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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)
Autoren: Kirsty McKay
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zwischen den Bäumen; sie scheint den Weg zu finden, obwohl es nahezu stockfinster ist. Ich werfe einen letzten Blick zurück; die Burg ist ein winziger Lichtfleck in der Ferne. Wer weiß, was da gerade abgeht? Vielleicht brennt sie bis auf die Grundmauern nieder, bevor die Xanthro-Leute kommen?
    Wir gelangen durch die Bäume hindurch auf eine Straße. Ich starre mit meinem Tausendmeterblick in die Ferne – und da ist irgendwas … Zuerst denke ich mir nichts dabei. Ein gelbes Glühen, das in der Ferne schwebt. Mein Gehirn ist heiß gelaufen; ich halluziniere bestimmt. Aber dann bleibt Alice stehen.
    »Was ist das?«
    »Seht ihr das?«, lallt Smitty.
    »Ja«, sagt Pete.
    Vielleicht halluzinieren wir ja alle. Oder wir sind alle da hinten auf dem See gestorben und das ist das Licht am Ende des Tunnels und unsere Lieben warten schon, um uns im Himmel zu begrüßen. Ich sinke selig auf die Knie. Gleich sehe ich meinen Dad wieder.
    Smitty lässt sich neben mich fallen. Er weiß es auch. Das Licht kommt näher. Es kommt auf uns zu. Ich liebe es. Ich kann fast seine Wärme spüren. Das hier ist der Eingang ins Leben nach dem Tod und jetzt werde ich endlich ein bisschen Frieden finden. Alice und Pete knien sich auch hin. Hoffentlich ist Gott nicht sauer, dass Mum stehen bleibt; das ist nicht gerade höflich. Andererseits weiß er wahrscheinlich, dass das eben so ihre Art ist. Ich werde es ihm schon erklären.
    »Steh auf!« Mum versucht mich hochzuziehen.
    Aber es ist doch gemütlich hier im Schnee.
    Das Licht blendet und auf dem Boden rumpelt es irgendwie.
    »Steh auf!«, schreit meine Mutter und zerrt an mir, aber ich bleibe hier. Sie rennt nach vorn vor das Licht und winkt mit den Armen. Etwas kreischt und das Licht hält genau vor ihr an. Komisch. Sie rennt zu mir zurück und wirft die Arme um meine Schultern. »Ich hab dich! Ich hab dich!«
    Na toll, da komme ich in den Himmel und sie versaut’s. Typisch.
    Ich gucke zu Smitty hinüber. Er blinzelt in das Licht. Und dann sieht er irgendwas und fängt an breit zu grinsen. Seine Hände schießen in die Luft hoch und er wirft den Kopf zurück und jubelt wie ein Drogenfreak, der doppelte Regenbogen sieht.
    »Der Bus ist wieder da«, sagt Alice matt. »Er hat uns gefunden.«
    Ich stehe mühsam auf.
    Das vertraute Zischen einer Falttür ist zu hören und das Knirschen von Füßen im Schnee. Und dann steht da ein Mann mittleren Alters mit einer Taschenlampe. Definitiv nicht Gott.
    »Was habt ihr denn hier mitten auf der verfluchten Straße verloren?« Er leuchtet mir mit der Taschenlampe ins Gesicht. »Fast hätte ich euch alle totgefahren!«
    Ich mache die Augen zu und sinke wieder in den Schnee. Jetzt sind da noch mehr Stimmen, überall um mich herum. Richtige, echte Menschen. Lebendige. Geschafft.
    »Alles wird gut, Bobby.« Das ist wieder Mum an meinem Ohr. »Ich hab dich lieb, wir kommen heil nach Hause und du brauchst nicht mehr zu kämpfen.«
    Und dann spüre ich Hände, die mich hinstellen und mir die Treppe hoch in den warmen Bus helfen. Nicht in unseren Bus, natürlich, aber in genauso einen. Dutzende Gesichter starren uns an, mit großen Augen.
    Schüler.
    Auf einer Klassenfahrt.
    Da sind die beliebten Mädchen mit pastellfarbenen Skianzügen, ganz hinten hockt der Rebell und guckt aufsässig und die Außenseiterin sitzt hinter dem Lehrer, Kopfhörerstöpsel drin, und wünscht sich, sie wäre egal wo, bloß nicht hier.
    »Voll der Flashback«, sagt Alice.
    »Frischfleisch«, sagt Pete.
    »Mehr als genug Platz für euch alle«, verkündet der Fahrer, als wir den Gang hinunterzockeln. Jemand hilft mir auf die hinterste Bank. »In ein, zwei Stunden sollte die Zivilisation uns wiederhaben, wenn das Wetter hält«, fährt er fort. »Ihr hättet mal oben in Aviemore dabei sein sollen, das war vielleicht ein Schneesturm.« Seine Stimme ist entspannt und locker. »Seid ihr sicher, dass mit euch alles in Ordnung ist? Ich kann einen Arzt anfordern, sobald wir aus diesem Funkloch raus sind. Ihr seid nicht die Ersten, die wir hier auf der Straße haben rumwandern sehen. Die anderen sahen auch nicht gerade fit aus. Was für eine Nacht, um im Freien überrascht zu werden, hm? Beißend kalt.«
    Ich höre, wie meine Mutter sich mit ihm unterhält, ihm irgendeine Geschichte auftischt. Pete und Alice sitzen weiter vorn auf der anderen Seite vom Gang. Alice schläft schon fast, ihr Kopf liegt an Petes Schulter. Und dann wird Smitty neben mich gewuchtet, jemand hat ihm mit einem
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