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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer
Autoren: Stephanie Laurens
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wenn er wie Jake ist Konnte das Getue nie leiden, der alte Jake.«
    »Ah aber sein Sohn gehört zu einer neuen Generation. Wer weiß, wie er ist«
    Spencer schüttelte den Kopf. »Wenn man älter wird, meine Liebe, wird einem eines klar. Die Menschen verändern sich im Grunde gar nicht von Generation zu Generation. Es bleiben dieselben Stärken und dieselben Schwächen.«
    Kit lachte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Gute Nacht, Gran'pa.«
    Spencer tätschelte ihre Hand und ging.
    Doch Kit fand noch keine Ruhe. Sie ließ sich von Elmina aus dem Kleid helfen und entließ sie dann. In einen Morgenrock gehüllt schritt sie in ihrem Zimmer auf und ab. Die einzige Kerze flackerte, und Kit blies sie aus. Der Mond schien herein und spendete genug Licht. In Gedanken an Spencers Ball verneigte sich Kit und tanzte die Schritte eines Cotillion. Danach ließ sie sich auf der Fensterbank nieder und blickte hinaus auf die Wiesen. Aus zwei Meilen Entfernung hörte sie das Rauschen der Wellen.
    In der Dunkelheit blitzte etwas auf. Gerade hatte sie für sich beschlossen, dass es nur Einbildung war, als sie das Blitzen noch einmal sah. Da draußen lag ein Schiff und gab Signale - für wen? Wie als Antwort auf ihre Frage blitzte von unterhalb der Klippen ein Licht auf.
    Kit spähte in die Dunkelheit, bis sie die Umrisse der Klippen vor dem Hintergrund des Wash erkennen konnte: Schmuggler brachten westlich von Cranmer Hall eine Ladung an Land.
    Innerhalb von Minuten hatte sie ihre Hosen angezogen und ihre Brüste mit einem Tuch geschnürt. Sie zog sich ein Leinenhemd über den Kopf und schlüpfte in ihre Jacke. Strümpfe und Stiefel folgten, dann setzte sie ihren Hut auf und wickelte sich einen Wollschal um den Hals, um das weiße Leinen des Unterkleides zu verbergen. Auf dem Weg zur Tür hielt sie inne, machte kehrt und nahm einen Degen mit Scheide von der Wand. Sekunden später schlüpfte Kit aus dem Haus und lief zu den Stallungen.
    Delia wieherte leise zur Begrüßung und hielt ganz still, als Kit sie sattelte, bevor sie die Stute nicht etwa auf den Hof, wo ihr Hufgetrappel die Stalljungen geweckt hätte, sondern auf die Koppel hinter den Stallgebäuden führte. Dort schwang sie sich in den Sattel, gab Delia die Fersen und setzte in elegantem Schwung über den Zaun.
    Fünfzehn Minuten später zügelte sie ihr Pferd im Schutz der letzten Bäume vor dem Rand der Klippen.
    Wolkenfetzen hatten den Mond verdeckt. Kit lauschte in die plötzliche Dunkelheit hinaus und hörte das leise Plätschern von Rudern, gefolgt von einem eindeutigen Knarzen. Ein Boot war auf den Strand aufgelaufen. Im selben Augenblick lenkte ein Klirren von links her ihre Aufmerksamkeit auf sich. Der Mond kam wieder heraus, und Kit sah, was die Schmuggler unterhalb der Klippen nicht sehen konnten: die Fahnder.
    Ein kleiner Trupp suchte sich seinen Weg über das Grasland. Kit sah eine gestrichene Minute lang zu. Die Soldaten waren bewaffnet. Wie sie auf die verrückte Idee kam, wusste sie selbst nicht. Sie zog sich den Schal über Mund und Nase und den Hut tief ins Gesicht. Dann wendete sie Delia und lenkte sie geräuschlos parallel zur Küste entlang. In der Richtung, die die Soldaten eingeschlagen hatten, gab es keinen Weg. Kit kannte diesen Küstenabschnitt wie ihre Westentasche, weil sie hier zu reiten pflegte. Sie ließ die Soldaten hinter sich, lenkte Delia jedoch erst zur Küste hin, als sie außer Sichtweite war. Auf die Wolken war kein Verlass, und gesehen zu werden konnte sie sich nicht leisten.
    Auf dem Strand angekommen, hielt sie direkt auf die Schmuggler zu, in der Hoffnung, dass sie einen einzelnen Reiter nicht als Bedrohung empfanden. Das Getöse der Brandung übertönte Delias dumpfen Hufschlag. Kit hatte die Männer schon fast erreicht, als sie sie bemerkten. Sie sah verdutzte Gesichter, dann blitzte eine Pistole im Mondlicht auf. An Delias Zügeln zerrend fauchte sie: »Sei kein Esel! Oben auf der Klippe sind Soldaten. Sie sind noch ein Stück vom Weg nach unten entfernt, aber immerhin in der Nähe. Weg hier!«
    Sie zog Delia herum und blickte zurück. Wie erstarrt standen die Schmuggler um ihr Bootherum. »Los!« drängte sie. »Bewegt euch, oder sie nageln euch ans Zollhaus in Lynn.«
    Später fiel ihr ein, dass es die Benutzung dieser Abkürzung für die Stadt war, eine Gewohnheit der Ortsansässigen, die bewirkt hatte, dass die Männer zu ihr herumfuhren. Der größte von ihnen machte zögernd einen Schritt auf sie zu, wobei er Delia und
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