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Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord
Autoren: A. E. van Vogt
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Käfig senkte sich auf die Oberfläche des Raumschiffs hinab. Es war offenkundig, daß diese Wesen ihn untersuchen wollten. Mit einer gewaltigen Anstrengung versuchte er den letzten Rest der Benommenheit aus seinem Gehirn zu treiben, kämpfte er um Wachsamkeit. Eine Untersuchung würde sein Vorhaben verraten und die kostbaren Objekte zeigen, die in seiner Brust verborgen waren; und das durfte nicht sein.
    Seine strahlhellen Augen starrten besorgt auf die zweibeinigen Wesen in ihren schimmernden Panzern. Dann beruhigte er sich. Sie waren offensichtlich minderwertige Kreaturen! Armselige Gestalten vor seiner eigenen bemerkenswerten Macht. Daß sie Raumanzüge brauchten, bewies ihre Unfähigkeit, sich ihrer Umgebung anzupassen, und daraus ergab sich, daß sie auf einer niedrigen Evolutionsstufe standen. Doch durfte er sie nicht unterschätzen. Sie mußten fähige Gehirne besitzen, die mächtige Maschinen ersinnen und gebrauchen konnten.
    Jede der Kreaturen trug eine Waffe an ihrer Seite. Er hatte diese Waffen bereits bei den zweien bemerkt, die oben auf dem Käfig saßen und ihn steuerten. Einer solchen Waffe mußte er sich also bedienen, sollte eins von diesen Geschöpfen ihn untersuchen wollen.
    Als der Käfig auf der Oberfläche des Raumschiffs aufsetzte, baute Smith seine Fluoritkamera auf – und Xtl schwang sich mit müheloser Leichtigkeit zu den Metallplatten der Käfigdecke empor. Die Mundspalte in der Mitte seines runden, glatten Kopfes öffnete sich in einem lautlosen Wutschrei über das unaussprechliche Pech, das ihm diese Reaktion aufzwang. Sein Sehvermögen funktionierte voll, und nun konnte er verschwommen durch das harte Metall der Decke sehen.
    Ein Arm stieß mit enormer Schnelligkeit zur Decke hinauf, durch sie, und dann hatten seine acht drahtartigen Finger einem der Männer die Waffe entrissen.
    Er versuchte die atomare Struktur der Waffe nicht so zu verändern, wie er die seines Arms verändert hatte. Es war wichtig, daß ihnen verborgen blieb, wer die Waffe abgefeuert hatte. Durch seine ungünstige Position etwas behindert, richtete er die Waffe auf Smith und die kleine Gruppe von Männern hinter ihm und entließ die flammende Energie.
    Es gab ein weißglühendes Aufblitzen, das die ganze Gruppe einhüllte. Ein weißer Funkenschauer sprühte über die Schiffsoberfläche. Und es gab noch einen anderen Lichteffekt: einen bläulich zuckenden Schimmer, der wie in Wellen über die Schutzanzüge der Männer ging und verriet, daß sie durch automatische Abwehrvorrichtungen gegen die Energiestrahlung immunisiert waren.
    Xtl ließ die Waffe los, zog seine Hand durch die Metalldecke zurück und stieß sich von ihr ab, so daß er am Käfigboden landete. Seine unmittelbaren Befürchtungen waren zerstreut. Kein Kamerafilm, kein empfindlicher Mechanismus konnte die Glut durchdringender Energie überlebt haben. Und was noch weitaus wichtiger war: Eine Waffe war gegen ihn selbst unwirksam. Nichts als ein primitives Ding, das auf dem Prinzip der Umwandlung eines Elements in ein anderes beruhte. Während dieses Prozesses wurden ein bis zwei Elektronen von jedem Atomsystem losgerissen und gebündelt hinausgeschleudert. Es bedurfte anderer Mittel, wenn sie ihm Schaden zufügen wollten.
     
    Die Gruppe um Morton stand still; und Morton wußte, daß seine Leute wie er gegen die Blindheit kämpften, die nach dem heftigen Lichtausbruch zurückgeblieben war. Langsam gewöhnten seine Augen sich an die Wiederkehr der Dunkelheit. Er sah den sanft gewölbten Metallrumpf, auf dem er stand, und dahinter den grenzenlosen, lichtlosen Raum. Und zehn Schritte entfernt stand der Käfig.
    »Es tut mir leid, Kommandant«, entschuldigte sich einer der Männer auf dem Käfig. »Die Strahlpistole muß aus meinem Gürtel gefallen sein und sich entladen haben.«
    »Unmöglich!« sagte Smith mit Erregung. »Bei diesen Schwereverhältnissen würde der Fall mehrere Minuten dauern, und der Aufprall wäre so sanft, daß eine Selbstentladung unmöglich wäre.«
    »Vielleicht habe ich sie durch eine ungeschickte Bewegung gestoßen, Sir.«
    »Vielleicht«, gab Smith widerwillig zu. »Aber ich könnte beinahe schwören, daß die Kreatur sich bewegte, bevor ich vom Lichtblitz geblendet wurde. Ich gebe zu, daß es zu dunkel war, um mehr als den verschwommensten Eindruck zu gewinnen, aber ...«
    »Welche Erklärung bieten sie an, Smith?« fragte Morton.
    Der hagere Biologe zog seine Schultern ein und machte eine ungewisse Geste. »Wenn Sie so direkt
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