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117 - Die Monster aus dem All

117 - Die Monster aus dem All

Titel: 117 - Die Monster aus dem All
Autoren: A.F.Morland
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Roger Soskin war Bankbote von Beruf; ein Mann Anfang Zwanzig, der dem Leben jede Menge Spaß abzugewinnen verstand. Er nahm alles locker - seinen Job genauso wie die Beziehungen zum anderen Geschlecht. Er stand auf »heiße Bräute«, wie er es formulierte, und ganz verrückt war er nach jenen, die »viel Holz vor der Hütte« hatten.
    Die Neue war so eine ideale Kombination. Sie hatte früher drüben in Brooklyn gearbeitet, war vergangene Woche von dort nach hier - also nach Manhattan - versetzt worden, Soskin brauchte sie nur anzusehen, und schon spürte er dieses gewisse, angenehme Kribbeln. Mann, war Pamela Moore ein scharfes Ding. Sie hatte kupferrotes Haar, dunkle Samtaugen, einen hübschen Kußmund - und eine Figur, wie sie toller nicht sein konnte.
    War nicht übel, da mal zu landen, sagte sich Soskin, der das Mädchen umkreiste, seit sie da war. Sie war auch schon auf ihn aufmerksam geworden.
    Man konnte ihn nicht übersehen, wenn er Wert darauf legte, beachtet zu werden. Er wußte, wie man sich in Szene setzte, und da er - dunkelblond, groß, mit markanten Zügen -- auch nicht übel aussah, kam er bei den meisten Mädchen gut an.
    Er trug Jeans und einen Pullover, den ihm seine Schwester Sally gestrickt hatte. Sie war im Stricken kein Genie, aber Roger Soskin machte Sally die Freude, ihr Geschenk nicht im Schrank vermodern zu lassen, sondern auch zu tragen.
    Er trug ihn aber auch, um gegen den Kleidungszwang zu protestieren, der in dieser Bankfiliale herrschte. »Wir befinden uns hier nicht in einer schäbigen Vorortbank«, pflegte der Filialleiter, Mr. Gordon Aston, zu sagen, »sondern wir arbeiten mitten im Herzen von New York, in der Madison Avenue, und wir sind es unseren Kunden schuldig, daß wir uns sorgfältig kleiden und nicht wie Bauern auftreten.«
    Alle spielten bei diesem »Maskenball«, wie Roger Soskin es nannte, mit, nur er nicht. Bei ihm biß Gordon Aston auf Granit, Manche Bankangestellte erschienen jeden Morgen mit einen anderen Anzug - Roger Soskin besaß nicht einmal einen. »Da würde ich mich ja in einer Zwangsjacke wohler fühlen«, pflegte er zu sagen.
    Aston hatte es aufgegeben, ihn umzuerziehen zu wollen. Da er als Bote viel unterwegs war, konnte der Filialleiter Soskins Aufmachung tolerieren.
    Jetzt holte Soskin tief Luft. Er zog einen Aluminiumkamm aus der Gesäßtasche seiner Jeans, brachte seine Frisur in Ordnung und steuerte dann lässig und mit wiegenden Hüften auf Pamela Moores Schreibtisch zu.
    Die Neue war emsig wie eine Biene. Sie sah ihn nicht einmal kommen, war mit einem Wust von Kontoauszügen beschäftigt. Soskin ließ sich grinsend auf die Kante ihres Schreibtisches nieder.
    Sie hielt inne und sah ihn mit ihren großen Rehaugen überrascht - vielleicht auch ein bißchen verloren - an. »Hi!« sagte er.
    »Hi«, gab sie zurück.
    »Wenn Sie in dem Tempo weiterarbeiten, verpassen Sie den Absprung«, bemerkte er. »Wäre das nicht schade? Der schönste Moment des Tages ist der Feierabend. Man sollte sich rechtzeitig darauf vorbereiten und ihn dann so richtig genießen. Sie können mir glauben, keiner hier versteht vom Genießen so viel wie ich.«
    »Ich glaube, das sieht man Ihnen auch an«, erwiderte die Neue.
    »Gleich um die Ecke gibt es eine phantastische Pizzeria. Wie wär’s, wenn wir nach Arbeitsschluß hingehen würden? Der Besitzer des Lokals ist ein Freund von mir. Er würde Ihnen jeden Sonderwunseh erfüllen. Ich natürlich auch,«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich mag keine Pizza.«
    »Oh, da habe ich noch einen Freund. Er ist Franzose und kocht die beste Bouillabaise von New York und Umgebung. Anschließend könnten wir uns den neuen Film mit Robert Redford ansehen. Sie mögen doch Robert Redford, nicht wahr? Oder gefallen Ihnen Männer, die im verborgenen blühen, besser?«
    Pamela Moore versteifte. Roger Soskin wußte nicht, wieso. Aber er bekam es gleich zu hören. »Soskin!« bellte der Filialleiter.
    »Ja, Mr. Aston?«
    »Runter vom Schreibtisch! Was sind denn das für Manieren?«
    Der Bote stand träge auf und wandte sich mit dem Bück eines ewigen Revoluzzers um.
    Wie aus dem Ei gepellt sah George Aston aus, und sein strenges Gesicht war höhensonnengebräunt. Sein ungnädiger Blick verschoß Blitze. Aber sie störten Roger Soskin nicht.
    »Verzeihung, Sir«, sagte er. Es war deutlich zu hören, daß es ihm nicht ernst war.
    »Wie Sie wieder aussehen.«
    »Meinen Sie wegen des Pullovers, Sir? Den hat meine Schwester gestrickt. War ’ne
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