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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman
Autoren: PeP eBooks
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I m Licht des Neumonds standen die Sterne wie Diamantsplitter im blauschwarzen Januarhimmel und spiegelten sich im Raureif, der Göteborg überzog. Das Außenthermometer des Streifenwagens zeigte 15 Grad minus an. Im Laufe der Nacht würde die Temperatur wahrscheinlich noch weiter fallen. Die strenge Kälte umklammerte bereits seit zwei Wochen das ganze Land mit eisernem Griff. Bisher war in Westschweden allerdings noch kein Schnee gefallen.
    Der Inspektor der Ordnungspolizei Stefan Eriksson saß gähnend in der behaglichen Wärme des Streifenwagens und ließ den Motor laufen, ohne einen Gedanken an die Umwelt zu verschwenden. Bei diesem Wetter kam es vor allem darauf an, die Kälte auf Abstand zu halten. Gedankenverloren schaute er zu der erleuchteten Theke der Imbissbude hinüber. Sein Kollege Petrén stand ganz vorne in der Schlange und bezahlte gerade. Ein Becher Kaffee und ein Cheeseburger mit allem war genau das, was er jetzt, eine Stunde vor Ende der Abendschicht, brauchte. Erikssons Magen knurrte laut und bestätigte, dass es wirklich höchste Zeit war. Sie hatten beide nichts mehr gegessen, seit um 16 Uhr ihre Schicht begonnen hatte. Nicht weil sonderlich viel zu tun gewesen wäre, sondern weil ausgerechnet, als sie zum Essen ins Revier fahren wollten, in einer Pizzeria in Gamlestan eine Schlägerei ausgebrochen war.
    Ohne übermäßige Eile waren sie also wieder umgedreht und nach Norden zur angegebenen Adresse gefahren. Die Ankunft der Streife hatte eine beruhigende Wirkung auf die drei Schläger
ausgeübt, und nach einer Weile hatten Eriksson und Petrén die Lage unter Kontrolle gehabt. Keiner der Beteiligten hatte eine Anzeige erstatten wollen. Plötzlich waren sie sich geradezu rührend einig gewesen, dass es sich nur um eine hitzige Diskussion gehandelt habe. Die Tatsache, dass einer von ihnen ein gebrochenes Nasenbein hatte und so stark blutete, dass ihn der Krankenwagen zur Notaufnahme des Östlichen Krankenhauses fahren musste, war einfach nur ein bedauerliches Missgeschick. Gleiches hatte auch für die starken, roten Schwellungen in den Gesichtern der anderen gegolten, die sich in Kürze blau verfärben würden. Da kein weiteres Eingreifen von Seiten der Polizei erwünscht gewesen war, hatten Eriksson und Petrén die Pizzeria verlassen, nachdem zuvor der Mann mit dem gebrochenen Nasenbein zur Wiederherstellung seiner Gesichtssymmetrie vom Krankenwagen abgeholt worden war. Ein Bericht über den Vorfall musste reichen.
    Danach waren sie sich einig gewesen, dass ihnen der Appetit auf Pizza vergangen war, und so waren sie zur Imbissbude am Delsjövägen gefahren. Dort gab es immer Parkplätze, und das Essen genoss einen guten Ruf. Behauptete zumindest Petrén. Er war Junggeselle und ernährte sich kaum von etwas anderem.
    Eriksson wurde aus seinen Gedanken gerissen, als das Funkgerät krächzte:
    »Allgemeine Durchsage. Ein BMW 630, silbermatallic, ist vor ein paar Minuten auf der Stampgatan gestohlen worden. Der Eigentümer hat zwei jüngere Männer in das Auto einsteigen und die Skånegatan in Richtung Liseberg davonfahren sehen. Personenbeschreibung: Beide trugen dunkle, gestrickte Mützen und dunkle Kleidung. Der Zeuge beschrieb sie als mittelgroße, eher schmächtige Hiphop-Kids. Das Kennzeichen des Fahrzeugs ist…«
    Skånegatan Richtung Liseberg, also direkt am Präsidium vorbei. Ganz schön dreist!, dachte Eriksson und sah Petrén dabei zu, wie er mit der Cheeseburgertüte in der einen Hand und den Kaffeebechern mit Deckeln in der anderen auf das Auto zueilte.
Es wirkte recht gewagt, wie er die heißen Becher in seiner behandschuhten Hand balancierte. Hilfsbereit beugte sich Eriksson über den Beifahrersitz und öffnete seinem Kollegen die Tür. Petrén ging in die Knie, um sich zu setzen, als er plötzlich, einen Fuß bereits im Auto, den anderen noch auf der Straße, innehielt. Eriksson spürte, wie es im warmen Wageninneren rasch kälter wurde. Verärgert sagte er:
    »Jetzt hock deinen Arsch hin, bevor…«
    Mitten im Satz brach er jedoch ab. Mit Fernlicht und heulendem Motor raste auf dem Delsjövägen ein Auto auf sie zu. Der Streifenwagen war Richtung Zentrum geparkt, und der andere Wagen war, so schnell es mit Gürtelreifen auf Alufelgen nur ging, in der Gegenrichtung unterwegs. Eriksson registrierte, dass der Wagen hell war, wahrscheinlich silberfarben, als er ein paar Meter weiter an der Straßenlaterne vorbeischoss. Es war eindeutig ein größerer BMW. Der Wagen geriet etwas ins
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