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Aus der Spur

Aus der Spur

Titel: Aus der Spur
Autoren: Gregory Smith
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Prolog
    Elsmere, Delaware
(ganz in der Nähe von Wilmington)
    Schweiß und Kondenswasser rannen an der Innenseite der Gandhi-Maske herunter, aber er wollte sie noch nicht abnehmen. Noch war er nicht so weit. Er verschloss die Tür des Lebensmittelladens und drehte das Schild um, sodass von außen unter » Nguyens Asia-Markt « » Geschlossen « zu lesen war.
    Er kicherte und sah flüchtig durch den Laden. Eine Reihe Regale mit Konserven, dann kamen Frischwaren und schließlich Kühlfächer mit Meeresfrüchten. Fischgeruch mischte sich mit dem Aroma von Ingwer. Aus dem Hinterzimmer konnte er gedämpfte Laute hören. Sie waren so leise, dass sie nicht auf die Straße drangen, aber laut genug, um auch von hier in ihren Genuss zu kommen.
    Er kehrte in den Lagerraum zurück, wo er die Ladenbesitzer verstaut hatte. Ms. Min und Mr. Tran waren an Stühle gefesselt. Das Isolierband, mit dem er ihnen die lügnerischen Mäuler zugeklebt hatte, hielt sogar auf der feuchten Haut ihrer kleinen, verschwitzten Gesichter einwandfrei. Am allermeisten genoss er das Glänzen der Angst in ihren Augen. Das war einfach großartig. Warum hatte er so etwas nicht schon früher ausprobiert?
    Showtime. Er ging vor Tran, dem Mann, in die Hocke und wedelte mit seiner Pistole herum. Dann hielt er ihm ein dünnes Bündel Geldscheine aus der Ladenkasse unter die Nase. Die erbärmlichen paar Kröten waren schon fast eine Beleidigung.
    » Wo ist der Rest? «
    Der Vietnamese schüttelte den Kopf.
    Er riss dem Ehepaar das Isolierband von den Mündern, erst Tran, dann Min.
    » Sagt schon! «
    » Kein Rest « , antwortete Tran.
    Wer hatte hier das Sagen? Er baute sich vor der dünnen Frau auf. Langsam fuhr er mit seiner Waffe an ihrer Wange entlang und schob ihr den Lauf in den Mund, als wäre der Stahl ein Teil von ihm. Das war echt gut! Er legte den Kopf in den Nacken, und unter der Maske drang ein genüssliches Seufzen hervor. Sie versuchte, um den kalten Stahl herum zu kreischen.
    » Okay! Ich sagen! « , rief Tran.
    Er hörte sich an, was der Mann zu sagen hatte, und holte dann die kleine Geldkiste aus ihrem Versteck. Darin fand er ein dickes Bündel mit Geldscheinen.
    » So ist’s besser. « Er ging in den Laden zurück, schnappte sich einen Einkaufskorb und füllte ihn mit Lebensmitteln. Das Blut rauschte nur so durch seinen Körper. Mühsam zwang er sich, ruhig und gleichmäßig weiterzuatmen. Er musste eisige Kontrolle ausstrahlen. Dann war er bereit.
    Als er wieder vor dem Ehepaar stand, zog er sich die Gummimaske vom Gesicht. Kühle Luft berührte seine Haut. Die Vietnamesen sagten nichts, aber ihre Augen weiteten sich erstaunt, als sie ihn erkannten. Das war schon mal ein Anfang.
    » Gut. Ich hatte schon befürchtet, dass wir für euch alle gleich aussehen. Das « , sagte er, während er ihnen den Inhalt der Geldkiste hinhielt, » das ist für all die Zeit und Mühe, die ihr mich die letzte Woche gekostet habt. Wir hatten eine Vereinbarung. Und trotzdem musste ich feststellen, dass ihr zu Marlo gegangen seid. «
    Er beugte sich zu Min hinunter und sagte mit einem gekünstelten asiatischen Akzent: » Er geben gut Preis, jaaaa? «
    Min antwortete nicht. Sie biss die Zähne zusammen, und ihre dunklen Augen wurden völlig ausdruckslos.
    » Sag deinem Mann, warum du dich nicht an unsere Abmachung gehalten hast. Na, was hattest du zu mir gesagt? «
    Sie schüttelte den Kopf.
    Sture kleine… » Sag es! Wie war das mit dem Zinssatz? Na, was hast du zu mir gesagt? « Seine Hand krampfte sich um die Pistole.
    » Zu hoch. « Es klang wie ein Rascheln im Wind. Er zwang sie, es zu wiederholen. Diesmal klang es schon melodischer.
    Er nahm eine Dose mit Bambussprossen aus seinem Einkaufskorb.
    » Was kostet die? «
    » Nehmen, bitte nehmen. «
    » Nein. Sag schon! Was kostet das Zeug? «
    » Ein– ein Dollar neunundsiebzig Cent. «
    » Zuuu hoch « , äffte er Min nach und ließ die Dose in ihren Schoß fallen.
    Er hielt Tran einen Salatkopf hin. » Was kostet der? «
    » Ein Dollar fünfundneunzig. «
    » Zuuu hoch. « Er machte weiter, bis der Einkaufskorb leer war. Jedes Mal, wenn die beiden zu betteln anfingen, setzte er ihnen die Pistole an den Hals.
    » Ihr müsst jetzt ganz still sein, wenn ich verschwinde « , sagte er und knebelte das Ehepaar wieder mit dem Isolierband. Dann trat er hinter Tran, hob eine reife Melone auf und rammte die Frucht auf den Lauf der Ruger. 22 . Als Min das sah, versuchte sie zu schreien, brachte aber nur kleine,
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