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Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Andrea Camilleri
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unsererseits, dessen Resultat zufällig Ihrem Volk zum Nutzen gereichte.«
    Arflane seufzte wieder und kam sich völlig niedergeschlagen vor. Er rieb seine Stirn, auf der Schweißtropfen standen, und zupfte an seiner Kleidung, weil ihm die Hitze in diesem Raum unangenehm war. Dann drehte er sich nach Ulrica um, schüttelte langsam den Kopf und berührte sanft ihre Hand. »Du bist damit einverstanden«, sagte er. »Du bist mit dem einverstanden, was sie repräsentieren. Auch du bist die Zukunft.« Sie furchte die Stirn. »Ich verstehe dich nicht, Konrad. Du
    redest zu geheimnisvoll.«
    »Tut mir leid.« Er blickte wieder Ballantine an, der in seinem Sessel saß und geduldig abwartete. »Ich bin die Vergangenheit«, sagte er zu dem Mann. »Ich nehme an, daß Sie das wissen.«
    »Ja«, erwiderte Ballantine mitfühlend. »Ich respektiere Sie,
aber –«
»Aber Sie müssen mich vernichten.«
    »Sie brauchen die Dinge nicht zu dramatisieren«, sagte Ballantine.
    »Ich muß es so sehen«, seufzte Arflane. »Ich bin ein einfacher Mann. Ein altmodisch denkender Mann.«
    »Sie müssen zunächst gründlich über alles nachdenken«, erklärte ihm Ballantine. »Ganz gewiß werden wir für Sie beide eine Unterkunft finden.« Er lachte. »Ihre Barbarenfreunde jagen noch immer auf der Oberfläche der Stadt nach Ihnen. Wir wollen sehen, wie wir ihnen helfen können. In ihrem Fall werden unsere Hypnomaten zweifellos wirksamer sein als jede Unterhaltung.«

    26

    Am nächsten Tag schlenderte Peter Ballantine mit Ulrica Ulsenn durch die künstlichen Gärten der Stadt. Arflane hatte die Gärten nur von weitem gesehen und den Eintritt verweigert. Er saß jetzt in der Galerie und betrachtete fassungslos die Maschinen, von denen Ballantine behauptet hatte, daß sie das ›Herz‹ der Stadt seien.
    »So wie Ihre Vorfahren sich dem Eis angepaßt haben«, sagte Ballantine zu Ulrica, »so müssen Sie sich einer eisfreien Welt anpassen. Sie kamen nach Norden, weil Sie Norden mit Ihrer Heimat identifizierten. Das ist nur natürlich. Doch nun müssen Sie in Ihrem und Ihrer Kinder Interesse nach Süden zurückkehren. Sie müssen Ihrem Volk das Wissen mitteilen, das Sie von mir erfahren haben. Aber es wird eine lange Zeit vergehen, bis Ihre Leute es akzeptieren werden. Wenn sie sich nicht ändern, zerstören sie sich selbst in einem Rückfall zur Barbarei.« Ulrica nickte. »Ich verstehe …« Sie betrachtete mit wachsender Begeisterung die vielen bunten Blumen um sich herum und atmete ihren Duft ein. Noch nie im Leben hatte sie ein so wohlriechendes Parfüm geschnuppert. Es war ein betäubender Duft. Sie lächelte Ballantine mit glänzenden Augen an. »Arflane ist ziemlich verwirrt«, sagte Ballantine. »Seine Haltung verrät eine Menge Schuld; aber er braucht sich nicht so zu fühlen. Sie müssen wieder nach Süden gehen und verkünden, was Sie hier erfahren haben.«
    Ulrica spreizte ihre Hände und deutete auf die Blumen. »Werden diese Pflanzen das Eis ersetzen?«
    »Diese und noch andere Pflanzen. Ihre und Arflanes Kinder könnten sie sehen, wenn sie noch weiter nach Süden ziehen würden. Sie könnten in einem Land leben, in dem all diese Dinge in der freien Natur wachsen.« Er lächelte und schien gerührt von ihrer kindlichen Begeisterung über den Garten. »Sie müssen ihn überzeugen.«
    »Er wird verstehen«, sagte sie zuversichtlich. »Was ist mit den Barbaren, mit Donal und den anderen?«
    »Bei ihnen mußten wir weniger zarte Methoden anwenden. Wir besitzen Maschinen, die neue Gedanken in das Hirn einpflanzen können. Diese Maschinen wenden wir bei den Barbaren an. Einige neue Gedanken werden sie nach einer Weile vergessen haben, aber mit ein wenig Glück werden viele haften bleiben. Auch die Barbaren werden diese Nachrichten verbreiten.«
    »Ich wollte, Arflane wäre auch hier«, sagte Ulrica. »Ich bin sicher, daß ihm alles sehr gefallen würde.« »Vielleicht … Sollen wir zu ihm zurückkehren?«
    Als Arflane Ulrica und Ballantine auf sich zukommen sah,
    stand er auf und murmelte: »Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich wieder an die Oberfläche.«
    »Ich habe keineswegs die Absicht, Sie gegen Ihren Willen festzuhalten«, sagte Ballantine. »Ich lasse Sie jetzt allein.« Arflane begann auf das Appartement zuzugehen, das für sie eingerichtet war. Er ging langsam, Ulrica an seiner Seite. »Wenn wir nach Friesgalt zurückgekehrt sind, Konrad«, sagte Ulrica, nach seinem Arm greifend, »dann können wir heiraten. Und dann bist
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