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Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht
Autoren: Boris Pfeiffer
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Vielleicht haben sie Verdacht geschöpft, als du sie zu der Preisverleihung geschickt hast. Und die Direktorin wird ziemlich schnell merken, dass du dir das alles ausgedacht hast.“
    Die Unsichtbar-Affen verließen das Museum und traten auf die Straße. Sie gingen zur Brücke über die Spree und setzten sich dort im Schatten auf das Geländer. Von hier aus hatten sie einen guten Überblick und waren selber nicht zu sehen.
    Wenige Minuten später traf ein Streifenwagen ein, aus dem eine junge Frau in Uniform stieg.
    „Das ist Yildiz“, flüsterte Ağan.
    Aufmerksam sah sich die Polizistin um. Dann winkte sie ihrem Kollegen im Wagen zu und postierte sich hinter einer der Säulen des Museums.
    Kurz darauf ging die Tür des Museums auf und die drei Bettlergestalten kamen ins Freie. Die drei grinsten breit und schlugen sich ab.
    „Geschafft“, rief der eine von ihnen. „Zum Glück haben wir nicht auch noch den Preis gewonnen.“
    „Wie wahr!“, gab die zweite Gestalt zurück. „Diese Preisverleihung hätte mir fast noch die Laune verdorben. Wer war bloß dieses verdammte Gör? Es gab überhaupt keinen Vorsitzenden irgendeiner Handelskammer.“
    „Egal! Ende gut, alles gut“, lachte der dritte Mann und zog ihren schweren Sack höher auf die Schulter. „Das waren zwei Monate harter Arbeit, jetzt werden wir die Früchte genießen.“
    Kaum hatte er zu Ende gesprochen, trat die junge Polizistin ausdem Abenddunkel auf sie zu. „Die Säcke einmal kurz auf den Boden“, befahl sie mit klarer Stimme. „Und bitte bleiben Sie ruhig.“

    Die drei Männer fuhren herum.
    „Aber meine Dame“, rief der Erste. „Sie werden uns doch den schönen Abend nicht verderben wollen!“ Er holte aus und wollte sich auf die Polizistin stürzen.
    Im selben Moment wirbelte er wie von einer unsichtbaren Kraft getroffen auf den Boden und schlug auf die Schulter.
    „Aua“, stöhnte der Mann.
    Die junge Polizistin griff an ihr Halfter. „Das war ein Angriff gegen die Staatsgewalt“, warnte sie. „Alle drei auf den Boden. Und die Hände über den Kopf.“
    Die verdatterten Männer gehorchten. Sofort darauf klickten Handschellen. Dann winkte Yildiz zum Streifenwagen und im nächsten Augenblick wurde die Szene in helles Scheinwerferlicht getaucht. Ağans Schwester bückte sich und öffnete den ersten Sack. Sie griff hinein und zog eine zusammengerollte Leinwand heraus. Und dann noch eine und noch eine und noch eine. Nacheinander entrollte sie sie.
    „Tatsächlich Bilder!“, rief Yildiz.
    Ihr Kollege stieg aus dem Wagen und kam kopfschüttelnd auf sie zu. „Ich war mir sicher, dass es ein Scherz ist“, gab er zu.
    „Das hätte ich auch vermutet“, sagte die junge Beamtin, während sie gemeinsam die Gauner in Handschellen die Treppe hinabführten. „Aber die Anruferin hat etwas gesagt, das mein Vater auch immer sagt. Und da dachte ich, wir sollten der Sache lieber mal nachgehen.“
    „Gute Intuition“, sagte der Polizist anerkennend. „Sehr gute Intuition. Aber wer da angerufen hat, wissen wir nicht?“
    Yildiz schüttelte den Kopf. „Die Nummer war nicht zu sehen. Und woher sie meine Nummer kannte, wollte die Anruferin nicht sagen. Sie hat nur gesagt, sie wisse, dass ich eine gute Polizeibeamtin wäre.“
    „Tja“, meinte ihr Kollege. „Wo sie recht hat, hat sie recht.“ Er griff zu seinem Funkgerät und rief Verstärkung.
    Yildiz wandte sich den drei Gaunern zu. „Es sieht ganz so aus, als hätte sie ein Unsichtbarer überführt. Wie haben Sie das eigentlich geschafft, all diese Bilder zu stehlen, ohne dass es jemand bemerkt hat? Nun reden Sie schon, geständige Diebe bekommen weniger Strafe.“
    Einer der Männer schnaubte. Dann sagte er mürrisch: „Wir haben ein kleines Zimmer auf alten Bauplänen entdeckt. Es war früher mal ein Aufenthaltsraum für die Museumswärter, aber irgendwann wurde der Platz an der Wand für ein neues Bild gebraucht und man hat die Tür einfach zugehängt. Dann sind wir nachts über eine Toilette in das Museum eingedrungen und haben uns in dem Zimmer eingerichtet. War gar nicht so schwer. Und dem ollen Wärter haben wir ordentlich Angst gemacht. Der hat gedacht, er sieht Geister. Und wenn er was sagt, haben wir ihm verklickert, dann glaubt ihm eh keiner und er fliegt raus! Na, und davor haben doch alle den größten Schiss!“
    Die Polizistin seufzte. „Das muss ja keiner erfahren“, zischte sie ihrem Kollegen zu. „Sonst verliert der Mann wirklich noch seine Arbeit. Der ist gestraft
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