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Vampire trinken ex

Vampire trinken ex

Titel: Vampire trinken ex
Autoren: Carter Brown
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Delgardo «, sagte das Mädchen auf meine unausgesprochene
Frage. »Er blieb auf See. Mrs. Delgardo hat nicht wieder geheiratet. Er hieß Vincent«, fügte sie langsam hinzu, »und
ich weiß alles über Vince, was es über ihn zu wissen gibt. Wenn Sie sich länger
hier aufhalten, werden Sie auch bald auf dem laufenden sein .«
    »Sie sind eine Bekannte von Mrs. Delgardo ?«
    »Nein.« Sie schüttelte den
Kopf. »Ich bin Jane Ryan, Krankenschwester von Beruf. Ich habe sie während
ihrer Krankheit gepflegt, und der Arzt meinte, ich sollte auf jeden Fall noch
bis Ende der Woche bei ihr bleiben .«
    »Was für eine Krankheit hatte
sie denn ?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte sie
leise. »Und ich glaube, der Arzt weiß es auch nicht. Trauma ist ein gutes Wort
dafür. Ein schweres seelisches Trauma, das einen physischen Kollaps auslöste.
Hysterie, Fieber, Erbrechen...« Ihre Augen nahmen plötzlich einen vorsichtigen
Ausdruck an. »Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen das erzähle. Wer sind Sie
überhaupt ?«
    »Rick Holman .«
Ich zog eine Karte aus meiner Brieftasche und reichte sie ihr — die, auf der Industrieberater steht. »Mr. Chase hat mich beauftragt,
dieses Mädchen zu suchen, Fern Grierson . Offenbar
fand sich regelmäßig am Donnerstagabend eine kleine Gruppe seiner Fans in
seinem Haus ein. Auch Mrs. Delgardo gehörte dazu, und Miss Grierson ebenfalls .«
    »Mir scheint, Sie haben doch
die richtige Mrs. Delgardo «,
sagte Jane Ryan. »Aber sie kann sich wahrscheinlich wirklich an nichts mehr erinnern.
Über das schlimmste Stadium scheint sie hinweg zu sein, aber ich glaube nicht,
daß sie schon wieder ganz klaren Kopf hat .«
    »Sie glauben, ihr Gedächtnis
ist gestört ?«
    Sie zuckte die Achseln. »Sagen
wir lieber, daß ihr gewisse Dinge entfallen sind .«
    »Besonders solche Dinge, an die
sie sich nicht erinnern will?«
    »Das habe ich nicht gesagt, Mr. Holman «, erwiderte sie kalt.
    »Kann ich Mrs. Delgardo jetzt sprechen ?« fragte ich.
    »Erst werde ich mit ihr reden«,
erwiderte sie. »Dann wird es für Sie vielleicht nicht so schwierig. Aber wenn
sie sich wieder erregt, kann ich Sie nicht zu ihr lassen .«
    »Das ist mir klar«, sagte ich.
    Sie ging ins Schlafzimmer und
ließ mich in dem verblichenen Wohnzimmer allein. Das einzige Licht in diesem
Raum war Vincents unerschütterliches Reklamelächeln. Was empfand man wohl,
dachte ich, wenn man jung war, voller Selbstvertrauen, jungverheiratet, voll
Hoffnung auf die Zukunft, und dann von einer Bombe oder einer Granate in Fetzen
gerissen wurde?
    Mit einem leichten Stirnrunzeln
kehrte Jane Ryan zurück.
    »Sie ruht jetzt«, berichtete
sie. »Sie behauptet immer noch, sie hätte keine Ahnung, wovon Sie sprechen,
doch ich erklärte ihr, wie wichtig für Sie ein Gespräch mit ihr ist. Sie wird
also kurz mit Ihnen sprechen .« Sie lächelte flüchtig.
»Widerstrebend. Ich muß darauf bestehen, daß Sie nicht länger als fünf Minuten
bei ihr bleiben, Mr. Holman .«
    »Danke«, sagte ich.
    Die Vorhänge vor den
Schlafzimmerfenstern waren fest geschlossen. Das einzige Licht kam von einer
Lampe mit düsterem Schirm. Mrs. Delgardo lag auf dem Bett, eine leichte Wolldecke über den Beinen. Ihr schütteres,
krauses Haar war brandrot — die gräßliche Farbe eines
billigen Färbemittels —, und ihr gelblich bleiches Gesicht war von einem
Netzwerk feiner Linien durchzogen. Ich hätte sie eher auf Mitte Siebzig denn
auf Mitte Fünfzig geschätzt. Die blaßblauen Augen
unter den schweren Lidern musterten mich argwöhnisch, als ich ins Zimmer trat.
    »Ich sage immer noch, daß Sie
an die falsche Mrs. Delgardo geraten sind«, erklärte sie mit scharfer Stimme, als ich neben dem Bett
stehenblieb.
    »Bitte versuchen Sie einen
Moment, sich zu erinnern, Mrs. Delgardo «,
sagte ich beschwichtigend. »Horace Chase. Sie gehören zu seinen Fans. Sie waren
hingerissen von den alten Horrorfilmen, die er gedreht hat. Deshalb pflegten
Sie und vier weitere Personen jeden Donnerstagabend sein Haus zu besuchen. Er
führte dann einen seiner alten Filme im Keller vor und dann — «
    »Ich nicht !« unterbrach sie mich. »Ich habe noch nie von einem Menschen namens Horace Chase gehört .«
    »Seine Enkelin Chastity pflegte-«
    »Ich sagte Ihnen doch bereits,
daß mir ein Horace Chase nicht bekannt ist .«
    »Vielleicht erinnern Sie sich
an einige der anderen Fans, die an den Zusammenkünften teilnahmen«, sagte ich
rasch. »Scott Rolfe und — «
    »Wie soll ich mich an
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