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Vampire trinken ex

Vampire trinken ex

Titel: Vampire trinken ex
Autoren: Carter Brown
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zurückgekämmt, so
daß es eng an ihrem Kopf lag. Im Nacken war es mit einer Spange zusammengehalten.
Ihre Augen waren leuchtend blau und blickten ungeduldig, die Nase war stolz und
gerade, um den vollen Mund lag ein Zug der Herausforderung. Sie trug einen
strahlendblauen, ärmellosen Rollkragenpulli, der sich eng um ihre kleinen,
spitzen Brüste schmiegte, und eine weiße Jerseyhose ,
die ihre wohlgerundeten Schenkel modellierte. Wenn Fern Grierson mehr solche Nachbarinnen besaß, fand ich, würden sich häufigere Besuche lohnen.
    Sie kam eiligen Schrittes
direkt auf mich zu und blieb dann plötzlich vor mir stehen.
    »Und wer, wenn ich fragen darf,
sind Sie ?« erkundigte sie sich gereizt.
    »Rick Holman «,
erwiderte ich. »Und wer, wenn ich fragen darf, sind Sie?«
    »Das geht Sie gar nichts an«,
fuhr sie mich an. »Was haben Sie vor der Wohnung meiner Schwester verloren ?«
    »Ich wollte Ihre Schwester gern
besuchen«, versetzte ich. »Aber sie meldet sich nicht .«
    Sie drängte sich an mir vorbei,
drückte mit dem Daumen auf die Klingel und ließ ihn gut zwanzig Sekunden darauf
liegen. Dann wandte sie sich wieder nach mir um. Ihre leuchtendblauen Augen
funkelten gefährlich.
    »Also«, sagte sie, »was haben
Sie mit meiner Schwester gemacht ?«
    »Ich kenne Ihre Schwester gar
nicht«, erklärte ich geduldig. »Ich bin heute zum erstenmal hier, und sie ist offensichtlich ausgegangen .«
    »Und ich bin heute zum drittenmal hier«, sagte sie. »Im Büro ist sie nicht, da
habe ich mich erkundigt. Dort hat man sie seit zwei Wochen nicht mehr gesehen .« Ihre Augen weiteten sich bei diesem Gedanken. »Wo kann
sie bloß sein ?«
    »Das weiß ich nicht«, entgegnete
ich. »Vielleicht macht sie Urlaub .«
    »Seien Sie nicht albern. Wenn
sie Urlaub machte, wäre sie nach Santa Barbara zu mir gekommen .«
    »Und wer sind Sie nun
eigentlich ?« fragte ich.
    »Fran Grierson «,
antwortete sie. »Ich bin Ferns ältere Schwester und
wußte sofort, daß etwas nicht in Ordnung war, als ich diesen verrückten Brief
von ihr bekam .«
    »Einen verrückten Brief?«
    »Vor zwei Tagen«, erklärte sie.
»Er war in Los Angeles aufgegeben, und ihre Handschrift war fast unleserlich .« Sie holte tief Atem. »Es war ein Hilferuf .«
    »Da haben Sie sich aber Zeit
gelassen«, stellte ich fest.
    »Der Brief wurde vor zwei Tagen
aufgegeben«, fuhr sie mich an. »Zufällig bin ich aber erst gestern am späten
Abend aus San Francisco zurückgekommen .«
    »Wenn Sie Angst haben, daß hier
etwas nicht stimmt, warum holen Sie sich dann nicht beim Hausmeister den
Wohnungsschlüssel? «
    »Er hat pro Woche einen freien
Tag, und der ist heute«, sagte sie. »Er wird erst spätabends zurückerwartet .« Ein Ausdruck tiefen Mißtrauens glomm in ihren Augen auf. »Und was wollen Sie von meiner Schwester ?«
    »Ich will mich vergewissern,
daß ihr nichts passiert ist .«
    »Wie kommen Sie auf den
Gedanken, daß ihr etwas passiert sein könnte ?«
    »Der Gedanke stammt nicht von
mir«, versetzte ich. »Und es hat bestimmt keinen Sinn, daß wir beide hier
herumstehen und von Minute zu Minute älter werden. Ich schlage vor, Sie kommen
mit zu mir, da können wir uns bei einem Drink unterhalten .«
    »Wo ist das denn, bei Ihnen ?«
    »In Beverly Hills«, gab ich mit
gebührender Bescheidenheit zurück.
    »Hm .« Sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe, bis sie schließlich einen
Entschluß faßte. »Etwas anderes kann ich wohl kaum tun, solange der verflixte
Hausmeister nicht zurück ist .«
    Sie wandte sich um und stieg zielstrebigen
Schrittes die Treppe hinunter. Von hinten gesehen besaß ihr appetitlich
gerundetes Gesäß entschieden Eigenleben. Es sprach eine lockende, schwingende
Sprache, die nur ich verstand. Als ich halbwegs die zweite Treppe hinunter war,
konzentrierte ich mich zu scharf, verfehlte eine Stufe und hätte beinahe eine
Bauchlandung auf dem nächsten Absatz gemacht.
    »Ich hoffe, Sie sind nicht
schon jetzt betrunken«, sagte die Blondine eisig.
    »Nur berauscht, aber nicht vom
Alkohol«, versetzte ich, als es mir gelungen war, mein Gleichgewicht
wiederzuerlangen.
    Etwa zwanzig Minuten später
waren wir in meinem Wohnzimmer — Fran Grierson auf
der Couch, sich mißtrauisch umblickend, ich hinter der Bar.
    »Was möchten Sie trinken ?« fragte ich.
    »Einen Martini«, antwortete sie.
»Erklären Sie mir jetzt, weshalb Sie meine Schwester aufsuchen wollten, um sich
zu vergewissern, daß ihr nichts zugestoßen ist ?«
    »Erst die
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