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Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord
Autoren: A. E. van Vogt
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werden. Die ganze, sorgsam ausbalancierte Instabilität seiner Struktur drohte auseinanderzufallen.
    Aber sein anpassungsfähiger Körper war selbst dieser Bedrohung gewachsen. Die Strukturen veränderten sich alle gleichzeitig, und jede übernahm die Last der unerträglichen Spannung für einen Sekundenbruchteil. Und dann hatte er sich aus dem Kraftfeld befreit und war in Sicherheit.
    Er überdachte die Folgerungen, die sich daraus für ihn ergaben. Offensichtlich hatte die Schiffsbesatzung dieses Kraftfeld als Abwehrmittel aufgebaut. Das bedeutete, daß sie ein Alarmsystem haben mußten und nun einen organisierten Versuch unternehmen würden, ihn in die Enge zu treiben.
    Xtls Augen glühten in weißem Feuer, als er seine Gelegenheit erkannte. Er mußte einen von diesen Männern fangen, während sie vereinzelt nach ihm suchten, seine Guul-Eigenschaften prüfen und ihn als seinen ersten Guul gebrauchen.
    Es war keine Zeit zu verlieren. Er glitt durch die nächste Wand und durcheilte einen Raum nach dem anderen, ungefähr parallel zu einem Hauptkorridor. Seine Füße fühlten ein Vibrieren des Bodens, als die Männer durch den Korridor gestürmt kamen, und dann sah er ihre verschwommenen Gestalten durch die Wand – eins, zwei, drei, vier – fünf. Sie rannten vorbei. Der fünfte Mann war ein wenig hinter den anderen zurückgeblieben.
    Wie ein Schemen durchdrang Xtl die Wand kurz vor dem fünften Mann – und warf sich auf ihn. Ein hoch aufgerichtetes Ungeheuer mit glühenden Augen und schrecklich klaffendem Mund, mit einem blutroten, metallharten Körper und vier kabelartig biegsamen Armen ergriff das Opfer mit überwältigender Kraft.
    Der Mann versuchte Widerstand zu leisten. Sein bulliger Körper wand sich und zerrte; seine Fäuste schlugen verzweifelt auf die harte, elastische Schale ein, die Xtls Leib umhüllte. Es half ihm nicht. Xtl warf ihn wie ein zappelndes Bündel zu Boden, wo er ihn mit zwei Armen festhielt.
    Der Mann lag auf dem Rücken und strampelte schwächlich, und Xtl beobachtete neugierig, wie der Mund sich krampfhaft öffnete und schloß. Obwohl er keine Geräusche hören konnte, fühlte er die Vibrationen gellender Hilferufe und deutete sie richtig.
    Einer seiner freien Arme schlug zu und traf den Mund des Mannes. Zähne brachen, und Blut quoll aus den gespaltenen Lippen. Der Körper erschlaffte, aber der Mann war noch lebendig und bei Bewußtsein, als Xtl zwei Hände in den zuckenden Leib tauchte.
    Der Mann gab auch diese letzte Andeutung von Widerstand auf und stierte mit geweiteten Augen auf die Arme, die unter seinem Hemd verschwanden und in seiner Brust herumfühlten, auf das monströse Ungeheuer, das mit glühenden Augen über ihm kauerte und ihn bei lebendigem Leibe zu sezieren schien. Er war vor Entsetzen steif, unfähig zu irgendeiner Bewegung.
    In seiner Eile gewann Xtl nur ein undeutliches Bild vom Innern seines Opfers. Der Körper schien vollgepackt mit weichen, fleischigen Organen, aber er brauchte einen Hohlraum oder eine Stelle, wo man diese Organe auseinanderdrücken und so einen Hohlraum schaffen konnte, ohne das Opfer zu töten. Er brauchte lebendiges Fleisch.
    Schnell, schnell ... Seine Füße registrierten bereits die Vibrationen näherkommender Schritte. Sie kamen nur aus einer Richtung, aber sie kamen rasch.
    Und dann war es vorbei. Seine forschenden Finger berührten und drückten das Herz. Ihre Struktur war dem menschlichen Leib so angepaßt, daß sie sein lockeres Gewebe durchdringen konnte, aber um im Innern herumzufühlen, mußte er seinen Fingern eine feste Beschaffenheit zurückgeben. Nun, als er den zuckenden Muskelklumpen prüfend umfaßte, bäumte der Mann sich plötzlich krampfhaft auf und fiel tot zurück.
    Im nächsten Augenblick entdeckte Xtl den Magen. Erbitterung kam über ihn. Hier war, was er suchte, und er hatte das Opfer getötet! In kalter Wut starrte er auf den leblosen Körper.
    Nach einer kurzen unsicheren Phase gewann er seine Sicherheit zurück, und mit ihr kam Geringschätzung. Nie hatte er vermutet, daß diese intelligenten Wesen so leicht sterben konnten. Es veränderte, vereinfachte alles. Wollte man mit einem von ihnen fertig werden, genügte eine gewisse Umsicht und Behutsamkeit. Sie hatten keine Widerstandskraft.
    Zwei Männer mit gezogenen Energiewaffen rannten um die nächste Ecke. Beim Anblick des Monstrums, das sie über den Leichnam hinweg anknurrte, kamen sie stolpernd zum Stehen. Dann, während sie damit beschäftigt waren, ihre
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