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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe
Autoren: Josefine Kraus
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irgendwoher jemanden rufen. Es war ihr ältester Bruder Mylan. Schnell bahnte sie sich einen Weg durch den überbevölkerten Saal. Als sie den Tisch, an dem ihr Bruder saß, erreicht hatte, rutschte Mylan ein wenig zur Seite und sie konnte Platz nehmen.
    „Danke“, sagte sie und boxte ihn leicht in die Seite.
    „Na?“, fragte er neugierig, „wie war die Jagd?“
    Als er ihr entnervtes Gesicht sah, grinst e er. Nicht auch noch mein Bruder , dachte sie bei sich. Noch ein grinsendes Männergesicht mehr und sie bekäme einen Tobsuchtsanfall. Sie berichtete ihm von der Jagd.
    „Erst lief alles gut. Einen Luchs hab ich entdeckt, nur zehn Minuten von der Burg entfernt. Aber er war außergewöhnlich schnell. Eine ganze Stunde habe ich ihn verfolgt. Und gerade als ich dachte, ich hätte ihn in die Enge getrieben, kam mir so ein blöder Vulparivampir in die Quere. Hat sich einfach meinen Luchs geschnappt und praktisch vor meinen Augen ausgesaugt.“
    Mylan hatte aufgehört zu essen. Er ließ sein halb leer gesaugtes Kaninchen wieder zurück auf den Teller fallen und starrte sie an.
    „Wie bitte?“, fragte er erschrocken.
    „Ja, sag ich doch. Völlig dreist hat er mir meine Beute vor der Nase weggeschnappt. Und so doof gegrinst hat er dabei auch noch die ganze Zeit!“
    Ayla wusste, wie die Neuigkeit auf ihren Bruder wirkte, aber sie spielte extra ein wenig die Coole, um ihn aufzuziehen. Mylan hatte einen sehr vorsichtigen und sensiblen Charakter. Einer der Gründe, warum er sich im Gegensatz zu seinen jüngeren Brüdern gegen eine königliche Laufbahn als Berufsjäger oder Wächtervampir und für den Beruf des Bibliothekars entschieden hatte.
    „Nein, das meine ich offensichtlich nicht“, erwiderte er leicht genervt. „Dass dir jemand dein Frühstück weggegessen hat, interessiert mich herzlich wenig. Ich habe sowieso nie verstanden, warum du unbedingt selber auf die Jagd gehen musst, wenn wir schließlich zig Berufsjäger haben, die sich um unsere Verpflegung kümmern. Ich spreche von der Tatsa che, dass du mit einem Vulparivampir zusammengestoßen bist! Bist du dir sicher, dass es ein Vulpari war?“, fragte er sie nachdrücklich.
    „Ja, ziemlich sicher. Erstens habe ich ihn hier noch nie gesehen und zweitens hat er es mir gesagt . Ich kenne keinen Satari, der freiwillig behauptet, ein Vulpari zu sein.“ Ihr Bruder dachte nach.
    „Da magst du recht haben . Aber trotzdem ist das Ganze sehr seltsam. Jeder Vulpari weiß, dass er die Grenze nicht überschreiten darf. Ansonsten droht ihm der Tod! Entweder war das ein sehr mutiges oder ein äußerst dummes Exemplar, das da auf unsere Seite des Gebiets gekommen ist.“
    Ein schuldbewusster Blick trat auf Aylas Gesicht und sie sah ihren Bruder entschuldigend an. Dessen Augen weiteten sich noch mehr und mit Panik in der Stimme stieß er hervor: „Du hast doch nicht …? Du bist doch wohl nicht lebensmüde genug, um …! Sag mir bitte, dass du nicht auf Vulpari-Gebiet gewesen bist! Ayla?!“
    Ayla hatte ihren Bruder noch nie so außer sich erlebt. Hätte sie ihm besser nicht davon erzählen sollen?
    „Es war ein Versehen“, sagte sie reuig. Mylan sah sie an, als ob sie den Verstand verloren hätte, und rief mit schriller Stimme aus: „Ein Versehen? Es war ein Versehen ?!“
    Er sah sich nach allen Seiten hin um und sagte dann mit gesenkter Stimme: „Ayla, ist dir klar, in was für einer Gefahr du dich befunden hast? Dieser Vulparivampir hätte dich töten können. Ich kann es, ehrlich gesagt, fast nicht glauben, dass du noch hier mit mir am Tisch sitzt. Wie hast du es denn überhaupt fertiggebracht, ihm zu entkommen?“
    Beim Gedanken an Eliya und wie er sie mit seinem schönen Lächeln hatte gehen lassen, wurde Ayla ganz warm ums Herz. Zumindest glaubte sie, so würde es sich anfühlen, wenn sie es fühlen könnte.
    Was war bloß los mit ihr?
    Ihr Bruder nahm die Veränderung in ihrem Gesichtsausdruck mit Verwirrung wahr.
    „Nun sag schon!“
    Da erwiderte Ayla lapidar: „Er hat mich gehen lassen.“
    Mylans Miene wechselte von Verwirrung über Erstaunen hin zu Ungläubigkeit.
    „Er hat dich einfach gehen lassen? Das kann ich nicht glauben. Wenn das stimmt, was du sagst, dann war das sicher kein Vulpari. Nie und nimmer hätte der dich einfach gehen lassen.“ Ayla wurde leicht wütend.
    „Und warum nicht? Warum kann ein Vulpari nicht Gnade walten und eine unschuldige Satari gehen lassen? Vielleicht sind sie ja gar nicht so schlimm und böse, wie uns von je her
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