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Unter dem Schwertmond

Unter dem Schwertmond

Titel: Unter dem Schwertmond
Autoren: Hans Kneifel
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Algajars mischten sich zu einem chaotischen Lärm. Die geschwungenen Hälse der Reitvögel waren bald voller Blut. Pfeile surrten durch die Luft. Hin und wieder prallten zwei Krieger, die sich weit aus den Sätteln gebeugt hatten, in rasendem Lauf zusammen. Einer der Hakenschnäbel zerriss das Gesicht eines Angreifers. Schreiend fiel der Rebell in den Sand. Die Krallenfüße eines anderen Orhakos töteten ihn.
    Algajar bewies, dass er ein hervorragender, kluger Kämpfer war. Mit dem Schild schützte er seinen Kopf und die Schultern. Die lange Lanze mit der flammenförmig geformten Spitze schlug und stach zu. Er verwendete die Waffe wie ein Schwert und so, wie eine Lanze benutzt wurde. Wieder traf ein Pfeil seinen Schild, zog mit hässlichem Kreischen eine tiefe Schramme und wirbelte unschädlich davon. Ein Rebell kippte aus dem Sattel, und sein Fuß verhakte sich im Haltegurt. Das durchgehende Tier, das sich in heilloser Panik befand, zerrte ihn davon und zerschmetterte sich selbst den Schädel, als es in vollem Lauf gegen den Fels krachte.
    »Der Shallad wird euch strafen!« schrie ein Krieger und schlug mit dem Schwert den Lanzenschaft eines Rebellen in zwei Stücke.
    »Er wird uns niemals finden«, lachte Hodjaf gellend und lenkte sein Tier auf Algajar zu, der um sich einen freien Kreis geschaffen hatte.
    Zwei Rebellen töteten einen Verteidiger, indem sie mit Wucht von zwei Seiten angriffen. Ein anderer starb, als ihm der Hakenschnabel eines wütend kreischenden Orhakos die Wirbelsäule spaltete.
    Nohji starrte in steigender Angst aus dem Schlitz in der Zeltwand. Sie sah deutlich, dass trotz der heldenhaften Gegenwehr die Anzahl ihrer Männer immer kleiner wurde. Verletzte Orhaken lagen im Sand und schlugen mit ihren furchtbaren Krallen um sich. Schilde mit dem Schwertmondzeichen kollerten umher. Ein verirrter Speer bohrte sich in den Boden. Der Kampf wirbelte Unmengen von Sand in die Höhe. Der Schleier trieb schräg aufwärts und erhob sich über die Felsbarriere.
    Der einzige, der noch nicht verletzt war, war der Anführer. Es schien, als würden Hodjaf und seine Wegelagerer ihn absichtlich verschonen.
    Angst krampfte das Herz der Prinzessin zusammen. Ihr drohte dasselbe Schicksal, wie die Rebellen es dem Anführer zugedacht hatten. Gefangenschaft.
    Die Orhaken hatten die Hälse nach vorn gestreckt, öffneten und schlugen die grässlichen Schnäbel krachend zusammen. Zwischen den messerscharfen Spitzen und den scharfen Hornrändern kamen die kreischenden Wutschreie der Tiere hervor, als sie sich in rasender Aufregung hierhin und dorthin wandten, nach den gegnerischen und den eigenen Reitern und Reitvögeln hackten und bissen.
    In gestrecktem Trab kamen dicht nebeneinander drei verwundete Krieger mit dem Zeichen des Schwertmonds auf Schilden und Umhängen auf das Tier der Prinzessin und den Anführer Algajar zu, der sich wehrte wie ein Rasender. Eine breite Schramme zog sich schwer über seine Stirn, Blut sickerte in seinen staubverkrusteten Bart. Noch immer handhabte er sowohl seine Lanze als auch sein edles Rennorhako mit wahrer Meisterschaft.
    Er zuckte zusammen, in seinem schweigenden Kampf, als er plötzlich in der Brust eines Wegelagerers einen Pfeil einschlagen sah. Er deutete nach links und schrie: »Von dort kommt der Tod, Männer des Hodjaf.«
    Als die Aufmerksamkeit der Rebellen für einen winzigen Moment nachließ, tötete er mitleidslos zwei von ihnen durch blitzschnelle Stiche seiner Lanze.
    Hodjaf, der sein Orhako hinter dem Kreis der Rebellen hin und her trieb und die Krieger anfeuerte, blickte dorthin, woher der Pfeil gekommen sein musste. Seine Augen weiteten sich vor Schrecken. Einige Augenblicke lang zögerte er, dann aber grinste er breit.
    »Er wird uns nicht aufhalten, dein lächerlicher Tod!« dröhnte seine Stimme. »Los, Männer, macht ihn nieder!« Er kippte schräg aus dem Sattel, als ein zweiter Pfeil eine Handbreit neben seiner Schläfe durch die Luft heulte und sich in den Hals eines Orhakos bohrte.
    Es war tatsächlich ein einzelner Reiter, der aus der gewaltigen Staub- und Sandwolke hervorgaloppierte. Er ritt auf einem fahlen Pferd. In seinen Händen hielt er nur die Waffen, nicht die Zügel.
    Der Todesschrei eines Kriegers gellte durch den schwächer gewordenen Kampflärm.
    Die Prinzessin flüsterte: »Welch ein Krieger. Aber… sie werden auch ihn töten. Er ist ganz allein!«
    *
    Die ersten Strahlen der Morgensonne hatten die Männer und Pferde, die Diromen und die Helfer
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