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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe
Autoren: Josefine Kraus
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Bruder an.
    „Eine Hilfe wobei? Gibt es da denn vielleicht doch jemanden, der das Herz unserer kleinen Ayla im Sturm erobert? Ich spür doch da so was, oder irre ich mich?“
    Ayla verdrehte die Augen. „Das Einzige, was du spürst“, antwortete sie, „ist der fünfte Becher Wein, den du soeben geleert hast!“
     
     
     

     
    A m nächsten Morgen erwachte Ayla erst einige Zeit nach der Morgendämmerung. Der Wein hatte bei ihr auch so seine Wirkung hinterlassen und sie verspürte leichte Kopfschmerzen. Erst einmal ausgiebig frühstücken, dachte sie. Da sie später dran war als sonst, fand sie den Speisesaal schon ziemlich leer auf und konnte in aller Ruhe essen. Danach würde es ihrem Kopf sicher schon ein wenig besser gehen. Mylan war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich war er bereits bei der Arbeit. Sie hatte sich überlegt, ihm heute einen Besuch in der Bibliothek abzustatten. Dann könnte sie sich auch gleich ein wenig mit Lektüre eindecken, um der Langeweile hier in der Burg zu entfliehen. Also machte sie sich, nachdem sie reichlich gefrühstückt hatte, auf den Weg zur Bibliothek. Diese lag nicht im Hauptgebäude, sondern in einem der vielen Nebengebäude. Ayla überschritt den Innenhof, auf dem jetzt nach dem Essen viel mehr Betrieb herrschte. Sie nickte ein paar bekannten Gesichtern zu und eines davon rief plötzlich: „Ayla! Schön zu sehen, dass du wieder etwas wohlgenährter aussiehst!“ Grinsen. Es war Samyr. Nicht auch das noch, dachte Ayla. Ihre Kopfschmerzen hatten gerade erst etwas nachgelassen.
    „Ich habe heute frei und gehe mit ein paar von den Berufsjägern ein bisschen in den Wald, Wildschweine jagen. Hast du Lust, mitzukommen?“, fragte er sie euphorisch. Ayla erinnerte sich daran, was Kylan gestern über Samyrs Gefühle ihr gegenüber gesagt hatte. Konnte es wirklich sein, dass er Interesse an ihr hatte? Als sie in sein strahlendes Gesicht sah, tat er ihr ein wenig leid. Sie wollte nicht fies zu ihm sein.
    „Hallo Samyr“, sagte sie so unwirsch wie möglich. „Hör zu, ich bin gerade auf dem Weg zur Bibliothek, um Mylan zu besuchen. Außerdem habe ich ihm versprochen, mal für eine Weile nicht mehr jagen zu gehen.“
    Samyr sah sie verdattert an. „Du hast ihm versprochen, nicht zu jagen? Du? Wie um alles in der Welt hat er dich denn zu diesem Versprechen gebracht?“
    „ Lange Geschichte“, seufzte Ayla. „Erzähl ich dir ein anderes Mal. Auf jeden Fall treffe ich mich gleich mit Mylan. Also viel Spaß und jag doch ein Schweinchen für mich mit!“ Samyr sah unzufrieden aus.
    „Wenn dein Bruder dich wieder auf die Jagd lässt oder du sonst mal Lust hast, ein bisschen in den Wald zu gehen, gibst du mir aber Bescheid ja?“, fragte er unglücklich.
    „Hm, ja, aber freu dich noch nicht zu sehr, ich weiß nicht, ob Mylan mich je wieder aus der Burg herauslässt“, erwiderte Ayla und damit ließ sie ihn stehen.
     
     
    E ndlich hatte Ayla das Bibliotheksgebäude erreicht. Sie öffnete die Türe und trat ein. Die Bibliothek war eine riesige Säulenhalle mit gewölbter Decke, von der das Rascheln umgeblätterter Buchseiten widerhallte. Endlose Bücherregale aus uraltem Holz führten vom Bibliothekseingang bis in die hintersten Ecken und standen so nahe beieinander, dass keine zwei Personen aneinander vorbeigekommen wären. Auf beiden Seiten des riesigen Raumes waren Leseecken in die Steinwände eingelassen. Überall flackerte Kerzenlicht und Ayla wunderte sich jedes Mal, wenn sie die Bibliothek betrat, dass noch niemand eine der Kerzen umgeworfen und damit die Jahrhunderte alte Sammlung in Brand gesetzt hatte. Ihr Bruder hätte denjenigen vermutlich eigenhändig geköpft. Vorsichtig bewegte sie sich durch die Gänge auf der Suche nach ihrem Bruder. Anstatt auf Mylan stieß sie jedoch zuerst auf Kyra. Kyra war Mylans Bibliotheksgehilfin. Sie war fünf Jahre älter als Ayla, doch weil sie so furchtbar schüchtern war und ihre Augen durch die riesigen Brillengläser hindurch immer wie weit aufgerissen aussahen, wirkte sie viel jünger und Ayla hatte nicht selten das Gefühl, mit einer Gleichaltrigen zu sprechen. Kyra war gerade in das Inhaltsverzeichnis irgendeines dicken Schmökers vertieft und hatte sie noch nicht bemerkt.
    „Hey Kyra!“, sprach Ayla sie an. Kyra drehte sich erschrocken um, ließ dabei beinahe das Buch fallen und die Brille rutschte ihr ein wenig von der Nase. Hastig stellte sie das Buch an seinen Platz zurück und schob sich dann die Brille wieder
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