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Unter Gehirnkontrolle

Unter Gehirnkontrolle

Titel: Unter Gehirnkontrolle
Autoren: Robert Moore Williams
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dem Mädchen streiten, weil er sie viel zu gern hatte, obwohl er sie erst seit drei Minuten kannte. Aber er wußte, daß er mit ihr reden mußte, damit er dieses verdammte Gefühl der Unwirklichkeit loswurde.
    „Was will den Ihr Chef von mir?“
    „Das wird er Ihnen selbst sagen.“
    Er versuchte es auf eine andere Weise. „Es tut mir leid, Miß Tempe, ich wollte Sie gar nicht beleidigen, und ich entschuldi ge mich für meine Worte. Ich bin noch etwas durcheinander seit diesem komischen Zwischenfall. Man hat mich zur Station zurückgejagt, zum Kommandanten gejagt und. dann zu diesem Mr. Konar, ohne mir eine Erklärung zu geben, und ich habe nicht einmal Zeit gehabt, meinen Raumanzug auszuziehen. Ich weiß kaum noch, was ich sage.“
    Sie sah über die Schulter zurück. Jetzt erst schien sie zu bemerken, daß er einen Raumanzug trug. Sie musterte auch sorgfältig sein Gesicht und entdeckte, daß es schmal, braun und jugendlich war. Aber sie bemerkte auch, daß er überanstrengt war. Die blauen Augen des Mädchens blickten plötzlich wärmer, und sie trat einen Schritt zur Seite, um neben ihm weiterzugehen.
    „Es tut mir leid, Mr. Ambro. Ich glaube, ich muß mich entschuldigen, nicht aufmerksamer gewesen zu sein. Verzeihen Sie mir bitte.“ Der ganze Zorn schien aus ihrer Stimme geschwunden zu sein, und plötzlich war sie eine junge Frau, die einem leidenden Mann zu helfen versuchte.
    „Aber das macht gar nichts“, sagte Jed, „ich habe mich mit jedem vom Kommandanten abwärts gestritten und deswegen auch mit Ihnen.“ Er versuchte ein schüchternes Lächeln.
    „Mir scheint, man sollte Sie lieber ins Bett stecken.“
    „Oh, mir geht’s ganz gut.“
    Er sah, wie ihre blauen Augen ihn zweifelnd musterten. „Was ist Ihnen denn passiert? Ich weiß nur, daß Kommandant Echoff Mr. Konar angerufen und ihm etwas gemeldet hat, was ihn sehr aufregte. Er ließ mich rufen und befahl mir, in die Hauptstation hinüberzugehen, um einen jungen Mann zu holen. Weswegen interessiert sich Mr. Konar denn so plötzlich für Sie?“
    „Das hätte ich auch gern gewußt“, antwortete Jed. „Ich dach te, Sie wüßten vielleicht eine Antwort.“
    „Tut mir leid, ich habe keine Ahnung.“
    „Wer ist denn dieser Mr. Konar eigentlich? Wir hören zwar viele Gerüchte über ihn, aber wenig Tatsachen.“
    „Na schön, ich werde es Ihnen sagen – oder besser nicht. Es ist nicht ratsam, über meinen Chef zu klatschen. Sie fragen ihn am besten selbst. Mehr kann ich Ihnen auch nicht raten.“
    „Das klingt, als ob es Ihnen wirklich leid tue“, sagte Jed.
    „Ich sage gewöhnlich das, was ich meine.“
    Eine Tür versperrte ihnen den Weg. Sie war aus solidem Chromstahl, und man sah keinen Griff oder Schlüsselloch.
    „Mir scheint, daß Mr. Konar unbedingt Wert darauf legt, keine unerwünschten Gäste zu bekommen“, meinte Jed, „so eine Tür gab es sicher nicht in den Originalplänen.“
    „Das weiß ich nicht.“
    „Wie kommen wir jetzt durch? Haben Sie einen Schlüssel?“
    „Nein, ich brauche keinen Schlüssel, die Tür wird sich von allein öffnen.“ Sie ging ohne Zögern auf die Tür zu und hielt einen Schritt vorher an. Zehn Sekunden später öffnete sich die Tür geräuschlos, und sie gingen hindurch.
    „Ich sehe“, sagte Jed.
    „Sie haben gar nichts gesehen“, antwortete die junge Frau, „natürlich werden Sie vermutet haben, daß ein Elektrostrahl die Tür absichert. Was Sie aber nicht wissen können, ist, nach welchem System der Strahl die Tür öffnet oder verschlossen läßt. Er ist ein empfindlicher Radiumstrahl und reagiert auf die mikroskopische Zusammensetzung meiner roten Blutkörperchen.“
    Er pfiff vor Überraschung. „Ein Kombinationsschloß, das nach der Zusammensetzung des Blutes arbeitet! Kein Dieb würde so ein Schloß aufbrechen können! Aber gleichen sich nicht alle roten Blutkörperchen?“
    „Sie sind ebenso verschieden wie Fingerabdrücke.“
    „Hmm“, machte Jed, „es ist sehr nett von Ihnen, mir das alles zu erklären. Aber warum sind hier alle so übervorsichtig?“ Und er wunderte sich im geheimen, warum sie ihm soviel aus freien Stücken erzählte.
    „Das müssen Sie auch Mr. Konar fragen“, antwortete das Mädchen, und er glaubte, in ihren blauen Augen Sympathie für ihn zu entdecken – und noch etwas anderes. Er wußte nicht genau, was es war, aber es schien ihm Angst zu sein.
    Am Ende des Tunnels stiegen sie eine Treppe hinauf und betraten die kleine Privatkuppel. Von außen
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