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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: nanu
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mit ihrem Hinterteil auf dem Boden aufschlug.
    Max lehnte an der Wand neben der Tür zur Damentoilette und versuchte, sich unsichtbar zu machen, damit Ginas Onkel Arturo ihn nicht nach einem Job fragte.
    Er schaute auf die Uhr. Wie lange war sie jetzt schon da drin? Ginas Bruder Leo hatte ihm von diesem echt schlimmen Magen-Darm-Virus erzählt, der bei seiner Arbeit gerade die Runde machte.
    Da ging die Tür auf, und er richtete sich auf, aber es war nicht Gina.
    »Max! Komm mal her!«
    Das war Alyssa. Sie zerrte ihn in die Toilette, wo …
    Gina lag in einer der Kabinen auf dem Boden. Die Tür war abgeschlossen, also kroch er darunter hindurch.
    Sie war gerade dabei, sich hochzustemmen. »Oh, igitt, ich hab mit dem Gesicht auf dem Boden gelegen.«
    Max half ihr auf, sodass sie sich an die Wand lehnen konnte. »Was ist denn passiert?« Er entriegelte die Tür und drückte sie auf.
    »Tut mir leid, diese Toilette ist vorübergeilend g e schlossen«, hörte er Alyssa draußen die Leute abwimmeln. »Im ersten Stock gibt es noch eine. Bitte verzeihen Sie die Unannehmlichkeiten. Sind Sie bitte so nett, und bleiben Sie noch eine Minute draußen? Ganz herzlichen Dank.«
    »Alles in Ordnung. Es ist nur … Ich hätte das Mittagessen nicht verpassen dürfen«, sagte Gina.
    Da kam Alyssa herein. Sie hatte eine Hand voll feuchter Papiertücher dabei und auch ein paar trockene. »Ich sehe mal nach, ob ich irgendwo ein paar Cracker oder Salzstangen finde«, sagte sie. »Und Ginger Ale. Das tut normalerweise gut.« Sie verschwand.
    »Ist wirklich alles in Ordnung?«, fragte Max.
    Gina nickte und wischte sich mit einem der feuchten Tücher den Mund ab. »Du willst mich doch immer zu einem Jurastudium überreden, stimmt’s?«
    Er nickte. Nur, dass er dabei nicht mehr an New York dachte – das wäre zu weit weg. Aber auch in Washington D.C. gab es genügend gute Universitäten.
    »Muss ich denn wirklich einen Uni-Abschluss machen?«, fragte sie. »Ich meine, gibt es irgendwo ein Handbuch für FBI-Frauen, wo ein Diplom als Mindestanforderung verlangt wird?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Max. »Es ist nur … Ich arbeite oft bis spät abends und bin viel unterwegs. Ich möchte …« Er überwand sich und sagte es einfach. »Ich möchte nicht, dass du mich irgendwann satt hast. Du warst immer so … rastlos. Bist nach Kenia gegangen und … Soll ich den Wagen holen und dich nach Hause bringen?«
    Gina schüttelte den Kopf. »Wenn Alyssa kommt, ist alles wieder in … Oh Gott, sie hat sich bestimmt ihr Teil dabei gedacht. Gott sei Dank war sie gerade hier und nicht meine Schwägerin Debbie, die größte Tratschtante unter der Sonne.«
    Er hatte Mühe, ihr zu folgen. »Was denn gedacht? Gina, wenn du dich nicht wohl fühlst, dann sollten wir wirklich lieber gehen.«
    Sie machte Anstalten aufzustehen, also half er ihr auf die Füße. »In Kenia habe ich aber nicht gefunden, wonach ich gesucht habe.«
    »Wonach suchst du denn?« Max hielt sie fest, während sie zum Waschbecken ging. Sie machte immer noch einen sehr wackeligen Eindruck.
    Sie schaute ihn im Spiegel an, während sie sich die Hände wusch. Während sie sich den Mund ausspülte.
    »Das hier«, sagte sie dann. »Sieh dich an. Du stehst neben mir, jederzeit bereit, mich aufzufangen.« Sie trocknete sich die Hände ab und warf das Papiertuch in den Abfallbehälter. »Ich weiß, du willst mich vor all den schlimmen Dingen des Lebens beschützen, und es macht dich wahnsinnig, wenn du an all das Schreckliche denkst, was vielleicht geschehen könnte, aber das meiste liegt einfach nicht in unserer Macht. Was aber sehr wohl in deiner Macht liegt, ist, mir zur Seite zu stehen, wenn etwas Schlimmes geschieht. Und genau das möchte ich auch für dich tun.«
    Max nickte. Worauf lief das alles hinaus? Er wartete ei n fach ab. Was immer es war, es war nicht mehr fern.
    Sie wühlte in ihrer Handtasche herum und holte ein Päc k chen Pfefferminzbonbons hervor.
    Eines steckte sie sich in den Mund, dann hielt sie ihm die Packung hin. Er schüttelte den Kopf.
    »Weißt du«, sagte Gina, »ich habe lange Zeit so etwas wie eine Art … Verpflichtung empfunden, meinem Leben einen Sinn zu geben. Weil ich das Gefühl hatte, dass ich diese Flu g zeugentführung nicht ohne Grund überlebt habe. Aber in letzter Zeit denke ich öfter, dass ich vielleicht zu angestrengt gesucht habe. Sinn bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass ich nach Kenia gehen oder zu Mata Hari oder Mutter Teresa mutieren muss. Oder
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