Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
Rasse nicht unsere Galaxis beherrscht. Das ist ein Paradoxon, das einer Untersuchung würdig wäre.«
    Morton sagte: »Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen, Kellie.«
    »Ganz einfach, daß eine Rasse, die die letzten Geheimnisse der Biologie entschlüsselt hat, uns Menschen um Millionen Jahre voraus sein muß. Und bei ihrer so erreichten Anpassungsfähigkeit an jede beliebige Umwelt würde sie sich nach den Gesetzen der Lebensdynamik bis zu den fernsten Grenzen des Universums ausbreiten, genau wie der Mensch im Begriff ist, langsam bis zu den entlegensten Planeten seiner Galaxis vorzudringen.«
    Morton nickte. »Ja, es scheint ein Widerspruch vorzuliegen«, sagte er nachdenklich. »Man könnte daraus schließen, daß die Kreatur keine absolut überlegene Lebensform sei. Wie denken Sie über den möglichen geschichtlichen Hintergrund, Korita?«
    »Ich fürchte, eine Spekulation ist hier so gut wie jede andere«, sagte Korita. »Wir wissen einfach zu wenig. Es scheint mir auch sehr gewagt zu sein, Theorien, die zur Erklärung der Menschlichkeitsentwicklung aufgestellt wurden, einfach auf fremde Lebensformen zu übertragen, so reizvoll es auch erscheinen mag. Sie kennen die Theorie der Kulturzyklen, nehme ich an. Nach dieser Theorie beginnt die Kultur mit dem Bauern, der seßhaft wird und mit seinem Boden verwachsen ist. Der Bauer kommt zum Markt; und allmählich verwandelt sich der Marktplatz in eine Stadt, deren Bewohner keine direkte innere Bindung an den Boden haben. Dann kommen die größeren Stadtkulturen und Nationen, und zuletzt die seelenlosen Weltstädte, wirtschaftliche Verflechtungen über Kontinente hinweg und verheerende Machtkämpfe, die in Serien von Vernichtungskriegen münden. So wird der Mensch und sein Kulturniveau wieder auf das Bauernstadium zurückgeworfen; der Zyklus kann von vorn beginnen. Bleiben wir uns der Fragwürdigkeit eingedenk, eine solche Hypothese im vorliegenden Fall als Instrument zu gebrauchen, aber stellen wir einmal die Frage: Befindet sich diese Kreatur im Bauernstadium dieses Zyklus, oder in seinem Endstadium?«
    »Ich verstehe«, murmelte Morton nachdenklich. »Nehmen wir an, letzteres wäre der Fall; nach welchen Charakterzügen sollten wir dann in dieser Kreatur suchen?«
    »Nun«, sagte Korita, »es wäre ein kalter, logisch denkender Intellekt, würde ich sagen, im höchsten Grade befähigt, unbesiegbar, außer durch Umstände außerhalb seiner Einwirkungsmöglichkeit. Ein solcher Intellekt würde sich kaum einen Fehler leisten.«
    »Unser Freund aber hat bereits einen Fehler gemacht«, sagte von Grossen. »Er fiel durch den Käfigboden. Das ist ein Mangel an Geistesgegenwart, wie man ihn einem Bauern zutrauen möchte ...«
    »Richtig«, unterbrach Morton. »Angenommen, er wäre in diesem Stadium?«
    »Dann«, sagte Korita, »würden seine grundlegenden Impulse viel einfacher sein. Da wäre zuerst der Wunsch nach Nachkommenschaft, das Verlangen nach einer Kontinuität des Blutes. Setzen wir eine große fundamentale Intelligenz voraus, dann könnte dieser natürliche Impuls die Form eines ganz bewußten Strebens nach Arterhaltung annehmen ...«
    Er verstummte, als acht oder neun Männer hereindrängten.
    Morton wandte den Kopf und sagte: »Fertig, Pennons?«
    Der Chefingenieur nickte. »Es ist absolut erforderlich, daß jeder Mann an Bord seinen Isolieranzug und Isolierhandschuhe anzieht. Wir haben die Wände um die Schlafräume aufgeladen. Falls wir diesen Teufel nicht so bald erwischen, wollen wir doch das Risiko vermeiden, in unseren Betten umgebracht zu werden. Wir ...« Pennons brach ab und starrte auf ein kleines Instrument in seiner Hand. Dann fragte er: »Sind wir alle hier, Morton?«
    »Ja, bis auf vier Mann, die im Maschinenraum Schichtdienst haben.«
    »Dann ... dann hängt etwas im Kraftfeld. Schnell, wir müssen es einkreisen.«
     
    Für Xtl, der von einer kurzen Erkundung des Schiffsinnern zurückkehrte, war es ein schwerer Schock und eine vollständige Überraschung. Einen Moment dachte er zufrieden an die unübersichtlichen Kammern und Behälter im unteren Schiffsraum, wo er seine Guuls deponieren würde; im nächsten Moment war er in der funkenspritzenden Energie eines Kraftfelds gefangen.
    Sein Körper wand sich in einer Agonie, die sein Gehirn lähmte. Der höllisch schmerzende Auflösungsprozeß in seinem Innern setzte Schwärme von Elektronen frei, die umherschossen und neue Verbindung suchten, nur um von den aufgeladenen Atomsystemen abgestoßen zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher