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Unter Gehirnkontrolle

Unter Gehirnkontrolle

Titel: Unter Gehirnkontrolle
Autoren: Robert Moore Williams
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schien Jed die Kuppel im Vergleich zu dem großen Hauptgebäude klein gewesen zu sein, aber jetzt entdeckte er, daß sie in Wirklichkeit sehr groß war.
    „Mr. Konar, hier ist Mr. Ambro“, meldete Miß Tempe. Nachdem sie Jed vorgestellt hatte, verschwand sie unauffällig in dem angrenzenden Zimmer. Jed Ambro, der an die einfache Ausstattung des Stützpunktes gewöhnt war, kam der Raum, in dem Konar ihn empfing, wie der Palast eines orientalischen Despoten vor. Konar saß hinter einem riesigen Tisch in einem Lehnstuhl und ließ sich von einem Mädchen die Fingernägel maniküren. Hinter Konar sah er einen braunen Mann mit flachem Gesicht, der bewegungslos an der Wand lehnte und offensichtlich ein Wächter war. Jed wußte, daß dieser braune Mann mit dem flachen Gesicht jeden Befehl Konars bedingungslos ausführen würde.
    Im Gegensatz zum Stützpunkt war hier die Luft reich mit Sauerstoff durchsetzt, und aus versteckten Lautsprechern im Hintergrund kam einschmeichelnde Musik. Sanftes Waldesrauschen zog durch den Raum und verklang langsam im Hintergrund, als eine Violine eine unwirkliche Melodie zu spielen anfing. Erlesene Düfte hingen in der Luft und wechselten mit der Musik. Jed roch Fichtenwälder, und als die Violine erklang, schien sich der Raum mit Lilienduft zu füllen. Die zarte Musik und der überwältigende Duft schnürten Jed die Kehle zu. Die naturhaften Dinge der Erde stiegen vor ihm auf – die Lilien und der Regen, und die Erde unter seinen Füßen, und die sauerstoffreiche Luft, und das grüne Gras. Alles das hatte er aufgegeben, und wofür?
    Um Schiffe zu bauen, die das große Nichts überqueren sollen.
    Für einen Augenblick schien es ihm, als habe er dafür viel zu viel aufgegeben, und daß man keinem Menschen zumuten dür fe, die Erde hinter sich zu lassen. Aber dann dachte er an die Ster ne, die geheimnisvoll im Weltenmeer glitzerten, und er wußte, daß man vieles aufgeben mußte, um noch mehr zu erreichen. Um das Weltenmeer zu erobern, konnten weder er noch irgendein anderer zu viele Opfer bringen.
    Jed musterte Konar, der ihn vage anlächelte. Dieser Mann war groß, das sah man, selbst wenn er in seinem Lehnstuhl lümmelte. Er war untersetzt, aber hatte breite Schultern, lange Arme und kräftige Hände. Sein Gesicht schimmerte rosa, und Jed hatte den Verdacht, daß das Mädchen ihm zuvor das Ge sicht mit heißen Handtüchern massiert hatte. Heiße Handtücher hier auf dem Pluto, wo Hitze und Wasser so wertvoll wie das Leben selbst waren!
    Konars Augen schimmerten schwarz wie Kohle und waren ebenso undurchsichtig. Konnte man sich vorstellen, daß dieser Mann überhaupt eine Seele hatte? Dennoch lächelte er.
    „Mögen Sie diese Musik und diese Düfte?“ wollte er wissen.
    „Wer nicht?“ antwortete Jed.
    „Setzen Sie sich doch bitte, Mr. Ambro!“ Konars Stimme war weich und einschmeichelnd, und er beherrschte sie so vollkommen, daß man glauben konnte, sein Gesprächspartner wäre ihm sympathisch. Aber seine Gesten waren so überheblich, als ob es eine große Ehre sei, einem Konar sympathisch zu sein.
    Jed hatte von Anfang an etwas gegen ihn. Konar lächelte ihn an und war freundlich zu ihm, aber er ahnte, daß es nichts zu besagen hatte.
    „Danke schön“, sagte Jed und sein Raumanzug krachte, als er sich setzte.
    „Man hätte Ihnen Zeit lassen sollen, Ihren Anzug auszuziehen“, sagte Konar voll Entrüstung, „Malo, hilf diesem Herrn aus dem Anzug und bringe ihm dann Sandwichs und Wein.“
    Der braune Mann gehorchte, ohne etwas zu sagen. Geschickt lösten seine Finger die Verschlüsse des Raumanzugs. Jed streckte seine langen Beine und pumpte genußvoll den Sauerstoff in seine Lungen. Musik umschmeichelte seine Ohren, und er fühlte sich angenehm müde. Malo brachte aus dem Nebenraum eine große silberne Platte voll belegter Brote und gleich darauf ein zweites Tablett mit einer Flasche Wein. Jed probierte einen Sandwich.
    „Schmeckt wunderbar“, sagte er und merkte, wie hungrig er war.
    „Das freut mich“, sagte Konar, „hoffentlich schmeckt Ihnen der Wein genauso gut.“
    Das Mädchen war jetzt mit der Maniküre fertig und stand auf. Jed bemerkte, daß sie eine ebenso gute Figur wie Miß Tempe hatte, und schaute ihr bewundernd nach, als sie zum Zimmer hinaus trippelte.
    „Gefällt sie Ihnen?“ fragte Konar, der ihn beobachtet hatte.
    „Sie sieht sehr gut aus“, sagte Jed und wollte nicht zugeben, wie groß die Sehnsucht nach einer Frau in ihm war. Denn auch auf Frauen
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