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Die Schlacht um den Planet der Affen

Die Schlacht um den Planet der Affen

Titel: Die Schlacht um den Planet der Affen
Autoren: David Gerrold
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Prolog
     
    Viele Jahrhunderte nach dem Ereignis saß ein Orang-Utan am Hang eines Hügels und lehrte eine Schulklasse. Er las seinen Schülern aus einem großen handgeschriebenen Buch vor. Und auf diese Weise wird aus Geschichte Legende, und aus Legende Mythologie.
    »Am Anfang erschuf Gott die Tiere und Menschen, auf daß beide in Freundschaft und Frieden die Welt bewohnten.
    Aber in der Fülle der Zeit verrieten schlechte Menschen Gottes Vertrauen und führten in Ungehorsam gegen sein heiliges Wort blutige Kriege nicht nur wider ihre eigene Art, sondern auch gegen die Affen, die sie in Knechtschaft und Sklaverei hielten.
    Dann schickte Gott in seinem Zorn einen Erlöser auf die Welt, auf wunderbare Weise geboren ...«
     
    Der Erlöser kam zu einer Zeit, als die Welt einen Erlöser brauchte.
    Der schrecklichste Krieg in der Geschichte der Menschheit hatte die Erdoberfläche verwüstet. Die großen Städte der Erde waren verbrannt und dem Erdboden gleichgemacht.
    Aus einer dieser Städte schleppten sich nach der Katastrophe wenige Dutzend Überlebende – Menschen und Nachkommen jener Primaten, die vor langer Zeit von Wissenschaftlern durch genetische Manipulationen »höherentwickelt« worden waren, um dem Menschen niedrige und gefährliche Arbeiten abzunehmen. Die Geschichtsschreibung späterer Epochen würde berichten, daß sie einen Ort suchten, wo Affen und Menschen in Freundschaft zusammenleben könnten. Aber zu der Zeit waren die Gedanken der Affen allein auf das Überleben gerichtet, nicht auf Freundschaft.
    Und nachdem das Überleben gesichert war, dachten sie an Vergeltung.
    Mit den früheren Sklavenhaltern lebt man nicht in Frieden zusammen. Man bestraft sie; man sucht, sich für vergangenes Unrecht zu rächen.
    Und das war ihr Fehler. Die Affen hatten Denkweise und Verhalten schlechter Menschen mit sich gebracht. Sie waren stolz, daß sie das Joch abgeworfen hatten, vermochten jedoch nicht zu erkennen, daß sie die Ungerechtigkeit, statt sie abzuschaffen, nur umgekehrt hatten. Sie zwangen Menschen unter das Joch und ließen sie in Erniedrigung und Schmach leben.
    Auch andere Eigentümlichkeiten übernahmen sie von den Menschen. Sie stritten untereinander, wie Menschen es zu tun pflegen; wie Menschen erhitzten sie sich über Methoden und Zielsetzungen, und wie Menschen vergaßen sie ihre ursprünglichen Vorsätze.
    Als die entwickelten Affen ihre Obstgärten pflanzten und ihre Felder bestellten, säten sie zugleich den Samen der Bitterkeit und der Unzufriedenheit aus.
    Die Früchte reiften bereits der Ernte entgegen.
    Einer unter ihnen mochte ein Erlöser sein – aber wie andere Erlöser vor ihm mußte er Mittel und Wege finden, um sich bei seinem Volk Gehör zu verschaffen ...
     

 
1.
     
    Aldo wußte, was er zu tun hatte, um sein Volk zu retten. Er hatte einen Plan. Es war ein guter Plan, der richtige Plan. Aldo war fest davon überzeugt. Als er daran dachte, schmatzte er erwartungsvoll mit den breiten Lippen. Ja, Affen sollten Herren sein. Affen sollten stark und stolz sein und die Erde erzittern machen, wenn sie darauf gingen.
    Affen sollten die Erde beherrschen.
    Er wußte, daß dies eines Tages geschehen würde. Und er wollte derjenige sein, der sie zum Sieg führte.
    Er hielt auf dem breiten Rücken eines Höhenzugs und blickte über die Wüste hinaus. Irgendwo dort draußen lag eine Stadt ... oder was davon übrig war. Vielleicht gab es dort auch Menschen. Gefährliche Menschen; Menschen mit Waffen. Man mußte auf sie gefaßt sein. Man sollte sie töten.
    Der Gedanke erregte ihn. Er beugte sich im Sattel vorwärts, eine dicke, schwarzbehaarte Hand auf dem Sattelknopf, blinzelte in die Wüste hinaus und runzelte die Stirn. Gab es dort draußen wirklich etwas? Die Stadt war verboten, aber der Gedanke hatte etwas Faszinierendes ...
    Aber jetzt war nicht die Zeit dafür. Noch nicht.
    Er schnaubte laut und stieß dem Pferd die Fersen in die Rippen, um es in Bewegung zu setzen. Er zog hart an den Zügeln und drehte das Tier herum, dann trabte er zum Vorposten zurück.
    Als seine stiernackige Gestalt in Sicht kam, nahmen die diensttuenden Gorillas murrend Haltung an. Sie waren schlampig und eigenwillig, doch Aldo störte sich nicht daran – es war ein Zeichen ihrer Stärke. Er ritt durch das kleine Lager, sie salutierten, und er nickte ihnen zu und grinste.
    Er kehrte der Wüste den Rücken und ritt den Hang hinunter, fort von der Wüste und in ein Tal, dessen üppiges Grün in der unmittelbaren
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