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Vampire trinken ex

Vampire trinken ex

Titel: Vampire trinken ex
Autoren: Carter Brown
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Anweisungen? Würden sie gehorchen, und welcher Art würde das
Ergebnis sein, wenn sie gehorchten? Allmählich schien aus dem Spiel Ernst zu
werden, und ich begann mir Sorgen zu machen. In den folgenden Zusammenkünften
versuchte ich immer wieder, sie davon abzuhalten, mit dieser Dummheit fortzufahren,
aber ich hatte keine Chance. Unter ihnen war ein Mädchen — ein reizendes,
frisches Ding von zarter Schönheit — , das, wie mir
schien, stets als Opfer jeder Situation endete — beinahe so, als wäre es vom
Schicksal dazu bestimmt, ein Opfer zu sein.«
    » Chastity sieht auch so aus«, warf ich ein. »Als ich sie eben zum erstenmal sah, fiel mir wieder ein, daß in jedem Film, den Sie gedreht haben, ein solch
zartes Mädchen das unglückliche Opfer verkörpert .«
    »Richtig«, gestand er mir zu,
»aber sehen Sie in Chastity niemals ein Opfer. Sie
gehört zu denen, die immer überleben .« Er kicherte
flüchtig. »Unter ihrem zerbrechlichen Äußeren verbirgt sich die Zähigkeit eines
Elefanten. Doch die Ähnlichkeit zwischen dem Typ von Frau, der in meinen Filmen
stets zum Opfer bestimmt war, und diesem Mitglied der Gruppe wurde bald allen
offenbar. Während sie sich also nicht davon abbringen ließen, ihre Phantasien
weiterzuspinnen, wurde ihnen immer klarer, daß sie zum Opfer ausersehen war.
Der Meister würde ihre Vernichtung befehlen, und sie würden gezwungen sein,
seine Anweisungen zu befolgen. Mir gefiel das nicht, und ich machte keinen Hehl
daraus. Dem armen Mädchen war es natürlich ausgesprochen unheimlich. Und das
ist für mich eigentlich der springende Punkt. Ich mache mir Sorgen um sie, Holman . Finden Sie sie und vergewissern Sie sich, daß ihr
nichts Böses zugestoßen ist. Machen Sie dann die anderen ausfindig und
vergewissern Sie sich, daß von diesen unsinnigen Phantastereien nichts mehr
weiterlebt. Aber zuerst müssen Sie das Mädchen finden .«
    »Ist das Ihr Ernst ?« fragte ich.
    Seine schmalen Lippen verzogen
sich und enthüllten gelbliche Zähne.
    »Natürlich ist das mein Ernst,
bitterster Ernst. Glauben Sei denn, ich würde meine Zeit und mein Geld an Sie verschwenden,
wenn es nicht so wäre ?«
    »Okay«, entgegnete ich. »Wie
heißt das Opfer ?«
    »Lassen Sie die Scherze«, fuhr
er mich an. »Sie heißt Fern Grierson . Chastity kann Ihnen Näheres sagen. Ich bin von dieser
langen Unterhaltung erschöpft. Lassen Sie sich also auch die anderen
Einzelheiten von meiner Enkelin geben. Ich erwarte, daß Sie mir Bericht
erstatten, sobald Sie genauere Informationen besitzen, Holman .
Und wieviel wird mich das nun kosten ?«
    »Es hängt davon ab, wie lange
ich mit der Sache zu tun habe«, erwiderte ich.
    »Ich erwarte, daß Ihre
Abrechnung bis ins kleinste detailliert ist .«
    Ich stand auf und rückte den
Sessel wieder an seinen alten Platz.
    »Offen gestanden«, bemerkte
ich, »scheint das kein geeigneter Auftrag für mich zu sein. Eine der großen Detekteien
könnte die Sache besser und wahrscheinlich auch wesentlich schneller erledigen.
Ich kann Ihnen eine empfehlen, wenn Sie wollen .«
    »Ich will Sie haben, Holman «, versetzte er gereizt. »Ich hätte mich sonst gar
nicht erst mit Ihnen abgegeben. Und jetzt habe ich noch eine letzte Frage .«
    »Was?«
    »Glauben Sie an eine okkulte
Welt ?«
    »Das kommt darauf an«, konterte
ich. »Wenn Sie von Vampiren, Werwölfen, Gespenstern und ähnlichen Wesen
sprechen, nein .« Ich schüttelte den Kopf.
    »Freut mich, das zu hören«, erklärte
er. »Es dürfte Ihnen die Dinge sehr erleichtern .«
    »Wie meinen Sie das ?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Vielleicht liegt die Antwort
in einer weiteren hypothetischen Frage. Ich würde mir an Ihrer Stelle die
Antwort gründlich überlegen. Was, zum Beispiel, ist der Unterschied zwischen
einem Vampir und einem Menschen, der fest davon überzeugt ist, ein Vampir zu
sein ?«
     
     
     

2
     
    Die dunkelhaarige Schönheit
erwartete mich in der Halle, als ich den Fuß der Treppe erreichte.
    »Sie brauchen was zu trinken«,
bemerkte sie sachlich. »Jeder, der Großvater zum erstenmal begegnet ist, braucht was zu trinken .«
    »Er war plötzlich erschöpft«,
sagte ich. »Sie sollen mir Namen und nähere Einzelheiten geben .«
    »Der alte Simulant !« meinte sie mit einer Spur von Bewunderung in der Stimme.
»Er ist kerngesund und bärenkräftig. Er legte sich nur ins Bett, um bei Ihnen
den Eindruck zu erwecken, er wäre ein armer, hilfloser, alter Mann, der
dringend Rat und Unterstützung braucht
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