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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: nanu
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nicht einmal mit den Augenlidern zuckte, als er zwei Kugeln in Subandrios Schädel pumpte.
    Dann ließ er den ehemaligen Oberst fast schon vorsichtig zu Boden gleiten.
    Max’ ganze Aufmerksamkeit galt dem Einsatzleiter, der seine Hose womöglich noch ein zweites Mal nass gemacht hatte. »Ordnen Sie den Rückzug Ihrer Truppen an. Befehlen Sie der Panzercrew, die Luke zu öffnen und den Panzer zu verlassen. Schnell!« Es war nur eine Frage der Zeit, bis einer der sie umgebenden Hunderten von Soldaten beschloss, den Helden zu spielen.
    Der Einsatzleiter starrte auf Subandrios Leiche hinunter und hob den Kopf, als Jones näher kam.
    »Mach schon!«
     
    25
     
    Jules kam zu spät.
    Als Rexi Ernalias Mini schlitternd zum Stehen kam, sah Jules einen leblosen Körper auf dem Platz liegen, neben einem in der Tat gewaltigen Panzer.
    Er kletterte hastig aus dem Auto, stieß sich dabei das ve r letzte Bein an und musste beinahe kotzen. Aber dafür war jetzt keine Zeit – er wuchtete sich mit Hilfe der Krücken auf die Beine und humpelte ein bisschen näher und …
    Es war nicht Max. Es war nicht Jones.
    Es war eine kleine Kröte von Mann in einer bombastischen Uniform, der ohne seinen halben Kopf noch hässlicher aussah als zu Beginn des Tages.
    Doch das Haus auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes – Emilios Haus – war immer noch intakt. So, wie die Truppen positioniert waren, war klar, dass die »Terroristen« sich dort »verschanzt« hatten.
    Offensichtlich hatten Max und Co. es nicht geschafft zu flüchten, nachdem Jules zu seiner fröhlichen Rutschpartie mit Emilio aufgebrochen war.
    »Wer hat hier das Kommando?«, rief Jules jetzt.
    Und bekam keine Antwort. Natürlich nicht, er hatte ja englisch gesprochen.
    Da hörte er das Getriebe jaulen, als der Mini rückwärts fuhr und wendete, und als er aufblickte, brauste Rexi gerade davon, nicht, ohne mit den Fingern das V für »Victory« zu machen. Hey, danke, Kumpel. Nicht, dass Rexi ihm vielleicht bei seinen Verständigungsschwierigkeiten hätte behilflich sein können, natürlich nicht.
    Es war unbeschreiblich – fast so wie bei einer Fil m produktion. Als wären die strategisch geschickt in der U m gebung verteilten Soldaten allesamt Schauspieler, die sich eine kleine Pause gönnten, einander ein paar Worte zuraunten, sich unter den Achseln kratzten und sich ein Mineralwasser oder eine Zigarette genehmigten.
    Schließlich trat ein Mann auf ihn zu, der wie ein Offizier aussah. »Amerikaner?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete Jules, worauf der Kerl sofort in eine lan g atmige Erklärung verfiel und dabei gestenreich auf die Leiche, die Truppen, die Jeeps, den Panzer und das Haus verwies. Dann deutete er auf die Straße, die den Berg hinauf-, und auf die, die den Berg hinunterführte.
    Und das alles überhaupt nicht auf Englisch. Nicht einmal auf Spanisch, das Jules auch ganz gut konnte.
    »Englisch, bitte«, sagte Jules, als er endlich auch einmal zu Wort kam. »Gibt es hier irgendjemanden, der englisch spricht?«
    Und wieder deutete der Offizier auf den Panzer.
    Der, anscheinend auf Kommando, brüllend zum Leben e r wachte.
    Perfekt.
    »Sagen Sie Ihren Männern …« Jules unterstützte seine Worte durch eine Pantomime, indem er auf seinen Mund und dann auf die aufgereihten Soldaten deutete, »dass sie sich zurückziehen sollen.« Okay, wie konnte er das am besten vermitteln? Er versuchte es noch einmal. »Feuerpause.« Er deutete auf das Gewehr seines Gegenübers, tat so, als würde er schießen, gefolgt von einer weit ausladenden Nein- Geste.
    Der Mann schien erfreut darüber, dass er seinen Truppen etwas mitzuteilen hatte.
    Bloß, was war mit dem Panzer? Wer sollte der Besatzung Bescheid geben?
    Als Jules auf den Panzer zuging, fuhr dieser ein kleines Stück rückwärts und blieb dann ruckartig stehen. Dann drehte sich der Turm mit der Kanone erst ganz nach rechts und dann ganz nach links, wie bei einem Funktionstest.
    Er stand jetzt direkt daneben, bloß: Wie sicherte man sich die Aufmerksamkeit einer Panzerbesatzung?
    Durch Anklopfen?
    Jetzt bewegte sich das Ding schon wieder. Sehr langsam. Fuhr direkt auf Emilios Haus zu.
    Es wären nicht viele direkte Treffer aus der Panzerkanone nötig – besonders nicht aus kurzer Distanz –, um daraus einen Schutthaufen zu machen.
    »Hey«, sagte Max zu Gina. »Schau mal zum Fenster raus.«
    Sie und Molly lagen gemeinsam auf dem Fußboden in dem Zimmer im ersten Stock des Hauses. Sie hatten so viel g e weint, dass sie
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