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Unter Gehirnkontrolle

Unter Gehirnkontrolle

Titel: Unter Gehirnkontrolle
Autoren: Robert Moore Williams
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Schnarrens hatte Jed stets eine ungewöhnliche Wärme in der Stimme des Roboters X-81 überrascht. Es schien, als habe sich der komplizierte elektrochemische Gehirnmechanismus des Roboters von selbst weiterentwickelt und so etwas wie eine Seele bekommen.
    Ein Roboter mit Seele! Jed war von seinen eigenen Gedanken überwältigt. Er war Elektromechaniker, und für ihn waren elektronische Ströme, so schwierig sie auch zu messen sein mochten, am Ende doch erfaßbar und wirklich. Aber eine Seele war etwas, das sich auch den kompliziertesten wissenschaftlichen Meßgeräten entzog.
    „Du bist mit Pop gekommen?“ fragte Jed völlig überrascht, weil auf dem Plutostützpunkt das Militär aus guten Gründen die volle Verfügungsgewalt über alle Roboter besaß. Die Wissen schaftler stritten sich oft mit den Soldaten, und ihre Ideen gin gen häufig auseinander. Aber über eins waren sie sich stets einig gewesen: über die Roboter.
    Die Wissenschaftler konnten die Roboter entwerfen, bauen, ausprobieren, reparieren und wieder auseinandernehmen, sooft sie wollten, aber die Kontrolle über die Metallmenschen blieb immer in den Händen der Soldaten.
    „Wie hast du es fertiggebracht, daß Major Thomas dir X-81 mitgab? Dazu braucht man doch eine Anweisung des Kommandanten.“
    „Es war gar nicht so schwierig“, lächelte Pop, „ich bin ein fach zum Kommandanten gegangen und habe mir diesen Roboter für Testzwecke ausgeliehen. Er hatte gute Laune und gab mir sogar eine schriftliche Anweisung an Major Thomas mit.“
    Darauf wußte Jed nichts zu sagen, aber er war ausgesprochen überrascht. Er hatte schon immer gewußt, daß der alte Mechaniker mit allen Wissenschaftlern und Technikern gut zurechtkam, aber das war das erste Mal, daß er den Kommandanten selbst um den Finger gewickelt hatte. Das mußte daran liegen, daß alle Pop für offen und verantwortungsbewußt hielten. Ihm war klar, daß Ridgeway etwas von ihm wollte.
    „Nun, was willst du aus mir herausquetschen?“ fragte er grinsend.
    „Oh, ich wollte dir nur einen Besuch abstatten“, protestierte der Mechaniker.
    „Das erzähl lieber dem Kommandanten. Ich weiß, daß deine sogenannten Besuche immer einen bestimmten Zweck haben. Du willst mich wohl auf den Arm nehmen, Pop?“ lachte Jed. Er mochte diesen alten Mann gerne.
    Ridgeway wand sich in seinem Stuhl.
    „Na ja, ich muß zugeben, ich hätte gern gewußt …“ Er brach ab und zog krampfhaft an seiner Pfeife.
    „Na los, Pop“, ermunterte ihn Jed, „du kannst mir ruhig sagen, was du gern gewußt hättest. Ich werde es dir sowieso nicht erzählen.“
    Der Mechaniker war nicht so leicht abzuwimmeln. „Was ist eigentlich passiert, nachdem du das Schiff gemeldet hattest? Ganze zehn Minuten sind vergangen, bis du wieder geantwortet hast.“
    „Jetzt kommst du auch noch damit an“, sagte Jed. „Mr. Konar hat mich gerade nach dem Schiff gefragt, das ich gesehen haben soll.“
    „Tatsächlich? Und was wollte er wissen?“ fragte Ridgeway beiläufig.
    „Wenn ich das nur wüßte“, sagte Jed. „Aber so oder so, es war bestimmt nichts Wichtiges. Da war noch ein Mädchen …“ Er brach ab und versuchte, darüber nachzudenken, was Konar ihn gefragt hatte. Dann dachte er an das Mädchen. Aber beides schien ihm nicht sonderlich wichtig zu sein, und ihm fiel nicht einmal der Name des Mädchens ein. Er wußte nur, daß er sie gerne noch einmal wiedersehen würde. Er schrak auf, als er merkte, daß Ridgeway noch immer auf eine Antwort wartete. „Willst du abwarten, bis mir etwas einfällt?“
    Der alte Mechaniker hüstelte. „Na ja, es hätte ja sein können, daß noch irgend etwas von dem Vorfall in deinem Gedächtnis haften geblieben ist.“
    „Du sagtest eben, daß ich mich zehn Minuten lang nicht gemeldet habe? Ist das wahr?“ fragte Jed.
    „Al Woodson hat die Zeit genau abgestoppt. Was war in diesen zehn Minuten los, Junge?“
    „Nichts“, antwortete Jed, und er spürte, wie das unheimliche Gefühl wieder auf ihn lauerte. Er wußte nicht, wo es war, aber er wußte, daß es da war.
    „Versuche doch, dich daran zu erinnern“, drängte Ridgeway.
    „Aber es gibt nichts, woran ich mich erinnern könnte, Pop. Und bis zu diesem Augenblick hätte ich schwören können, daß mir keine zehn Minuten meines Lebens fehlen. Aber wenn du es mir sagst, und Al Woodson die Zeit mitgestoppt hat …“
    „Das hat er, und ich habe ihm dabei zugesehen. Es gibt keinen Zweifel, daß dein Taschensender eingeschaltet war und du
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