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Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht
Autoren: Boris Pfeiffer
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keine Miene, als der ganz in Schwarz gekleidete Junge mit dem goldbraunen Affen auf der Schulter in sein Auto stieg. Und Addi schwieg ebenfalls. Er trug zusätzlich zu seiner schwarzen Kletterkleidung eine dunkleWollmütze. Dazu hatte er einen Rucksack auf den Schultern, in dem sein Material steckte.
    Nachdem er den Taxifahrer bezahlt hatte, lief Addi die letzten Meter zum Museumseingang und umrundete das Haus.
    Dann fand er, was er suchte. Er hatte sich nicht geirrt: Im Ausstellungsraum mit dem Tempel war ein kleines Fenster gewesen. Und durch dieses war der Lichtschein einer Laterne gefallen.
    Am Fuß dieser Laterne stand Addi jetzt.
    Es war eine einsame Laterne, eine von den alten Gaslampen, wie man sie in Berlin noch fand. Deswegen war ihr Mast auch nicht glatt und leicht zu besteigen.
    Addi zog sich mit Händen und Füßen in die Höhe und schaffte es tatsächlich bis vor das kleine Fenster, das in einer Nische des Gebäudes vor ihm lag.
    Addi sah sich um. Neben ihm floss die Spree und auf der Monbijoubrücke saßen ein paar ältere Jugendliche und rauchten. Weiter hinten konnte er die Lichter von Bars und Kneipen sehen. Aber hier war niemand.
    Hinter dem Fenster war es stockfinster.
    Am einfachsten wäre es gewesen, mit einer Taschenlampe in das Museum zu leuchten. Aber der Lichtstrahl hätte Addi sofort verraten und er wollte ja unbeobachtet bleiben.
    Addi setzte sich vorsichtig auf den Schirm der Laterne, sodasser die Hände frei hatte, zog den Rucksack auf die Brust und holte eine leere Flasche heraus. Dann tastet er nach dem Feuerzeug und steckte schließlich sein Mitbringsel in den Flaschenhals. Nun hieß es warten.

    Zum Glück saß Goffi bei ihm. Der kleine Affe war, kaum dass Addi auf der Laterne saß, auf seinen Schoß gekrabbelt und eingeschlafen, aber er wärmte ihn und seine sanften regelmäßigen Atemzüge gaben Addi ein Gefühl von Vertrautheit und Ruhe.
    Angespannt sah er in das Fenster. Inzwischen hatten sich seine Augen an das schwache Licht gewöhnt, und er konnte die Tempelsäulen im Inneren erkennen. Hinten an der Wand war als schwarzes großes Rechteck auch das Gemälde auszumachen, auf dem, wie Addi wusste, die drei Bettler dargestellt waren.
    Dieses Bild war Addis Ziel. Vor diesem Bild hatte Herr Beulich Angst.
    Addi wartete weiter. Es war schwer, sich auf das dunkle Fenster zu konzentrieren. Aber dann, nach einer Unendlichkeit geschah etwas.
    Er sah, wie ein Schatten vor das Bild trat. Ein Schatten mit einer Mütze auf dem Kopf, der sich verbeugte …
    Addi kniff die Augen zusammen. War das Herr Beulich? Und verbeugte er sich vor dem Bild?
    Jetzt war der Moment gekommen. Addi strich Goffi über den Kopf und setzte ihm vorsichtig die schwarze Maske auf. Dann drückte er das Äffchen an sich. Wie alle Tiere fürchtete sich Goffi vor Feuer und Addi wollte ihm keinen Schrecken einjagen. Behutsam schob er seinen kleinen Freund in den Rucksack und zog diesen so weit zu, dass Goffi den Kopf im Freien hatte, aber nicht wegspringen konnte. Schließlich nestelte Addi sein Feuerzeug hervor und setzte die Zündschnur an der Silvesterrakete, die er in die Flasche gesteckt hatte, in Brand. Es war eine prächtige Rakete mit drei Stufen. Addi hatte sie extra aufgehoben, um sie bei einer guten Gelegenheit abzufeuern. Und die war jetzt gekommen.
    Einen Moment später schoss das Gefährt in den Himmel undsofort darauf explodierte es. Die Jugendlichen auf der Brücke sahen in den Himmel und jubelten. Umso besser. Jeder würde denken, sie hätten die Rakete abgeschossen. Addi aber konzentrierte sich auf das Fenster. Und plötzlich wurde ihm ganz flau im Magen.
    Im roten Widerschein der explodierenden Leuchtgeschosse sah er Herrn Beulich, der tief verneigt vor dem Gemälde mit den Bettlern stand. Doch das war nicht alles!
    Denn das Bild war kein Bild mehr. Stattdessen standen drei zottelige Gestalten vor Herrn Beulich. Sie waren in Lumpen gekleidet und trugen seltsame lange Holzgestelle auf dem Rücken. Dazu hielten sie dünne Holzstäbe in Händen. Addi konnte nicht erkennen, um was es sich dabei handelte.
    Plötzlich legte eines der Wesen Herrn Beulich eine Hand auf das Gesicht. Addi sah, wie der alte Museumswärter in die Knie sank und nickte. Und unmittelbar darauf fiel er wie bewusstlos zu Boden. Die Gestalten beugten sich über ihn. Dann wandten sie sich zu dem Gemälde um. In dieser Sekunde erlosch die erste Raketenstufe und es wurde dunkel.
    Addi riss die Augen auf und wartete. Die zweite Stufe
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