Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
v204525

v204525

Titel: v204525
Autoren: Jean Fellber
Vom Netzwerk:
stützte den Kopf in beide Hände, dachte mit gesenktem Blick nach.
    »Ich für mich auch nicht«, sagte sie schließlich und sah mich an.
    »Wollen wir rauchen?«, fragte ich.
    »Zigaretten, oder wollen Sie etwas anderes? Ich habe etwas Hasch dabei.«
    »Haschisch?«
    »Noch nie geraucht?«
    »Doch, aber ich merke davon nichts.«
    »Dann schadet es auch nicht.« Sie lachte und holte aus ihrer Tasche Tabak, Blättchen und eine kleine Kugel Stanniolpapier heraus, aus dem sie einen kleinen braunen Klumpen auswickelte.
    »Weiß Ihre Mutter, dass Sie Hasch rauchen?«
    »Von wem, meinen Sie, habe ich gelernt, so perfekte Tüten zu bauen?«
    Wir ließen den Joint zwischen uns hin und her wandern. Er schmeckte nach ihren Lippen. Von der Wirkung des Haschs spürte ich aber tatsächlich nichts. Immerhin dachte ich nicht mehr darüber nach, ob Besucher kommen könnten und ich dann meine Arbeit verlieren würde. Ich dachte auch nicht darüber nach, dass ich geradeeben die Regeln gebrochen und Fragen gestellt hatte.
    Ich war völlig entspannt.
    ***
    »Wann endet die Liebe?«, fragte Lou, als sie wieder neben mir im Museum saß.
    »So wie sie beginnt. Langsam oder in einem Augenblick. Manchmal reicht eine Kleinigkeit, um den Blick zu verändern, und der besondere Mensch, in den man bisher verliebt war, wirkt gewöhnlich, vielleicht sogar abstoßend. Die Eigenheiten, vorher noch schillernd und faszinierend, werden im Alltag zu nervenden Macken. Das untrüglichste Zeichen ist: Einer von beiden will keinen Sex mehr.«
    »Also hängen Sex und Liebe zusammen?«
    Ich nickte. »Für mich ja.«
    »Aber es gibt doch auch Liebende, die keinen Sex haben, und Leute, die Sex haben und sich nicht lieben.«
    »Ja. Sex und Liebe leben manchmal getrennt voneinander. Doch sie begehren einander.«
    Ich dachte nach, meine Antwort gefiel mir nicht. Wie war das mit Maria und mir gewesen? Wahrscheinlich hatte Lou Recht gehabt und ich war für sie nur ein Abenteuer gewesen, eine Verrücktheit, ein Ausbruch aus dem Alltag. Der Sex gehörte zu diesem Ausbruch dazu.
    »Hatten Sie eigentlich mal ein Problem damit, einen hoch zu kriegen?«
    »Selten. Ich müsste aber lügen, wenn ich behauptete, dass ich das Problem noch nie hatte. Das heißt, eine Erektion bekam ich immer. Aber sie hielt manchmal nicht.«
    »Natürlich lag das an den Frauen.« Sie lächelte mich an.
    »Nein, natürlich lag es nicht an den Frauen. Manchmal war ich einfach erschöpft, müde, betrunken oder alles drei zusammen. Oder ich wollte einfach nicht.«
    »Ich dachte, Männer wollen immer.«
     »Das stimmt nicht. Aber sie wollen immer können und es ist eine Sünde, nicht mit einer Frau zu schlafen, die einen will. Behauptet Anthony Quinn in Alexis Sorbas. Ich glaube ihm. Wer bin ich schon, Anthony Quinn zu widersprechen?«
    Lou lachte. »Der alte Macho. Aber stimmt, ich erinnere mich, wie er in dem Film so zärtlich mit der alten Frau umgeht, die später gestorben ist. Vor allem erinnere ich mich an die Szene mit den Schröpfgläsern. Das Geräusch, wenn er sie abzog.« Sie steckte den Finger waagerecht in den Mund und machte das Geräusch nach: Plopp .
    ***
    Lou kam in Jeans, die ihren Hintern besonders gut zur Geltung brachten, und trug ein Top, das ihre Brüste betonte. Ich merkte, wie ich sie anstarrte, wurde rot, lächelte und bat sie, sich zu setzen.
    »Sie freuen sich, mich zu sehen?«
    »Sie sind heute noch schöner. Ich wusste nicht, dass man das noch steigern kann.«
    Sie lächelte, zupfte an ihrem Top und hob etwas ihre Brüste an.
    »Ich habe schöne Brüste, oder? Sie sind groß.«
    »Sie sind genau richtig.«
    »Mein Arsch ist etwas zu fett.«
    »Ihr Arsch ist der reine Wahnsinn.«
    Sie setzte sich zufrieden an den Tisch.
    »Wie lange dauert das Begehren? Wann nutzt es sich ab?«, fragte sie unvermittelt.
    »Das ist eine Frage, auf die ich keine Antwort habe. Ich stelle sie mir selbst«, sagte ich.
    »Aber mit der Zeit verliert es sich, oder? Ich habe das Gefühl, dass es sich mit Manuel verloren hat. Und wir sind erst seit einem halben Jahr zusammen.«
    »Ja und nein. Die Gefahr liegt, glaube ich, in der Routine, der Erwartung.«
    »Ich werde das testen. Ich kenne mich, ich habe bisher jeden Mann immer wieder überraschen können. Aber bei Manuel habe ich den Eindruck, dass er gar nicht überrascht werden will, sondern immer das Gleiche tut. Wie ein Programm. Erst nehme ich ihn in den Mund, dann küsst er meine Möse, dann dringt er in mich ein, vögelt, manchmal komme
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher