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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)
Autoren: Kirsty McKay
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Smitty nicht mit.
    »Hör auf deine Mum, Bobby.« Er kneift die Augen zusammen. »Wir sind nicht so weit gekommen, nur damit jetzt alle draufgehen. Haut ab.«
    Panik steigt in mir hoch – eine alte Wunde bricht wieder auf. Ich drehe mich zu meiner Mutter um.
    »Wie konnte ich nur so blöd sein? Wie konnte ich erwarten, dass dir Smitty irgendwas bedeutet? Dich interessiert doch nichts als deine Arbeit. Sogar Dad war dir immer egal.«
    »Das stimmt nicht«, sagt meine Mutter mit zitternder Stimme. »Osiris war der Versuch, ihm zu helfen.«
    Mein Herz krampft sich zusammen. »Was soll das heißen?«
    Sie zieht mich am Arm. »Dafür haben wir jetzt keine Zeit!«
    »Da muss ich leider zustimmen!«, sagt Pete.
    »Nun hau schon ab, Bobby!«, schreit Smitty mich an. »Ich bin erledigt!«
    Und dann fällt es mir wieder ein.
    Ich habe das Gegenmittel.
    »Nur über meine Leiche.« Ich schüttele Mums Arm ab und stolpere zu der Kühltasche hinüber, die immer noch da steht, wo ich sie hingestellt habe.
    Mum schnallt, was ich vorhabe. »Bobby, nein!«
    »Ich rette ihn, Mum!«, schreie ich sie an und mache den Reißverschluss auf. Jetzt hab ich die Spritze in meinen steifen Fingern. »Versuch bloß nicht, mich davon abzuhalten!«
    Sie stürzt sich mit ausgestreckten Armen auf mich, aber ich weiche ihr aus und stehe jetzt hinter Smitty.
    »Die sind jetzt so was von hier, Leute!« Alice starrt gebannt auf das Tor zum Steg und das Dutzend sabbernde Monster, die sich dagegendrücken. Die Holzlatten biegen sich schon.
    Meine Mutter macht einen Schritt auf mich zu. »Mehr von dem Gegenmittel gibt es noch nicht, Bobby. Es ist unermesslich wertvoll.« Sie bewegt sich wieder und wir zwei tanzen jetzt um Smitty herum. »Es kann Millionen von Leben retten!«
    »Was ist mit Smittys Leben?«, rufe ich und halte die Spritze außer Reichweite. »Ich hab gedacht, darum geht es dir – Menschen zu heilen.« Ich schüttele den Kopf und lache. »Kein Wunder, dass du Dad nicht retten konntest.«
    Sie sieht mich an, voller Mitgefühl anscheinend – meine eigenen Augen schauen mich aus ihrem Gesicht an, füllen sich mit Tränen.
    »Er war infiziert.«
    Auf einmal ist alles ganz weit weg.
    »Dad war … einer von denen?«
    Meine Mutter schüttelt den Kopf. »Nein, er war ein Überträger. Wie etwa jeder millionste Mensch. Aber dann wurde er krank und nichts konnte seinen Zustand bessern …« Ihr bricht die Stimme.
    »Nicht mal das?« Ich halte weinend die Spritze hoch.
    Das Gesicht meiner Mutter verzerrt sich. »Uns ist die Zeit davongelaufen. Für ihn kam es zu spät.«
    »Aber nicht für Smitty.« Ich drücke ihm die Spritze in die Hand, dann stürze ich mich auf verquere Weise in die Arme meiner Mutter, um sie von ihm fernzuhalten.
    Smitty zögert nur einen Moment und zieht die Schutzkappe von der Nadel ab. »Yeah. Lebendig kommt doch viel geiler. Wuu!« Er sticht sich ins Bein und drückt den Kolben runter. »Rock ’n’ Roll!«
    »Nein!«, heult meine Mutter und reißt sich von mir los.
    Es kracht und das Tor, das ein Dutzend Zombies aufgehalten hat, geht in Stücke.
    »Wir haben keine Zeit mehr!«, ruft Pete.
    »Hier lang!« Meine Mutter schluckt ihre Tränen hinunter und übernimmt wieder die Führung. »Du bist vielleicht gerade der glücklichste Junge der Welt.« Sie schenkt Smitty einen grimmigen Blick. »Und du kommst jetzt mit mir mit.« Sie zieht Smitty hoch und wir klettern alle zusammen wieder die Leiter hinunter aufs Eis, bewegen uns schrecklich langsam um das Loch herum, in dem diese scheußliche Zombiesuppe brodelt, trauen uns weder schnell zu rennen noch langsam zu machen. Die Scheinwerfer der Quads brennen immer noch da unten im See, beleuchten die wimmelnden Körper von unten. Ich will nicht nach unten gucken. Ich konzentriere mich auf das andere Ufer, blende die Schmerzen und die Kälte aus, die Angst davor, dass das Eis bricht, die Angst vor Klauenhänden und scharfen Zähnen. Alice und Pete sind ein Stück weiter vorn; sie folgen den Spuren zum Land und wir folgen ihnen. So weit ist es gar nicht weg, aber weit genug mit einem benommenen Smitty, der schwer auf meiner Schulter liegt. Seinen anderen Arm hat sich Mum übergelegt und zusammen schleppen wir ihn über das Eis. Sie wollte unbedingt wieder an das Gegenmittel herankommen, aber so hat sie sich das wohl nicht vorgestellt. Jetzt ist Smitty ihre kostbare Fracht.
    Als wir endlich auf der anderen Seite ankommen, ist es Nacht. Meine Mutter führt uns zu einem Pfad
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