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Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord
Autoren: A. E. van Vogt
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Heftigkeit sagte:
    »Kaum zehn Kilometer von hier ist eine Stadt mit fünfzigtausend Einwohnern! Sie können die Waffe nicht so nahe bei ihr abfeuern!«
    Arthur Clagg fummelte an Merds Arm. Er wollte den jungen Dummkopf zum Stillschweigen ermahnen. Konnte er nicht sehen, daß Medgerow in ihre Hände spielte?
    Aber natürlich konnte er nicht. Merd wußte nichts von den Befürchtungen, die Arthur Clagg vor langer Zeit veranlaßt hatten, die Waffe so zu installieren, wie er es getan hatte. Bevor er einen Weg sah, wie er Merd zum Verstummen bringen konnte, rief dieser:
    »Schießen Sie jedem von uns eine Kugel durch den Kopf, Mörder! Sie können nicht eine ganze Stadt zerstören! Sie haben nicht das Recht!«
     
    Wieder öffnete Arthur Clagg seinen Mund, um Worte hervorzubringen, die Merd zur Besinnung bringen würden, und diesmal war er von ängstlicher Sorge wie benebelt. Dann sah er, eben noch rechtzeitig, Medgerows Gesichtsausdruck, und schloß seinen Mund ein zweites Mal.
    Worte waren nicht nötig. Der beste Verbündete, den er in diesem verhängnisvollen Augenblick hatte, war Medgerow selber.
    Der kleine Mann stand da und lächelte triumphierend. In seinen Augen brannte das böse Licht seines wütenden Vergeltungshungers.
    »Ich werde die alten Fehler der Geschichte nicht wiederholen«, sagte er. »Ich habe keine Lust, mich wie Cromwell aus dem Grab reißen und zur öffentlichen Belustigung erhängen zu lassen. Noch werde ich die Dummheit der frühen französischen Revolutionäre vergessen, die so langsam mit ihren Exekutionen begannen.
    Mussolini ließ sich im gleichen Netz fangen, als er es versäumte, seine potentiellen Verräter und Zerstörer rechtzeitig umzubringen. Hitler dagegen sah in diesen Dingen klarer; er machte nur einen Fehler: Rußland. Und das Erscheinen der Atomenergie veränderte natürlich die gesamte Szenerie.
    Gewalt und Terror – das sind die Waffen, die gewinnen, wenn es keine unbesiegten Armeen mehr gibt, die Oppositionsgruppen unterstützen. Ich werde die Waffe gegen Sie gebrauchen, weil ich ohnehin ihre Operationsweise ausprobieren muß. Und ich werde es hier und jetzt tun, weil nichts die Welt besser von meiner unbeirrbaren Entschlossenheit überzeugen wird als die Zerstörung einer Stadt. Dies ist so wahr, daß ich uns alle in die Nachbarschaft transportieren müßte, wenn keine zur Hand wäre.«
    Er machte eine wegwerfende Geste, dann schloß er: »Es wird übrigens eine einfache Sache sein, die Leute glauben zu machen, daß Sie es waren und nicht ich, der sie zerstörte.«
    »Sie können das nicht tun!« rief Merd verzweifelt. »Es ist unmenschlich. Es ist ...«
    Diesmal gelang es dem alten Mann, ihn am Arm zu fassen und halb herumzuziehen. »Merd«, sagte er mit ruhiger Stimme, »kannst du nicht sehen, daß es nutzlos ist? Wir stehen einem Mann gegenüber, der einen Plan hat, eine genau festgelegte Eroberungspolitik.«
    Diese Bemerkung schien Medgerow zu befriedigen. »So ist es«, sagte er selbstgefällig. »Argumente sind nutzlos. Ich habe in meiner Strategie niemals einen Fehler gemacht. Ihr Handeln entsprach in allen Teilen meinen Erwartungen, Sie taten praktisch, was ich von Ihnen wollte. Ihre Entscheidung mußte zu rasch getroffen werden, das war der Nachteil für Sie. Sie hatten keine Zeit zum Nachdenken.«
    »Mein Fehler«, sagte Arthur Clagg nachdenklich, »war, daß ich alle diese Tage und Jahre glaubte, es sei eine Entscheidung zu treffen. Eben erkannte ich, daß ich meine Entscheidung tatsächlich schon vor langer Zeit getroffen hatte. Ich entschied mich nicht für das Selbst, sondern für das Wohl der Menschheit, während Sie das Selbst gewählt haben.«
    »Was?« Medgerow sah ihn scharf an, als suche er nach einer verborgenen Nebenbedeutung. Dann lachte er und sagte arrogant:
    »Genug davon. Sie ruinierten sich vor zwanzig Jahren selber, Arthur Clagg, als Sie die Briefe ignorierten, die ein um seine Existenz ringender junger Wissenschaftler Ihnen schrieb. Heute ist mir klar, daß Sie diese Briefe wahrscheinlich nie erhielten. Aber diese Entschuldigung gilt nicht für spätere Jahre, als einflußreiche Freunde versuchten, Ihre Aufmerksamkeit auf meine Arbeit zu lenken. Sie wollten sie nicht einmal ansehen.«
    Er war plötzlich rot vor Wut. »Zwanzig Jahre des Wartens, zwanzig Jahre unbeachtet im Schatten! Während der nächsten zwanzig Minuten lasse ich Sie darüber nachdenken, was hätte sein können, wenn Sie mich von Anfang an so behandelt hätten, wie es meinen
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