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1156 - Albtraum Elektra

1156 - Albtraum Elektra

Titel: 1156 - Albtraum Elektra
Autoren: Jason Dark
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Normalerweise kann man sofort feststellen, ob eine Frau oder ein Mann spricht. In diesem Fall weniger, denn die Stimme klang recht neutral. Zudem hörte sie sich leicht rauchig an, als hätten zahlreiche Zigaretten ihre Wirkung hinterlassen. Ich verstand die Worte nicht, die mehr Laute für mich waren, und als ich mich stark darauf konzentrierte, da merkte ich schon, dass über meinen Rücken ein leichter Schauer lief.
    Die Stimme gefiel mir nicht. Sie brauchte nicht einmal einem Menschen zu gehören. Das konnte auch ein dressiertes Tier sein oder sogar ein dämonisches Wesen, das sich auf eine derartige Art und Weise bemerkbar machte.
    Ich war weniger geschockt als ärgerlich und sprach in diesen für mich sinnlosen Text hinein. »Verdammt noch mal, was soll das? Was haben Sie vor?«
    Für einen Moment trat Stille ein. Ich saß noch immer auf der Bettkante, umschmeichelt vom warmen Licht der Nachttischleuchte und wartete auf eine Reaktion. In manchen Situationen muss man bis zehn zählen, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen, und genau das tat ich in diesem Fall auch.
    So weit kam ich nicht. Bei acht war Schluss. Da hörte ich plötzlich meinen Namen.
    »Sinclair? John Sinclair…?«
    »Richtig.«
    Wieder erklang das Zischen. Ein langer Atemzug, der sich wenig erleichtert anhörte. Aber die folgenden Worte waren gut zu verstehen. »John Sinclair…«
    »Das sagten sie schon.«
    »Es ist gut, dass wir reden können, sehr gut. Ich habe lange darauf gewartet.«
    »Ich nicht, Miss Unbekannt. Außerdem ist die Zeit nicht eben christlich. Ich habe morgen einen anstrengenden Tag vor mir und möchte eigentlich meine Ruhe haben.«
    »Das ist mir klar.«
    »Dann kommen Sie zur Sache. Zudem telefoniere ich nicht gern mit Fremden. Nennen Sie mir Ihren Namen.«
    Den bekam ich nicht genannt. Stattdessen hörte ich ein kehliges Lachen. »Namen sind doch oft so unwichtig. Es kommt immer auf den Inhalt der Botschaft an.«
    Da war ich zwar anderer Meinung, doch es brachte nichts, wenn ich versuchte, die andere Person zu überzeugen. Sie würde sich nicht überzeugen lassen. Eines aber wusste ich schon: Die Anruferin war eine Frau und sprach Englisch.
    »Was wollen sie von mir?«
    »Du hast etwas, das ich gern hätte. Nicht für immer, aber ich benötige es dringend.«
    »Und was ist das?«
    »Ein wichtiger Gegenstand. Sehr wichtig sogar. Für dich, aber auch für mich.«
    Ich machte mir keine Gedanken darüber, was es sein könnte, und zuckte mit den Schultern, obwohl es niemand sah. »Wenn Sie weiterhin in Rätseln reden, kann ich Ihnen auch nicht helfen.«
    »Willst du das denn?«
    »Ich könnte es versuchen.«
    »Sehr gut, John Sinclair. Dann sind wir uns ja schon einen Schritt näher gekommen.«
    »Warum auch nicht?«
    »Wie schon erwähnt, ich möchte es nicht für immer haben. Ich möchte es mir nur kurz ausleihen, und ich hoffe wirklich, dass du nichts dagegen einzuwenden hast.«
    Ich wurde ärgerlich, und so klang auch meine Stimme.
    »Sagen Sie endlich, was sie von mir wollen!«
    »Ganz einfach, Sinclair. Ich will dein Kreuz!«
    ***
    Nein, ich lachte nicht, obwohl ich es fast getan hätte. Dabei brauchte ich mir nur noch einmal die letzten Worte und auch den Klang der Stimme durch den Kopf gehen zu lassen, um zu wissen, dass die unbekannte Anruferin nicht spaßte. Sie war scharf auf mein Kreuz, und sie rief nicht ohne Grund an. Sie würde alles daran setzen, um es zu bekommen. Sie hatte mich angerufen, um…
    Unsinn! Ich brachte mich selbst durcheinander, wenn ich meine Gedanken abschweifen ließ. Jetzt hörte sich mein Atmen ebenso an wie das der Unbekannten. »Ich habe also richtig verstanden. Sie wollen, dass ich Ihnen mein Kreuz gebe?«
    »Ja!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie wissen genau, dass dieses Kreuz für mich ungemein wertvoll ist. So einfach gebe ich es nicht aus der Hand. Das heißt, ich gebe es überhaupt nicht her. Zumindest nicht freiwillig. Ich denke, da haben wir uns verstanden.«
    »Natürlich. Wir haben laut genug geredet. Aber ich brauche es, verstehst du das?«
    »Schon. Nur mit dem Begreifen hapert es.« Ich rutschte richtig auf das Bett und legte die Beine hoch.
    »Dieser Gegenstand ist für mich ungemein wichtig. Es soll ja auch nicht für immer sein. Ich möchte es mir nur für eine gewisse Zeit ausleihen.«
    »Auch das ist nicht möglich. Ich brauche es bestimmt mehr als Sie.«
    »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Das weiß ich besser. Ich will es haben und…«
    »Sie bekommen es
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