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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer
Autoren: Stephanie Laurens
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Gesicht. »Ich war achtzehn. Weißt du noch, wie, wir mit achtzehn waren? Vermutlich fing ich an, die Trennung von Cranmer zu überwinden. Meine Tanten und Onkel drängten mich zu heiraten. Dann war ich, wie durch ein Wunder, plötzlich verliebt. Das dachte ich zumindest.« Kit hielt inne und richtete den Blick auf die Zimmerdecke, dann holte sie tief Luft. »Er war so schön - ein Kapitän der Palastwache, groß und eindrucksvoll. Lord George Belville, der zweite Sohn eines Herzogs.
    Er sagte, er liebte mich. Ich war so glücklich, Amy. Ich kann gar nicht erklären, wie ich mich gefühlt habe, als endlich wieder jemand da war, dem ich etwas bedeutete. Mir ging es ... oh, genauso, wie es dir jetzt geht Ich war außer mir vor Glück. Meine Tanten richteten einen Ball aus, und Belville sagte, er würde meinen Onkel bei dieser Gelegenheit um meine Hand bitten. Irgendwann während des Festes verschwanden sie in der Bibliothek. Vor lauter Aufregung fand ich es unerträglich, nicht zu wissen, was gesprochen wurde. Deshalb schlich ich mich hinaus auf die Terrasse und lauschte am Fenster zur Bibliothek. Was ich da hörte -« ihre Stimme brach. Sie holte noch einmal tief Luft und setzte mit neuer Kraft an: »Ich hörte, dass sie sich über mich lustig machten.«
    Amys Hand fand die ihre irgendwo auf der Bettdecke, doch Kit bemerkte es kaum. »Alles war wohlüberlegt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie mir vier Freier vorgestellt, lauter ältere Herren, keiner von ihnen war sonderlich attraktiv. Meine Tanten kamen zu dem Schluss, dass ich viel zu romantisch veranlagt wäre - verdorben durch das wilde Temperament meiner Eltern, wie sie sagten -, um derartig vorteilbringende Partien zu würdigen zu wissen. Deshalb wandten sie sich an Belville. Er war genauso ehrgeizig wie sie. Durch unsere Heirat hätte er die Garantie bekommen, dass mein Onkel seine Karriere förderte. Er seinerseits hätte dann meinen Onkeln weiterhelfen sollen. Das alles wurde genauestens abgesprochen, während ich lauschte. Und Belville erzählte, wie leicht es gewesen wäre, mich einzufangen.«
    Kit streckte die Arme aus und lockerte ihre zu Fäusten verkrampften Finger. Sie stieß ein hohles Lachen aus. »Sie waren ihrer Sache so sicher. Als ich Belville am folgenden Tag abwies, konnte er es nicht fassen.«
    Abrupt richtete sie sich auf und drehte sich zu Amy um. »Danach habe ich immer gelauscht, wenn meine sogenannten Verehrer mit meinen Vormündern verhandelten. Das war ausgesprochen lehrreich. Verstehst du jetzt, Amy, dass ich dich zwar um deine Erfahrungen beneide, gleichzeitig aber auch weiß, wie selten so etwas ist. Ich rechne nicht damit eine Liebe zu finden, wie du sie kennst. Sechs Jahre hatte ich Zeit, und es ist mir nicht gelungen. Jetzt dauert es nicht mehr lange, dann bin ich eine alte Jungfer.«
    Kit sah das Mitleid in Amys braunen Augen und schüttelte mit einem kläglichen Lächeln den Kopf. »Nicht nötig, dass ich dir leid tu, denn ich tu mir überhaupt nicht leid. Kennst du vielleicht einen einzigen Mann, der mir die Freiheit einräumen würde, die ich jetzt genieße, bei dem ich tun und lassen könnte, was ich wollte?«
    »Aber du wirst doch wohl keine Skandale provozieren!«
    »Ich halte es für überflüssig, die Klatschweiber auf mich aufmerksam zu machen, und ich würde niemals Schande über den Namen meines Großvaters bringen. Darüber hinaus jedoch lasse ich mir keine Einschränkungen auferlegen. Ein Ehemann würde verlangen, dass seine Frau sich nach bestimmten Regeln verhält, zu Hause ist wenn er es will, während ich eigentlich den Strand entlang reiten möchte. Er würde erwarten, dass ich seinen Befehlen gehorche, dass er der Mittelpunkt meiner Welt ist, während ich doch etwas ganz anderes tun will.«
    Amy runzelte die Stirn. »Ich kann deine Enttäuschung verstehen, aber weißt du noch, wir haben uns geschworen, nur aus Liebe zu heiraten.«
    Kit lächelte. »Aus Liebe zu heiraten oder gar nicht!«
    Amy wurde rot, doch bevor sie etwas sagen konnte, fuhr Kit bereits fort: »Du heiratest aus Lebe, und ich heirate überhaupt nicht«
    »Kit!«
    Kit lachte. »Reg dich nicht so auf, liebstes Gänschen. Ich habe meinen Spaß und ich verspreche dir-Ich brauche keine Liebe.«
    Amy hielt den Mund, doch ihrer Ansicht nach war liebe genau das, was Kit brauchte, um ein ganzer Mensch zu sein.
     

Drittes Kapitel
    Die folgenden zwei Tage verbrachte Kit damit, die Frauen verschiedener Pächter zu besuchen und die Kontakte zu erneuern,
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