. Wahrscheinlicher scheint mir, daß sie als Ehefrau eines Säufers
endet, der sie jeden Donnerstag prügelt, ihr alle zehn Monate ein Kind macht
und ihr nie genug Geld gibt, um die Schreihälse zu füttern.«
    »Waren Sie bei diesen
Zusammenkünften auch zugegen ?«
    Sie schüttelte entschieden den
Kopf.
    »Ich habe vom Alltag mit
Großvater genug. Das hätte mir gerade noch gefehlt, mich einem Art
Horace-Chase-Fanklub anzuschließen !«
    »Sie kannten die Leute ?«
    »Flüchtig«, bestätigte sie. »Zu
Anfang mochten sie mich nicht recht, weil sie neidisch waren, daß ich die
besondere Ehre hatte, mit dem großen Star unter einem Dach zu leben. Als ich
aber zu den Zusammenkünften nicht erschien und sie merkten, daß ich hier im
Haus mehr die Rolle eines Dienstboten spiele, wurde ich ihnen wesentlich
sympathischer.«
    »Wie viele Leute waren es denn
insgesamt ?«
    »Fünf. Ich kann Ihnen Namen und
Adressen geben, wenn Sie wollen .«
    »Danke«, sagte ich. »Auch die
Telefonnummern?«
    »Stets zu Diensten.«
    Sie stand auf, griff nach einem
Block und einem Bleistift, die neben dem Telefon lagen, setzte sich wieder und
begann zu schreiben.
    »Erzählen Sie mir von den
Leuten«, forderte ich sie auf.
    »Da gibt es nicht viel zu
erzählen. Fern Grierson ist eine jener zarten
Blondinen, die immer irgendwie hilflos wirken. Mrs. Delgardo ist etwa Mitte Fünfzig, sieht aus wie eine alte
Fledermaus und benimmt sich auch so. Roger Arlen ist ungefähr dreißig, ein
Intellektuellentyp mit dicker Brille und langem Haar, das beim kleinsten
Lufthauch zu flattern anfängt. Harry Walker ist ein großer, massiger, lustiger
Mann, und wenn er nicht Handlungsreisender ist, dann sollte er es sein. Bleibt
noch Scott Rolfe .«
    »Wer war der Mann, der mit dem
Vorschlag, diese Zusammenkünfte zu veranstalten, an Ihren Großvater herantrat ?«
    »Scott«, antwortete sie. »Er
gehört jenem Typ von Supermann an, der heute nicht mehr gefragt ist.
Hochgewachsen, athletisch gebaut, mit einem ausgesprochen gutaussehenden
Gesicht. Er besitzt eine ganze Portion Charme. Was für einen Beruf er hat, weiß
ich nicht, aber ich würde sagen, er arbeitet überhaupt nicht, weil er es gar
nicht nötig hat. Wenn er etwas haben will, braucht er nur zu lächeln und zu
fragen, und schon hat er es. Das gilt für Geld genauso wie für Frauen .«
    »Lauter faszinierende Leute,
wenn man Sie so reden hört«, stellte ich fest. »Und Scott Rolfe scheint der
Interessanteste von allen zu sein .«
    »Ich sehe sie vielleicht nicht
ganz objektiv .« Sie lächelte. »Für mich bedeuteten
diese regelmäßigen Zusammenkünfte donnerstags immer einen Haufen zusätzlicher
Arbeit, Kaffeekochen, Kuchen besorgen und so weiter. Ich bin froh, daß sie nicht
mehr kommen, Mr. Holman , und ich werde es Ihnen
wahrscheinlich nie verzeihen, wenn Sie sie zurückbringen .«
    »Nennen Sie mich Rick«, schlug
ich vor. »Ihr Großvater sagte, Sie hätten versucht, sich mit den Leuten in
Verbindung zu setzen, hätten sie aber entweder nicht erreicht oder nur
ausweichende Antworten erhalten .«
    »Das stimmt«, bestätigte sie.
    »Können Sie mir Näheres über
diese Anrufe sagen ?«
    Sie trank zuerst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher