Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe
Autoren: Josefine Kraus
Vom Netzwerk:
eingebläut wurde?“
    „Vulpari lassen keine Gnade walten“, erwiderte ihr Bruder kalt. „Vulpari töten Satari und Satari töten Vulpari, sofern Gebietsüberschreitung begangen wurde. Bisher hat noch nie einer der Clans einen der anderen verschont. So ist das nun einmal.“
    Es war das erste Mal, dass Ayla ihren Bruder so reden hörte. Er war sonst eine sehr friedfertige Person, aber jetzt erkannte sie ihn fast nicht wieder.
    „Dieser Vulpari hat es aber getan. Als ich ihn gefragt habe, ob ich denn nicht mehr auf Satari-Gebiet sei, hat er gemerkt, dass es nur ein Versehen war. Er hat mir noch ein bisschen Angst eingejagt, aber dann hat er mich gehen lassen. Er hat mich sogar aufgefordert zu gehen, damit mich kein anderer Vulpari erwischt.“
    Mylan starrte sie an. „Du hast mit dem Vulpari geredet ?“
    Als Ayla daran zurückdachte, wie nahe ihr Eliya gekommen war, wie er si e in seinem Griff gehabt hatte und wie er sein „kleines Mädchen“ in ihr Ohr geflüstert hatte, war sie froh, ihrem Bruder nicht noch mehr erzählt zu haben. Wenn er davon wüsste, würde er sie wahrscheinlich zur Sicherheit für den Rest ihres langen Lebens in ihr Zimmer sperren.
    „Ja“, entgegnete Ayla, „ich habe mit ihm gesprochen. Er war zwar äußerst arrogant, aber schlussendlich hat er mich gehen lassen.“
    „Was genau hast du zu ihm gesagt?“, wollte Mylan wissen.
    „Zuerst habe ich ihn angeschnauzt, weil er meinen Luchs getötet hat.“
    Mylan schloss für einen Moment die Augen, als ob er dadurch die Tatsache verdrängen könnte, dass seine kleine Schwester einen Vulpari provoziert hatte.
    Sie fuhr fort: „Dann hat er mir gesagt, dass ich mich nicht mehr auf meinem Gebiet befinde, und dass dieser Luchs daher ihm gehöre. Dann habe ich ihn gefragt, ob er ein Vulpari sei.“
    Ihr Bruder unterbrach sie. „Was für eine blöde Frage! Natürlich ist er ein Vulpari, wenn du dich auf seinem Gebiet befindest! Außer dir ist kein Satari dumm genug und wagt sich auf deren Gebiet! Wieso bist du nicht einfach weggerannt?“
    Ayla war etwas eingeschnappt. Ihr Bruder hatte sie noch nie als dumm bezeichnet. Aber sie wusste, dass er einfach sehr besorgt um sie war und daher sprach sie weiter: „Auf jeden Fall wusste ich dann mit Sicherheit, dass er ein Vulpari war. Und ich bin selbstverständlich auch auf die Idee gekommen, wegzurennen. Schließlich bin ich eine besonders schnelle Läuferin. Aber Eliya ist wirklich gut in Form und ich wollte es nicht riskieren, ihn auf die Probe zu stellen.“
    „Eliya?“ Ihr Bruder sah sie mit immer fassungsloserer Miene an.
    „Woher zum Teufel weißt du seinen Namen?“
    Ayla biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte seinen Namen eigentlich nicht erwähnen wollen. Aber jetzt war es zu spät.
    „Er hat ihn mir genannt. Und dann hat er mich nach meinem gefragt, aber den habe ich ihm natürlich nicht verraten.“ Mylan atmete kurz erleichtert auf.
    „Immerhin etwas Grips scheinst du ja doch noch zu haben!“
    Er schwieg einen Moment, bevor er weitersprach: „Aber ich muss schon sagen, dieser Eliya, von dem du da erzählst, scheint mir ein seltsamer Vulpari zu sein. Eigentlich warten die nur darauf, dass einer von uns einen Fehler macht und auf ihrem Gebiet landet. Wenn sie könnten, würden sie uns am liebsten alle auf der Stelle auslöschen. Aber er verschont dich.“ Wieder dachte er nach.
    „Vielleicht ist das aber auch nur eine Falle. Sie wollen uns Glauben machen, dass die Grenze nicht mehr so streng bewacht wird und wir keine Angst mehr davor haben müssen, auf einen von ihnen zu stoßen. Wenn dann immer mehr von uns auch m al einen Abstecher auf Vulpariterritorium machen, schlagen sie plötzlich zu und töten alle.“
    Ayla konnte nicht glauben, dass ihr Bruder so dachte. Sie kannte Mylan nur gutherzig und ausgeglichen. Dass er plötzlich auf solch dunkle Gedanken kam, war ihr völlig fremd.
    „Nun, auf jeden Fall kannst du dich glücklich schätzen, dass du noch am Leben bist. Aber bitte versprich mir, in nächster Zeit auf das Jagen zu verzichten. Und ich bitte dich noch um etwas, Ayla.“ Mit strengem Blick sah er ihr in die Augen.
    „Bitte erzähl keinem anderen Satari etwas von deiner Begegnung. Ich möchte nicht, dass andere wegen deiner Geschichte leichtsinnig handeln und sich auch in Gefahr begeben. Und bitte erzähl besonders unseren Brüdern nichts davon.“
    Ayla hatte nicht vor, ihren anderen Brüdern etwas von Eliya zu erzählen. Wenn Mylan schon so außer sich war, wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher