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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe
Autoren: Josefine Kraus
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wärst du dann so nett und würdest uns alle n mitteilen, was du dir hast zuschulden kommen lassen?“
    Die Anspannung im Raum schien zum Greifen nahe und wieder schienen alle Anwesenden an Aylas Lippen zu hängen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich vor Aufregung, aber sie riss sich zusammen und murmelte: „Ich habe mich in einen Vulpari verliebt.“
    Man hörte einige Vampire nach Luft schnappen und hie und da konnte man leises Getuschel vernehmen.
    „Ruhe im Saal!“, rief der König und sofort war es wieder mucksmäuschenstill.
    „Dann ist es also tatsächlich wahr. Ich konnte, nein ich wollte es zuerst ja gar nicht glauben! Und wenn ich richtig gehört habe, ist es nicht einfach nur irgendein Vulpari. Es ist der Sohn von Elyos, ihrem Anführer! Dachtest du, nur ein einfacher Vulpari wäre noch nicht ketzerisch genug? Einmal abgesehen von der Ekelhaftigkeit einer solchen Verbindung wäre es zudem völlig dumm von dir, dich darauf einzulassen. Hältst du dich für dumm, Ayla?“
    Seine Herablassung entfachte Wut in Ayla und dies gab ihr neuen Mut.
    „Nein, werter König, ich halte mich nicht für dumm. Und ich bin mir durchaus bewusst, dass ich in euren Augen ein Verbrechen begehe, aber das ändert nichts an meinen Gefühlen.“
    Achytos Miene verdüsterte sich. „In meinen Augen? Du glaubst also, nur ich sähe deinen Fall als Schande für unser Volk an?“
    Wieder ging ein Raunen durch die Menge. „Lasst hören, Volk der Satari, seid ihr anderer Meinung als ich? Haltet ihr Aylas Verhalten für legitim? Sollte ich ihre Liebelei mit einem Vulpari, mit dem zukünftigen Anführer unseres Erzfeindes, dem Mörder unserer Kinder, Brüder, Schwestern und Eltern, unterstützen?“
    Das Raunen schwoll zu einem lauten Stimmenwirrwarr an und Achytos wollte sich gerade siegessicher wieder an Ayla wenden, als sie ihm das Wort abschnitt.
    „Die Vulpari sind nicht die alleinigen Schuldigen! Wie viele von euch haben damals bei der großen Spaltung Dutzende, wenn nicht gar Hunderte von Vulpari getötet? Nicht nur sie haben eure Brüder getötet, nein. Ihr habt unter ihnen eure eigenen Brüder getötet! Ihr ward alle Teil eines Volkes und dann habt ihr euch gegenseitig brutal abgeschlachtet! Wenn die Vulpari verachtenswert sind, dann seit ihr es ebenso!“
    Nun sagte niemand mehr ein Wort. Alle starrten Ayla mit offenen Mündern und aufgerissenen Augen an, und als sie zu ihren Brüdern blickte, sah sie, wie Kylan verzweifelt den Kopf schüttelte und Tyran den Saal verließ.
    Sie war zu weit gegangen, das wusste Ayla. Aber dies war ihre Meinung und sie stand dazu.
    „Du wagst es ...“ Achytos schien außer sich vor Wut. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und die Knöchel traten weiß hervor.
    „Ich kann nicht sagen, ob du tatsächlich einfach nur sehr dumm oder außerordentlich naiv bist, aber das spielt eigentlich auch keine Rolle. Ich gebe dir jetzt noch eine letzte Chance. Du kannst widerrufen, was du eben gesagt hast, nie mehr ein Wort darüber verlieren und schwören, diesen Vulpari nie wieder zu sehen oder ich muss dich zum Tode verurteilen. Ich bin es meinem Volk schuldig, den Frieden zu bewahren und mit deinem Gedankengut und deiner Freundschaft zu einem Vulpari stellst du eine beträchtliche Bedrohung für diesen Frieden dar. Ich frage dich also genau einmal: Willst du dein Leben für einen wertlosen Vulpari hergeben oder bekennst du dich zu deinem Volk und schwörst ihm ewige Treue?“
    Ayla spürte hinter sich in ihrem Nacken die Blicke ihrer Brüder. Es tat ihr von Herzen leid, was sie ihnen antat, aber es ließ sich nicht vermeiden. Was sollte sie noch in dieser Welt, wenn sie ohne Eliya weiterleben musste? Sie drehte sich um und sah Mylan und Kylan in die Augen. Als Kylan die Entschlossenheit in ihren Augen sah, konnte er sich nicht mehr halten und fing lauthals an zu schluchzen.
    Mit einem dicken Kloß im Hals wandte sich Ayla wieder König Achytos zu, der sie erwartungsvoll taxierte. Auch die Aufmerksamkeit der sonst so emotionslosen Königin schien geweckt und sie betrachtete Ayla voller Neugierde.
    „Wenn ich wählen muss, zwischen meinem Volk, das im Irrglauben lebt, es allein besitze die Macht und Weisheit, über andere zu bestimmen, und einer Liebe, die stark genug ist, all diese Vorurteile zu überwinden, dann wähle ich die Liebe.“
    Die schöne Königin zeigte den Hauch eines Lächelns, bevor ihre Augen trüb wurden und sie wieder in ihrer eigenen Welt versank.
    König Achytos donnernde Stimme
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