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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe
Autoren: Josefine Kraus
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mochten sie dann erst reagieren? Kylan war ein Wächtervampir und hatte den Beschützerinstinkt daher schon im Blut. Tyran war Berufsjäger und ziemlich unberechenbar. Wenn er erfahren würde, dass ein Vulpari namens Eliya seiner kleinen Schwester mit dem Tod gedroht hatte, konnte sie nicht ausschließen, dass er sich, rasend vor Wut, auf Vulparigebiet und auf die Suche nach Eliya begeben würde. Sie wusste nicht, für wen das gefährlich werden würde, für Tyran oder für Eliya. Und erschreckenderweise wusste sie auch nicht, um wen sie sich dabei mehr Sorgen machte.
     
     
     

     
    D ie nächsten Tage waren unvergleichlich öde. Ayla ging jeden Abend früh schlafen und hatte wirre Träume. Immer wieder erwachte sie und fiel in einen seichten Halbschlaf zurück. Wenn sie morgens aufstand, wusste sie nichts mit sich anzufangen. Normalerweise machte sie sich um diese Zeit auf den Weg und ging jagen oder den Wald erkunden. Aber sie hatte Mylan versprochen, dies momentan sein zu lassen und hielt sich auch daran.
    Beim Abendessen setzte sich ausnahmsweise Kylan zu ihr und Mylan an den Tisch.
    „Na, mal wieder ein Mahl unter den Normal-Unsterblichen?“, witzelte Mylan.
    Kylan überging seine Bemerkung und erkundigte sich bei Ayla: „Wie geht’s dir, kleine Schwester? Wir haben schon viel zu lange nicht mehr richtig miteinander gesprochen. Gehst du immer noch auf die Jagd?“
    Ayla spürte, wie Mylan ihr einen scharfen Blick zuwarf.
    „Ab und an“, antwortete sie. „In letzter Zeit nicht mehr so oft. Ich bin etwas nachlässig geworden.“
    Kylan musterte sie. „Schade eigentlich. Ich fand es irgendwie immer toll, dass meine kleine Schwester eine freiwillige Jägerin ist. Welche der Satarifrauen hier macht das schon? Die sind sich alle zu fein dazu.“
    Wie gerne hätte Ayla ihrem Bruder gesagt, dass sie nichts lieber täte, als sofort wieder in den Wald und auf die Jagd zu gehen, aber schließlich hatte sie Mylan ein Versprechen gegeben.
    „Ist dir nicht schrecklich langweilig, wenn du den ganzen Tag hier auf der Burg herumsitzt? Ich hab heute Nacht keinen Dienst, wir könnten eine Runde Karten spielen und mal wieder ein bisschen quatschen?“
    Ayla freute sich riesig. Abgesehen von Mylan hatte sie nicht viel von ihren Brüdern.
    „Gerne!“, sagte sie. „Wo wollen wir uns treffen? Soll ich hochkommen in dein Zimmer?“
    Sie sah, wie Kylan eine Weile nachdachte. Dann willigte er ein.
    „Okay, komm eine halbe Stunde nach dem Essen hoch zu mir. Ich versuch noch, eine Flasche Wein aufzutreiben!“ Er zwinkerte ihr zu und lächelte schief. Wenigstens einen Mann gab es noch, der nicht grinste!
     
     
    N ach dem Abendessen stieg Ayla schnell die drei Treppen zu ihrem Zimmer hinauf, kramte ihre alten Spielkarten zuhinterst aus der Schublade hervor, schlüpfte aus ihren engen schwarzen Jeans und hinein in bequeme Flanellhosen. Dann machte sie sich auf den Weg zu Kylans Zimmer. Es lag am anderen Ende der Burg und da diese sich ziemlich weit erstreckte, musste sie einige Minuten gehen, bis sie es erreichte. Unterwegs begegnete sie ein paar jungen Satarimädchen, die auf ihre Hosen zeigten und kicherten. Unbeeindruckt ging Ayla weiter und stieg fünf Stockwerke hinauf, bis sie den Gang erreichte, an dessen Ende sich Kylans Zimmer befand. Als Wächtervampir hatte er das Privileg, einen der Türme bewohnen zu dürfen. Als sie vor seiner Türe angekommen war, klopfte sie zweimal kräftig dagegen.
    „Komm rein, Schwesterlein“, rief Kylan durch die Tür. Er schien bestens gelaunt.
    „Na, hast du die Karten noch gefunden? Ist ja schon ne Weile her, seit wir gespielt haben!“ Er gluckste.
    Ayla sah zwei Weinflaschen auf dem Tisch stehen. Eine war schon halb leer getrunken. Das erklärte einiges. Kylan folgte ihrem Blick und lachte. „Erwischt, hab schon ohne dich angefangen. Aber weißt du, in letzter Zeit bekomm ich so selten einen dienstfreien Abend, da muss ich die Gelegenheit schon mal nutzen!“ Ayla lächelte.
    „Hey, ich hab nichts gesagt!“ Sie zwinkerte ihm zu. Er stellte zwei Becher neben die Flaschen auf den kleinen Tisch und füllte beide mit Wein. Ayla sah sich in seinem Zimmer um. Auf einmal fiel ihr Blick auf ein edles Puderdöschen auf Kylans Nachttisch. Sie wollte zuerst etwas sagen, ließ es dann aber bleiben. Später, dachte sie.
    „Na dann lass mal sehen, ob wir es noch nicht verlernt haben!“, meinte Kylan und mischte die Karten. Sie spielten Vampir-Poker. Nach der dritten Runde unterbrachen sie
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