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Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord
Autoren: A. E. van Vogt
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fünfzig Jahren wenig davon, daß er einen Präzedenzfall geschaffen hatte und der erste, nicht der letzte Wissenschaftler wurde, der zur politischen Macht drängte. Inzwischen akzeptieren die Menschen eine solche Möglichkeit, und die Wissenschaftler beginnen in dieser Richtung zu denken und machtbewußt zu werden. Das sind Gesetzmäßigkeiten. Aber nun muß ich ...
    Er winkte ab. Seine Stimme verlor ihre gespannte Intensität, wurde ruhig.
    »Danke für Ihren Besuch, Doktor. Wie Sie wissen, konnten wir das Risiko eines Telefongesprächs nicht eingehen, denn ich habe Gründe für die Befürchtung, daß meine Leitung überwacht wird. In letzter Zeit hat die Geheimpolizei eine beunruhigende Aktivität entfaltet und verdeckte Nachforschungen über mich angestellt.«
    Als sie sich mit einem Händedruck verabschiedeten, sagte Medgerow lächelnd:
    »Sie haben Ihre Sache gut gemacht, Parker. Es tut mir leid, daß Sie zu empfindsam waren, das echte Gift zu gebrauchen, aber das kann nachgeholt werden, sobald ich an der Macht bin. Ihre Hilfe bei meinem Bemühen, den alten Mann zum Gebrauch seiner Waffe zu zwingen, soll Ihnen die gewünschte Belohnung bringen. Sobald wir uns auf eine angemessene Art und Weise ihres Ehemannes entledigt haben werden, sollen Sie Arthur Claggs Urenkelin Nadya zur Frau haben.«
    »Danke«, sagte Parker.
    Der kleine Mann sah den Arzt gehen. Seine Augen starrten kalt und verächtlich durch die dicken Brillengläser.
    Der alberne Esel! Konnte er die politische und psychologische Notwendigkeit nicht sehen, daß die einzige legitime Erbin des früheren Diktators den neuen Herrscher ehelichte?
    Bauern nahmen keine Königinnen.
     
    Schnelles Handeln war jetzt wichtig. Er ließ Merd und Nadya die Einladung für diesen Nachmittag übermitteln. Sie trafen kurz nach dem Mittagessen ein. Entgegen seiner Gewohnheiten starrte der alte Mann seinen Schwiegersohn immer wieder forschend und nachdenklich an, als ob der Anblick des schmalen Gesichts die Frage beantworten könnte, ob er den großen Vertrauensvorschuß, den zu empfangen er im Begriff war, nicht mißbrauchen würde.
    Er sah graue Augen, dunkles Haar, ein feingeschnittenes, sensibles Gesicht mit festen Lippen – genau dieselben physischen Merkmale, dieselbe Person, gegen die er seit der ersten Ankündigung von Nadyas Eheschließung eine so heftige Abneigung gefaßt hatte. Der Körper war sichtbar, nicht der Geist.
    Es war nicht genug. Der Gedanke war für kurze Zeit schmerzlicher als das in ihm wühlende Gift. Und doch fiel in diesem Augenblick die Entscheidung. Ein Mann, dem noch zwei Tage zu leben blieben, konnte an nichts als an die einfache Lösung denken. Arthur Clagg sagte schroff:
    »Verschließt alle Türen. Wir werden die Waffe aufdecken. Es wird den größten Teil des Nachmittags erfordern.«
    Merd sagte explosiv: »Du meinst, sie ist hier?«
    Der alte Mann ignorierte das. Er fuhr nüchtern fort:
    »Die Waffe befindet sich in einem Flugzeug, das von vier Gasturbinen angetrieben wird, von denen zwei schwenkbar sind und ein senkrechtes Starten und Landen ermöglichen. Diese Maschine ist im Ostflügel der Zitadelle untergebracht, der, wie ihr vielleicht wißt, von Arbeitern aus verschiedenen Ländern der Erde errichtet wurde. Der Einsatz von Männern ferner Gegenden, die jeweils nur bestimmte Bauteile ausführten und nicht dieselbe Sprache wie andere Arbeitsgruppen verwendeten, machte es möglich, ein Versteck zu schaffen, von dessen Zweck niemand wußte.«
    Er tastete steif an seine Seite, fummelte in der Rocktasche und förderte einen Schlüssel zutage.
    »Dieser Schlüssel öffnet einen Werkzeugschrank im Ankleideraum neben meinem Badezimmer. Ihr werdet die Dinge dort alle gebrauchen.«
    Es dauert eine Weile, bis die zwei jungen Leute alles hereingeschafft hatten. Nachdem Clagg die Werkzeugteile auf ihre Vollständigkeit geprüft hatte, bedeutete er ihnen, sich auf das Sofa in seiner Nähe zu setzen, und begann:
    »Über die Natur meiner Waffe hat es viele Spekulationen und Gerüchte gegeben – überflüssigerweise, denn vor vielen Jahren war ich dumm genug, Teile der Theorie in einer Artikelserie zu veröffentlichen. Es war eine Dummheit, nicht weil jemand in der Lage sein wird, die Waffe nachzubauen, sondern weil ...«
    Er verstummte stirnrunzelnd. »Nun, das gehört jetzt nicht hierher. Ich werde es später erklären. Die Theorie hinter der kontradiktorischen Kraft dringt zum inneren Kern der Bedeutung von Leben und Bewegung vor. Leben
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