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Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord
Autoren: A. E. van Vogt
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Einschränkungen ...
    Aber wenn sie und Merd nicht schuldig waren, wer war es dann?
    Der alte Mann saß grübelnd und unsicher. Womöglich brächte er es nie heraus, obwohl der Wunsch, es zu wissen, rapide zur Besessenheit wurde. Aber er konnte niemand ohne Beweise verurteilen. Langsam sagte er:
    »Laß mich jetzt allein, Nadya. Du hast deine Argumente gut vorgetragen, aber ich habe nicht entschieden. Morgen möchte ich es tun.«
    Er wartete, bis sie verwirrt und ärgerlich hinausgegangen war. Dann nahm er sein privates Radiotelefon auf. Es dauerte einen Moment, bis die Verbindung hergestellt war, dann sagte Arthur Clagg: »Nun?«
    Die Stimme des Polizeichefs kam: »Die Vorbereitungen sind getroffen. Sir. Die Zusammenkunft wird im Niemandsland stattfinden. Er hat der Anwesenheit von drei Leibwächtern zugestimmt.« Der Offizier brach ab.
    »Sir, dies ist eine äußerst gefährliche Sache«, fuhr er in verändertem Ton fort. »Sollte etwas schiefgehen ...«
    »Haben Sie die Maschine gemäß meinen Instruktionen ausrüsten lassen?« unterbrach der alte Mann ungeduldig.
    »Ja, aber – Sir, ich frage noch einmal: Was versprechen Sie sich von einem Gespräch mit General Garson?«
    Der alte Mann lächelte und legte auf. Er hatte nicht nur einen, sondern zwei Gründe, mit Garson zu sprechen. Es wäre unklug, jemandem zu verraten, daß der erste Grund war, den Standpunkt der Rebellen kennenzulernen. Was seinen zweiten Grund anging ...
    Sein Lächeln verstärkte sich. Auch das behielt er besser für sich.
     
    »Denken Sie daran«, sagte Arthur Clagg zu seinem Stabsoffizier. »Unternehmen Sie nichts, bis ich an meinem Ohr zupfe.«
    Der unangenehmste Teil des ganzen Geschäfts war, die fünfzig Meter von seiner Maschine zu dem Platz zu gehen, wo die Tische und Stühle in die grüne Wiese gestellt worden waren. Jeder Schritt verursachte ihm Schmerzen. Schnaufend sank er auf einen der Stühle.
    Er begann sich zu erholen, als ein großer schlanker Mann in einer maßgeschneiderten blauen Uniform aus der zweiten Maschine stieg und mit raschen, energischen Schritten näherkam.
    Der Mann war leicht wiederzuerkennen. Das knochige Gesicht mit dem breiten, eisenharten Kinn hatte ihm bereits mehrere Male aus Zeitungen und Fotografien entgegengestarrt. Selbst ohne das Gesicht würde die näselnde, doch wohlklingende Stimme, die zweimal Ansprachen im Radio gehalten hatte, die Identifikation unvermeidlich machen. General Garson war fotogen und der geborene Volksredner. Er sagte:
    »Mr. Clagg, ich hoffe, Sie sind ohne Hintergedanken gekommen.«
    Es war laut gesagt, zu laut, um höflich zu sein. Aber Arthur Clagg war zu aufmerksam, zu neugierig, um Anstoß daran zu nehmen. Noch dachte er sofort an eine Antwort. Er gestand sich ein, daß er fasziniert von diesem Mann war, der es wagte, die unwiderstehliche Waffe zu mißachten.
    Garson hatte braune Augen und ungekämmtes blondes Haar. Er war Fünfundvierzig, sah aber jünger aus. Er sank auf einen Stuhl und starrte kalt auf seinen betagten Gegenspieler. Er wartete eine halbe Minute, dann sagte er ungeduldig:
    »Kommen wir zur Sache.«
    Arthur Clagg hörte ihn kaum. Auch die Details der äußeren Erscheinung interessierten ihn jetzt nicht. Es war der Mann, seine Kühnheit, mit der er eine kleine Armee auf die Beine gestellt und einen schlagkräftigen Verband daraus gemacht hatte, seine Todesverachtung im Dienst eines Ideals. Allein dafür gebührte seinem Unternehmen Erfolg.
    Langsam richtete der alte Mann seinen gequälten Körper auf und sagte mit Würde:
    »General Garson – wie Sie bemerken, anerkenne ich Ihren militärischen Rang –, für mich repräsentieren Sie eine Gedankenrichtung in diesem Land. Und wenn Sie mir einige überzeugende dialektische Argumente vortragen können, wäre ich nicht grundsätzlich abgeneigt, einer Rückkehr zur parlamentarischen Demokratie unter Ihrer Führung zuzustimmen. Ich bin kein prinzipieller Gegner der Demokratie, obwohl sie in ihrer pervertierten Form einen guten Teil Schuld an der Katastrophe trägt, die vor einem halben Jahrhundert über uns gekommen ist. Ich habe keinen Zweifel, daß sie in einer anderen Form, die dem Sinn ihres Namens besser gerecht wird, noch eine Zukunft haben kann. Die unmittelbare Gefahr ist jedoch der unkontrollierte Gebrauch atomarer Energie ...«
    »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.« Garson winkte nachlässig mit seiner gebräunten Hand. »Mein Parlament und ich werden sie für uns behalten.«
    Arthur Clagg starrte
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