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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe
Autoren: Josefine Kraus
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scharfen Blick.
     
     
    I n ihrem Zimmer auf dem Bett saß Mylan. Er sah ziemlich fertig aus. Wieder beschlich Ayla ein schlechtes Gewissen, weil sie ihren Brüdern solche Sorgen bereitete.
    „Kann ich mich darauf verlassen, dass sie dir nicht entwischt, Mylan?“, fragte Tyran aufgebracht.
    Mylan nickte wortlos. Er war es sich nicht gewohnt, von seinem jüngeren Bruder in einem solchen Ton angesprochen zu werden.
    „Gut“, sagte Tyran mehr zu sich selbst als zu jemand anderem. „Dann werde ich jetzt bei König Achytos um eine Anhörung dieses Falles bitten.“
    Damit verließ er das Zimmer und die Türe fiel laut hinter ihm ins Schloss. Danach herrschte eine quälende Stille im Raum.
    Als Ayla es nicht mehr aushalten konnte, brach sie als Erste das Schweigen.
    „Es tut mir leid, Mylan“, begann sie kleinlaut. „Ich habe das alles nicht gewollt. Es war nie meine Absicht, euch zu hintergehen. Aber anders war es mir nicht möglich, mich mit Eliya zu treffen. Und ich musste ihn sehen, denn ich liebe ihn. Auch wenn ihr nicht verstehen könnt, wie ich mich in einen Vulpari verlieben konnte, so müsst ihr doch wenigstens verstehen, welche Sehnsucht die Liebe in einem auslöst. Gerade du! Stell dir vor, man würde dir sagen, du dürftest Kyra nie mehr wiedersehen. Würdest du dich an ein solches Verbot halten?“
    Mylan sah sie unglücklich an. „Wenn es dem Wohl und Schutz meiner Familie dienen würde, ja, dann würde ich das.“
    Ayla konnte es nicht glauben. „Findest du nicht, dass deine Familie, wenn du ihr wirklich wichtig bist, hinter dir und deiner Liebe stehen sollte? Würdest du dir nicht wünschen, dass sie dich unterstützen?“
    „Natürlich würde ich das, Ayla! Was für eine blöde Frage! Aber das Leben ist nun einmal nicht immer so, wie man es gerne hätte. Es gibt unüberwindbare Hindernisse und Regeln, die man nicht brechen darf.“
    „Wenn der Wille stark genug ist, dann kann man jedes Hindernis dieser Welt überwinden! Aber man darf nicht aufgeben. Von Anfang an wusste ich, dass meine Gefühle für Eliya zu Schwierigkeiten führen würden, aber ich konnte mich nicht dagegen wehren. Und als ich das eingesehen habe, habe ich mich dazu entschieden, für meine Liebe zu kämpfen. Und ich werde bis zu meinem Tod dafür weiterkämpfen!“
    Mylan sah sie aus müden Augen an. „Ich flehe dich an, das nicht zu tun, kleine Schwester. Weil dein Tod könnte in diesem Fall früher eintreten, als dir lieb ist ...“
     
     
    E ine Stunde später kam Tyran zurück. Draußen setzte gerade die Abenddämmerung ein. Obwohl Tyran versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, spürte Ayla hinter seiner dicken Mauer aus Gleichgültigkeit einen leisen Unmut.
    „Der König empfängt dich heute Abend im großen Saal. Jeder Satari wird der Anhörung beiwohnen. Ich glaube, er möchte an dir ein Exempel statuieren.“
    Ein Exempel statuieren?
    „Tyran ...“, fragte Ayla ängstlich, „du glaubst doch nicht … Ich meine, der König wird mich doch nicht … Hat er jemals jemanden zum Tode verurteilt?“
    Tyran räusperte sich geräuschvoll. „Nun ja … Es ist lange her, aber damals nach der großen Spaltung gab es ein paar Satari, die Kontakt zu ihren ehemaligen Freunden oder Familienmitgliedern hatten, die inzwischen Vulpari geworden waren. Das war natürlich schon damals strengstens untersagt. Einige von ihnen konnte man davon überzeugen, sich um des Friedens willen endgültig von ihren Freunden und Verwandten zu verabschieden. Es gab aber auch ein paar Uneinsichtige. Somit hatten sie dem König keine andere Wahl gelassen.“
    Seine Worte erschütterten Ayla und sie spürte einen dicken Kloß im Hals.
    „Mach dir keine Sorgen, Schwesterchen. Wenn du während der Anhörung das sagst, was Achytos hören will und ihm versicherst, dass du diesen Vulpari nie mehr freiwillig aufsuchen wirst, dann sollte dir nichts passieren. Und das wirst du doch wohl, ihm diese Zusicherung geben, oder?“
    Sie sah ihren Bruder zögernd an. Würde sie das? Würde sie vor dem König schwören, Eliya nie mehr wiederzusehen?
    Als Tyran ihre Unsicherheit sah, begann er eindringlich auf sie einzureden.
    „Ayla hör zu, das ist kein Spiel! Es geht nicht mehr darum, deinen Brüdern zu entwischen, um irgendeiner Schwärmerei hinterherzurennen. Es geht hier um dein Leben! Denk doch bitte auch einmal an uns.“ Sie nickte kaum merklich.
    Den Rest des Tages waren ihre Brüder auffallend fürsorglich. Am Nachmittag steckte Kylan seinen Kopf zur
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