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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer
Autoren: Stephanie Laurens
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Prolog
    April 1811
    Die alte Scheune bei Brancaster
    Norfolk, England
    Vor der alten Scheune kamen drei Reiter zwischen den Bäumen hervor. Zaumzeug klirrte leise im Nachtwind, als sie ihre Pferde nach Westen lenkten. Wolken trieben am Himmel, schoben sich ineinander und wieder auseinander, der Mond schimmerte durch die Lücken und tauchte die Szene in sein mildes Licht Die alte Scheune stand still da, wachsam, hütete ihre Geheimnisse. Vor einiger Zeit hatte sich hier die Hunstanton-Bande versammelt um einen neuen Anführer zu wählen. Danach waren die Schmuggler wieder gegangen, sie waren wie Schatten vom Dunkel der Nacht verschluckt worden. Mehrere Nächte später würden sie sich hier unter dem Licht einer Sturmlaterne wieder treffen, um von der nächsten Beute zu erfahren, die ihr neuer Führer ausgekundschaftet hatte.
    »Captain Jack!« George Smeaton lenkte sein Pferd auf die Straße und sah den Mann an seiner Seite mürrisch an. »Müssen wir den wirklich wieder aufleben lassen?«
    »Wen sonst?« Jonathon Hendon, besser bekannt unter dem Namen Jack, vollführte eine lebhafte Geste, »das war immerhin mein nom de guerre. «
    »Vor Jahren. Als es gefährlich war, dich zu kennen. Die letzten Jahre habe ich in dem tröstlichen Glauben zugebracht, Captain Jack wäre gestorben.«
    »Ist er aber nicht« Jack grinste. »Er hatte sich nur vorübergehend zur Ruhe gesetzt.« Captain Jack war seinerzeit, in unbeschwerteren Tagen, aktiv gewesen. Das Marineministerium hatte ihn in den Pausen seiner Einsätze auf der Pyrenäenhalbinsel einem ihrer eigenen Schiffe als Kapitän zugeteilt um französische Schiffe auf dem Ärmelkanal in Unruhe zu versetzen. »Du musst doch zugeben, dass Captain Jack der ideale Mann für diese Aufgabe ist - ein angemessener Anführer der Hunstanton-Bande.«
    Georges Schnauben sprach Bände. »Die armen Kerle - haben ja keine Ahnung, worauf sie sich da eingelassen haben.«
    Jack lachte leise. »Hör auf zu nörgeln. Unsere Mission lässt sich besser an, als ich zu hoffen gewagt hatte, und das schon in den wenigen ersten Wochen nach meiner Heimkehr. Whitehall wird schwer beeindruckt sein. Die Schmuggler haben uns akzeptiert ich bin jetzt ihr Führer. Somit sind wie hervorragend in der Lage zu gewährleisten, dass über diese Route keine Informationen nach Frankreich gelangen.« Er zog die Brauen hoch, seine Miene wurde nachdenklich. »Wer weiß?« sagte er. »Vielleicht gelingt es uns sogar, den Schmuggelverkehr für unsere eigenen Zwecke zu nutzen.«
    George verdrehte die Augen himmelwärts. »Captain Jack ist erst seit einer halben Stunde wieder unter uns, und schon hast du Rosinen im Kopf. Was für einen wilden
    Plan heckst du jetzt wieder aus?«
    »Ich hecke nichts aus.« Jack warf ihm einen Blick zu. »Man nennt so etwas >die Gelegenheit beim Schopfe greifen<. Mir ist lediglich eingefallen, dass wir bei der Verfolgung unseres hauptsächlichen Ziels, nämlich sicherzustellen, dass keine Spione von Norfolk aus den Kanal überqueren, und die hier ankommenden bis zu ihren verräterischen Ursprüngen zurückzuverfolgen, vielleicht auch die Gelegenheit haben, unsererseits ein paar Informationen zu übermitteln - um Boney zu verwirren, versteht sich von selbst.«
    George starrte ihn an. »Ich dachte, du würdest die Hunstanton-Bande auffliegen lassen, sobald wir die menschliche Fracht der letzten Zeit ausfindig gemacht haben.«
    »Vielleicht.« Jacks Blick verlor sich in der Ferne. »Vielleicht auch
    nicht.« Er blinzelte und straffte sich. »Mal sehen, was Whitehall meint. Wir werden auch Anthony brauchen.«
    »O mein Gott!« George schüttelte den Kopf »Was glaubst du wohl, wie lange die Bande euer Märchen schlucken wird, dass wir Söldner ohne Land sind, noch dazu unehrenhaft entlassene, besonders, wenn du erst einmal voll das Kommando übernommen hast? Du bist jahrelang Major gewesen, von Geburt an Landadel. Das merkt man schließlich!«
    Jack tat seinen Einwand mit einem Schulterzucken ab. »Sie werden nicht allzu gründlich nachdenken. Seit Monaten suchen sie einen Ersatz für Jed Brannagan. Sie werden keine Unruhe stiften - zumindest vorerst nicht. Für unsere Zwecke bleibt uns Zeit genug.« Er drehte sich zu dem dritten Reiter um, der ein Stück weit links hinter ihm ritt. Wie er selbst und George aus dieser Gegend stammend, hatte sich Matthew, Jacks langjähriger Putzer und jetziger Leibdiener, problemlos in die Schmugglerbande eingefügt. Wir werden weiterhin die alte Fischerhütte als
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