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Unter Gehirnkontrolle

Unter Gehirnkontrolle

Titel: Unter Gehirnkontrolle
Autoren: Robert Moore Williams
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mußten die Männer auf dem Plutostützpunkt verzichten.
    „Wenn sie Ihnen gefällt, können Sie sie bekommen“, sagte Konar.
    „Ich – was?“ stotterte Jed, der glaubte, er habe sich verhört, „ich habe Sie nicht ganz verstanden. Ich – ich glaube, Sie sagten, ich könne sie haben.“
    „Genau das habe ich gesagt“, antwortete Konar und machte eine Bewegung, als sei das etwas, worüber sich Männer von Welt nicht lange zu unterhalten brauchten.
    „Aber – aber …“, stammelte Jed.
    Konars dünnes Lächeln wurde zum breiten Grinsen. „Soll ich Esther zurückrufen und ihr sagen, daß sie Ihnen gehört?“ Er sah Jed erwartungsvoll an. Das Schweigen im Nebenzimmer war so kompakt, daß es Jed in den Ohren klang. Er hätte gern gewußt, was Miß Tempe jetzt dachte.
    „Ich danke Ihnen für Ihr Angebot, es ist sehr großzügig.“
    „Denken Sie sich nichts dabei, ich mache meinen Freunden gerne kleine Geschenke.“
    „Aber hat denn dieses Mädchen, Esther, gar nichts dazu zu sagen?“
    „Sie tut, was ich ihr sage.“ Seine Stimme wurde herrisch. „Esther …“
    „Bitte nicht“, unterbrach Jed hastig, „Sie brauchen mir das Mädchen wirklich nicht zu geben, um mir Ihre Macht zu bewei sen.“ Er atmete tief und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    „Sie wollen sie also nicht haben?“ fragte Konar enttäuscht.
    „Nein, nicht ganz so, ich bin auch nur ein Mann, aber da sind zwei Dinge, auf die ich Wert lege: erstens möchte ich keine Frau geschenkt bekommen, ohne sie vorher gefragt zu haben, und zweitens möchte ich sie lieber selbst erobern.
    Und dann ist da noch etwas …“ Er unterbrach sich, als ihm klar wurde, was er da eigentlich sagen wollte.
    „Ja?“ ermutigte ihn Konar.
    „Vielleicht werden Sie es nicht gern hören.“
    „Worte machen mir nichts aus. Also, was wollen Sie mir sagen?“
    „Ist das nicht gegen das Gesetz?“
    „Ich mache das Gesetz“, sagte Konar, und sein rechthaberischer Ton war nicht mehr zu überhören.
    Jed stieg das Blut in den Kopf, und er fing an, diesen Dikta tor zu hassen. Eins war ihm ganz klar: mit diesem Konar würde er keine gemeinsame Sache machen. Er sprang auf und hatte den Wunsch, in dieses undurchsichtige Gesicht zu schlagen. Das unheimliche Gefühl der Unwirklichkeit kroch plötzlich wieder aus seinem Versteck hervor und überwältigte ihn im Nu. Schwindel packte ihn, und sein Bewußtsein schien auszulö schen. Jed hatte den dumpfen Eindruck, als risse vor ihm ein Film, und die einzelnen Bilder gerieten durcheinander. Sie wechselten so schnell, daß sein Verstand kein einziges erfassen konnte und sie allesamt seinem Gedächtnis entglitten. Konar war auf einmal weit weg und klein, als ob Jed durch das falsche Ende eines Fernrohrs schaute. Es mußte ein höchst ungewöhnliches Fernrohr sein. Er konnte nicht nur Konar klein und weit entfernt erblicken, sondern er sah auch alles, was dieser Mann getan hatte und was er in der Zukunft tun wollte. Er versuchte nicht, dahinterzukommen, wieso das so war.
    Aber er hatte irgendeinen wichtigen Gedanken gefaßt und suchte krampfhaft nach Worten. Er starrte Konar durch das verkehrte Fernrohr an und wußte, daß es etwas von ungeheuerer Wichtigkeit war, aber sein Verstand weigerte sich zu arbeiten. Konar schien Millionen Meilen entfernt und wurde immer kleiner. Schließlich war er noch so groß wie ein giftiges Insekt, das man zertreten mußte. Endlich konnte er Worte stammeln, aber er wußte nicht, was er sagte. Undeutlich hörte er aus weiter Entfernung jemand schreien. Dann brach alles um ihn herum zusammen.
    Er wunderte sich, warum er aufstehen mußte. Hatte er nicht die ganze Zeit gestanden? Warum stand Malo über ihm? Warum waren Konar und Miß Tempe da und starrten auf ihn herab? Stand da nicht die nackte Angst in den blauen Augen des Mädchens?
    Aber Konars undurchsichtigen Augen sah man nichts an, sie musterten ihn mit wachem Interesse. Was war passiert? Und warum saß er vor dem riesigen Tisch auf dem Boden?
    Fragen zermarterten sein Gehirn. Wo war er gewesen? Was war das für ein Fernrohr gewesen, durch das er geblickt hatte? Und wo waren diese gewaltigen Szenen geblieben, die vor ihm aufgetaucht waren? Was hatten sie bedeutet?
    „Was ist passiert?“ murmelte er.
    „Sie wollten mich töten“, antwortete Konar. „Stehen Sie jetzt auf und sagen Sie mir, warum Sie das versucht haben. Aber tun Sie das nicht noch einmal, denn das nächste Mal geht Malo nicht so sanft mit Ihnen um.“
     
4.
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