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Vampire trinken ex

Vampire trinken ex

Titel: Vampire trinken ex
Autoren: Carter Brown
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einmal einen
Schluck aus ihrem Glas.
    »Fern Grierson habe ich bestimmt ein halbes dutzendmal angerufen. Es hat sich nie jemand
gemeldet. Da habe ich schließlich aufgegeben. Als ich bei Mrs. Delgardo anrief, sagte man mir, sie wäre zu krank, um
mit mir zu sprechen. Ich erklärte, das täte mir leid, und wünschte ihr gute Besserung. Man sagte mir, es wäre eine langwierige
Krankheit, und legte einfach auf .«
    »Und wie war es bei den anderen ?«
    »Sie hatten alle irgendwelche
Ausreden. Roger Arlen floß über vor Bedauern, aber leider, leider hätte sich in
seiner Familie gerade eine schwierige Situation ergeben, der er seine ganze
Zeit opfern müßte. Harry Walker war eben erst aus Detroit zurückgekommen und
mußte am folgenden Morgen schon wieder nach New York abreisen. Seine Firma
befände sich in einem Stadium schnellen Wachstums, erklärte er, und die Mehrarbeit
ließe ihm im Moment keine Zeit für anderes. Scott Rolfe war so liebenswürdig
und charmant wie immer. Die ganze Gruppe schiene sich plötzlich aus
verschiedenen Gründen aufgelöst zu haben, meinte er, aber er hoffte, er würde
sie irgendwann in Zukunft wieder zusammentrommeln können. Inzwischen wollte er
sich, bemühen, den Meister auf jeden Fall hin und wieder allein zu besuchen.
Aber ich wüßte ja wohl, wie es wäre. Immer käme einem etwas dazwischen, ständig
hätte man so viel um die Ohren, daß einem für seine Hobbies keine Zeit bliebe.
Mir war diese Platte bereits bekannt .«
    Sie riß ein Blatt Papier ab und
reichte es mir.
    »So, und jetzt stellen Sie
selbst Ihre Ermittlungen an, Mr. Holman .«
    »Rick«, sagte ich.
    »O nein!« Sie schüttelte
energisch den Kopf. »Ich bleibe bei Mr. Holman . Ich
habe nämlich das dunkle Gefühl, daß Sie mir noch unheimlich lästig fallen
werden. Es ist nichts Persönliches, wissen Sie, aber ich will lieber gar nicht
erst mit einem Menschen Freundschaft schließen, den ich über kurz oder lang
sicher nicht mehr ausstehen kann .«
    »Zu gütig, Miss Chase«, knurrte
ich.
    »Sie können mich Chastity nennen«, meinte sie freundlich. »Das stört mich
nicht. Jeder nennt mich so .«
    »Sie interessieren mich«,
bemerkte ich. »Wie halten Sie es aus, in diesem Gespensterhaus zu leben ?«
    »Einfach«, erwiderte sie. »Vor
zwei Jahren bat Großvater mich, zu ihm zu kommen und ihm das Haus zu führen.
Großvater ist sehr reich, ich bin seine einzige noch lebende Angehörige.
Außerdem ist er ein sehr starrköpfiger alter Knabe, und ich sagte mir, wenn ich
mich weigerte, würde er wahrscheinlich aus reiner Boshaftigkeit sein ganzes
Geld einem Heim für streunende Katzen hinterlassen. Ende der Geschichte .«
    Ich faltete das Blatt Papier
und steckte es in meine Brieftasche. Dann leerte ich mein Glas.
    »Ich denke, ich werde mich
jetzt auf den Weg machen«, sagte ich höflich und hoffte, sie würde mich zu
einem zweiten Drink einladen.
    »Auf Wiedersehen, Mr. Holman «, sagte sie rasch. »Sie finden wohl selbst hinaus?
Wenn Sie in der Halle Vampiren begegnen sollten, dann grüßen Sie sie von mir
und richten Sie ihnen aus, daß das Plasma noch nicht eingetroffen ist. Es gibt
also wieder ein verspätetes Abendessen .«
    »Sie haben einen
unverwüstlichen Sinn für Humor, Chastity «, sagte ich,
als ich auf stand. »Das hoffe ich jedenfalls .«
    Es kostete mich bewußte
Anstrengung, nicht in Laufschritt zu fallen, als ich die trüb erleuchtete Halle
durchquerte, und nie zuvor hatte mir die Sonne strahlender geschienen als in
dem Moment, als ich über die Schwelle nach draußen trat. Wenig später hielt ich
am Wilshire Boulevard an, um mir den zweiten Drink zu
genehmigen, den Chastity mir nicht angeboten hatte.
Meiner Meinung nach hatte sie recht ; die guten Leute
waren einfach aus Langeweile weggeblieben. Doch wenn Horace Chase dafür Beweise
wollte, dann mußte ich sie eben beschaffen.
    Die Wohnung Fern Griersons befand sich, wenn Chastitys Angaben richtig waren, in einer tristen Straße heruntergekommener Betonhäuser.
Sie sahen alle gleich aus, nur daß einige schäbiger waren als andere. Wohnung
6C lag im obersten Stockwerk eines der dreistöckigen Gebäude ohne Lift. Ich
drückte ungefähr fünfmal auf die Glocke und wollte eben unverrichteter Dinge
wieder abziehen, als ich eilige Schritte die letzte Treppe heraufkommen hörte.
    Es war eine Blondine, die ein
wenig außer Atem schien. Mit dem Treppensteigen, vermutete ich, hatte das
nichts zu tun. Das honigfarbene Haar war aus der Stirn glatt
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