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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: nanu
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Falschparkens war in der Datenbank zu finden. Um überhaupt etwas über den Geise l nehmer zu erfahren, hatte Max einen Freund beim Finanzamt angerufen, der ihm mitgeteilt hatte, dass Lenny D. ein hart arbeitender, Steuern zahlender Bauarbeiter war. Darüber hinaus war er verheiratet und Vater eines kleinen Jungen.
    Er war Otto Normalverbraucher – oder zumindest war er das gewesen, bevor ihn irgendetwas veranlasst hatte durchz u drehen.
    Arbeit verloren, Haus verloren, Frau und Kind durch Scheidung verloren …? Es hätte alles Mögliche sein können.
    Max hatte versucht, Lennys Frau anzurufen, hatte aber nur eine automatische Ansage bekommen: »Dieser Anschluss ist nicht mehr erreichbar.«
    Kein gutes Zeichen.
    Ganz nach Vorschrift hatte Max die örtliche Polizei g e beten, in der winzig kleinen Wohnung der D’Angelos vorbe i zuschauen – nur für den makaberen Fall, dass Len seine komplette Familie ausgelöscht hatte, bevor er sich auf Ve r brechenstour begeben hatte.
    Aber Max glaubte nicht daran.
    Wenn dieser Kerl tatsächlich ein Mörder gewesen wäre, dann hätte er seine Waffe schon längst benutzt.
    Und was sollte man von dieser Geldforderung halten, dieser exakten Summe, bis auf den Penny genau – wie war das gleich noch mal …? Zwölf Cent? Völlig durchgeknallt.
    Max hatte nicht besonders viel Erfahrung, aber das Ganze roch doch sehr nach einem Verbrechen aus Leidenschaft. Wiedergutmachung für Misswirtschaft oder eine feh l geschlagene Investition vielleicht?
    Irgendetwas stimmte jedenfalls nicht, so viel stand fest. Denn wieso, um alles in der Welt, ging Lenny da drin in der Bank nicht ans Telefon und redete mit ihnen?
    Er musste doch wissen, dass sie hier draußen waren. Vie r zehn Polizeiautos ließen sich jedenfalls höchstens von einem Blinden übersehen.
    Aber okay, sicher. Max konnte auch völlig falsch liegen. Vielleicht hatte Lenny ja seine ganze Familie ausgelöscht. Aber selbst wenn, dann war mehr als eindeutig zu sehen, dass seine Mordlust sich mittlerweile verflüchtigt hatte. Im Augenblick war er jedenfalls zu nichts anderem im Stande, als mitten im Schalterraum zu stehen und zu weinen.
    Max hätte sein Leben darauf gewettet, dass er einfach zur Tür hineinspazieren, direkt auf Lenny zugehen und ihm die Waffen aus den kraftlosen Händen nehmen konnte.
    »Ich würde es gerne versuchen«, sagte Max noch einmal zu Shaw.
    »Ist zu gefährlich«, gab Shaw zur Antwort. Sie standen vor dem Überwachungswagen und schauten auf einen Bildschirm, der den weinenden Pistolenhelden in der Bank zeigte. Die Kamera, die dieses Bild lieferte, verfügte über eine Zoom- Linse auf dem allerneuesten Stand der Technik. Obwohl sie durch die reflektierende Glasscheibe des Schaufensters hi n durch filmen mussten, lieferte sie eine scharfe Nahaufnahme von Lennys tränenüberströmtem Gesicht. »Tun Sie, was immer Sie tun müssen, damit er endlich ans Telefon geht.«
    Ronald Shaw hatte nur noch wenige Wochen bis zur Pensionierung. Hatte er womöglich Angst, seine Bilanz zu ruinieren, indem er einem seiner jüngsten und unerfahrensten Unterhändler die Erlaubnis erteilte, sich umbringen zu lassen?
    Auch wenn das bedeutete, Leonard D’Angelo ohne ein einziges Wort der Verhandlung zu erschießen?
    Gottverdammt noch mal. Max hätte nicht gedacht, dass ein Mann wie Ronald Shaw sich so mies verhalten würde.
    »Sir, wir lassen jedes einzelne Telefon da drin klingeln«, informierte er seinen Boss. »Er nimmt nicht ab.«
    »Versuchen Sie’s weiter, Matt«, befahl Shaw im We g gehen knapp.
    »Ich heiße Max«, rief Max ihm nach. »Und wie lange soll ich’s denn noch versuchen? Bis die Scharfschützen Lenny ein Loch in den Schädel gepustet haben?«
    Aber Shaw war nicht mehr da.
    Smitty Durkin stand auf der Straße am Lautsprecher. »Mr. D’Angelo, Sie müssen ans Telefon gehen, jetzt sofort! Leonard D’Angelo, gehen Sie ans Telefon!« Als Smit den Finger von der Taste nahm, gab der Lautsprecher ein gräs s liches Quietschen von sich.
    Leonard D’Angelo, in Nahaufnahme auf dem Monitor zu sehen, zuckte nicht einmal mit den Augenlidern.
    Na gut, er war im Inneren der Bank, aber trotzdem: Der Lautsprecher war irrsinnig laut.
    So laut, dass es einem durch Mark und Bein ging.
    Und plötzlich wusste Max, was los war.
    Okay, wissen war vielleicht ein bisschen zu viel gesagt. Hatte den starken Verdacht wäre wohl angemessener g e wesen.
    Leonard D’Angelo nahm den Hörer nicht ab, weil er das Klingeln nicht hören konnte.
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