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Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Titel: Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)
Autoren: Cynthia Hand
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alles aufmalen.
    «Clara wurde also nur außer Gefecht gesetzt, weil sie sich in der Nähe eines Schwarzflügels befand», sagt sie. «Wir sollten versuchen herauszufinden, ob es sonst noch irgendetwas gibt, womit wir den Kummer fernhalten können.»
    Das ist definitiv eine gute Idee, finde ich.
    «Und weil Clara und ihre Mutter den himmlischen Glanz benutzt haben, um den Schwarzflügel zu besiegen, ist das wohl der Schlüssel für uns.»
    «Mein Onkel sagt, es dauert Jahre, bis man den himmlischen Glanz im Griff hat», sagt nun Christian.
    Angela zuckt mit den Schultern. «Clara hat es geschafft, und sie ist nur ein Quartarius. Was bist du?»
    «Auch nur ein Quartarius», antwortet er mit einer Spur Sarkasmus.
    Ich sehe, wie dieses besondere Leuchten in Angelas Augen tritt. Sie ist also der einzige Dimidius in unserer Gruppe. Das heißt, sie ist von uns diejenige mit der höchsten Konzentration von Engelblut. Ich schätze, damit ist sie die geborene Anführerin unserer Truppe.
    «Na schön, wo war ich stehengeblieben?», sagt sie. Sie zählt es an den Fingern ab. «Ziel Nummer eins, eine Möglichkeit finden, den Kummer fernzuhalten. Das ist wohl am ehesten eine Aufgabe für Clara, denn sie scheint besonders empfänglich dafür zu sein. Ich war bei ihr, als wir letztes Jahr den Schwarzflügel im Einkaufszentrum gesehen haben, und ich habe von seiner Anwesenheit nichts weiter gespürt als ein bisschen Gänsehaut.»
    «Moment mal», unterbricht Jeffrey. «Ihr zwei habt letztes Jahr im Einkaufszentrum einen Schwarzflügel gesehen? Wann?»
    «Als wir nach Kleidern für den Abschlussball gesucht haben.» Angela wirft Christian einen bedeutungsvollen Blick zu, als wäre der Vorfall irgendwie seine Schuld gewesen, weil ich ja schließlich mit ihm zum Ball verabredet war.
    «Und wieso habe ich davon nichts erfahren?», fragt Jeffrey und dreht sich zu mir um.
    «Deine Mutter meinte, es sei gefährlich für dich, wenn du von ihnen weißt. Sie sagt, wenn man einen Schwarzflügel wahrnimmt, nimmt er einen auch wahr», antwortet Angela an meiner Stelle.
    Jeffrey wirkt skeptisch.
    «Dann ist sie jetzt wohl der Meinung, dass du inzwischen auch erwachsen bist, schließlich hat sie dir ja von ihnen erzählt, oder?», meint Angela beschwichtigend.
    Ich denke an Mamas versteinerten Gesichtsausdruck an dem Morgen nach dem Waldbrand, als sie Jeffrey von Samjeeza erzählt hat. «Entweder das, oder sie meint, es ist jetzt unvermeidlich, dass Jeffrey über Schwarzflügel Bescheid weiß – falls einer von ihnen zu uns nach Hause kommt und sich rächen will», füge ich hinzu.
    «Was uns zu Ziel Nummer zwei bringt», leitet Angela elegant über. Sie wirft mir einen Blick zu. «Hast du das Buch ausgelesen, das ich dir gegeben habe?»
    «Aber Ange, das hast du mir doch erst heute beim Mittagessen gegeben.»
    Sie seufzt und sieht mich mit einem Blick an, der wohl sagen soll, dass ich genau der Amateur bin, für den sie mich gehalten hat. «Gibst du es mir mal bitte?»
    Ich springe von der Bühne und hole das Buch aus meinem Rucksack. Angela beschließt, dass es wohl bequemer ist, an einem Tisch zu sitzen, wenn wir uns in die Recherche stürzen wollen, was sie offenbar sofort tun will. Wir versammeln uns also um einen Tisch, und Angela nimmt mir Das Buch Henoch aus der Hand.
    Sie blättert eine Weile. «Hört euch das an.» Sie räuspert sich. «Als sich die Menschensöhne in jenen Tagen vermehrten, begab es sich, dass ihnen Töchter geboren wurden, und diese Töchter waren anmutig und wunderschön. Und als die Wächter, die Söhne des Himmels, sie erblickten, entbrannten sie in Liebe zu ihnen, und sie sagten zueinander: ‹Kommt, lasst uns von den Abkömmlingen der Menschen Weiber für uns wählen, und lasst uns Kinder mit ihnen zeugen.›»
    «Aha. Der Ursprung der Wesen mit Engelblut», sage ich.
    «Warte nur, wie es weitergeht. Das Interessante kommt erst noch … Dann sprach ihr Anführer Samyaza zu ihnen: ‹Wahrlich, ihr verspürt wohl, wie ich fürchte, wenig Neigung, diese Unternehmung auszuführen; und so mag es wohl geschehen, dass ich allein für solch ein schweres Vergehen büßen werde.› Kommt euch der Name vielleicht bekannt vor?»
    Ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter.
    «Ist das dieser Samjeeza? Der Engel, der Mama und Clara angegriffen hat?», fragt Jeffrey.
    Angela lehnt sich zurück. «Ich denke schon. Es heißt da weiter, sie haben die Menschenfrauen geheiratet und den Menschen beigebracht, Waffen und Spiegel
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