Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
mir die Sache unheimlich! Was für ein Biest muß das sein, wenn es sogar Energiemengen aushält, die Metallwände zum Schmelzen bringen? Ich glaube, wir reden hier doch nur, um uns gegenseitig Mut zu machen. Ich ... a-a-a-a...«
    Seine Stimme versickerte in Stille. Sein Unterkiefer klappte herab. Seine Augen glotzten schreckenerregend. Morton bemerkte den stieren Blick des anderen mit Verspätung, aber als er ihn sah, warf er sich mit einem Ruck herum.
     
    Xtl stand vor ihnen, Schreckensgespenst aus scharlachroter Hölle, flammende Wachsamkeit in den Augen. Er wußte, daß er in der nächsten Wand verschwinden konnte, bevor eine von diesen schwächlichen, zweibeinigen Kreaturen dazu käme, eine Waffe auf ihn zu richten. Und er fühlte sich von einer weiteren Tatsache geschützt: Dies waren intelligente Wesen; sie würden begieriger sein, zu entdecken, warum er aus der Wand gekommen war, als sofort zu feuern. Möglich, daß sie es sogar für eine freundliche Geste halten mochten; und wenn sie entdeckten, daß sie darin irrten, würde es zu spät sein.
    Sein Vorhaben war die Einfachheit selbst. Er wollte seinen ersten Guul holen. Und indem er sich diesen Guul aus ihrer Mitte griff, würde er sie gründlich demoralisieren.
    Morton hatte ein Gefühl von Unwirklichkeit, als er im Kreis seiner Leute im vertrauten Gehäuse seines Schiffes stand, umgeben von den gewohnten Geräuschen und Eindrücken, wenige Schritte vor sich die große, dicke, zylindrische Realität eines Alptraums. Seine Finger tasteten instinktiv nach dem Griff seiner Energiepistole. Er unterdrückte den Impuls und sagte, so ruhig er konnte: »Nicht feuern. Er ist schnell wie der Blitz; und er wäre nicht hier, wenn er sich von unseren Waffen bedroht fühlte. Außerdem können wir uns keinen Fehler leisten. Dies könnte unsere einzige Chance sein!«
    In etwas höherem, dringenderem Ton fuhr er fort: »Wir brauchen sofort ein starkes Kraftfeld, das diesen Teil des Korridors oben, unten und auf allen Seiten einschließt. Wenn dabei Zwischenwände zerstört werden, spielt das keine Rolle. Alles hängt von der Schnelligkeit ab. Vorwärts!«
    »Wir fangen sofort an, Chef«, antwortete eine aufgeregte Stimme aus der Sprechanlage. »Das Feld steht in drei Minuten – wenn Sie den Höllenhund so lange hinhalten können.«
    Koritas weich akzentuierte Stimme löste die andere ab: »Versuchen Sie es, Morton, aber rechnen Sie nicht zu fest mit einem Erfolg. Er ist schon einmal erschienen, bevor wir Zeit für eine Diskussion hatten. Er treibt und drängt uns, ob absichtlich oder zufällig, ist unerheblich, denn das Resultat ist, daß wir keine Initiative entwickeln können und nur reagieren, hierhin und dorthin rennen, ohne etwas zu erreichen. Bisher haben wir unsere Gedanken nicht hinreichend geklärt. Ich bin überzeugt, daß die Hilfsmittel dieses Schiffes jedes Einzelwesen besiegen kann, das je existiert hat oder je existieren wird, aber nur wenn wir Zeit haben, sie zu gebrauchen und ihren Einsatz zu planen ...«
    Morton erwiderte nervös: »Ersparen Sie uns in diesem Augenblick Ihre Betrachtungen, Korita«, und der andere verstummte. Von Grossen hatte unterdessen einen Notizblock aus der Tasche gezogen und zeichnete hastig. Dann riß er das Blatt ab, trat vorwärts und reichte es der Kreatur, die es neugierig betrachtete. Von Grossen trat zurück und begann auf dem nächsten Blatt eine neue Skizze. Als sie fertig war, gab er auch sie der Kreatur, die kurz auf das Blatt starrte. Sie ließ es sinken, und ihr breiter Mund spaltete das Gesicht in lautloser Grimasse. Die Augen weiteten sich unheimlich; ein Arm streckte sich halb nach dem Mann aus, blieb dann ungewiß in der Luft hängen.
    »Was zum Teufel haben Sie getan?« fragte Morton mit unnatürlich schriller Stimme.
    Von Grossen zog sich mehrere Schritte zurück, bis er neben Morton stand. Zur Verblüffung des Kommandanten lächelte er befriedigt. »Ich habe ihm gerade gezeigt«, sagte er, »wie wir ihn besiegen können – mit Titanlegierung, natürlich, und er ...«
    Zu spät versuchte er zurückzuweichen. Ein rotes Etwas mit verschwommenen Konturen schoß an Morton und auf den Physiker zu. Etwas – eine Hand, die so schnell war, daß sie unsichtbar blieb – traf Mortons Brust mit einem betäubenden Schlag und schleuderte seine zwei Zentner wie einen nassen Lappen gegen die nächste Wand. Dort klebte er einen Moment hilflos, und nur seine im Schock starr verkrampften Muskeln verhinderten, daß er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher