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Undines Rache

Undines Rache

Titel: Undines Rache
Autoren: Jason Dark
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Licht der Scheinwerfer aufhielten, sahen sie auch einiges von ihren Aktivitäten, nur eben nichts Genaues.
    »Was tun die?« fragte Gunda.
    »Das möchte ich auch gern wissen.«
    Pause. Warten. Beobachten. Hin und wieder einen Blick in die Tiefe werfen, wo sich die Gestalt der Undine auf einem Felsen abzeichnete, umgeben von einigen Nixen.
    »Jetzt trinken sie«, murmelte Gunda. Sie rutschte unruhig umher.
    »Jedenfalls sieht es so aus.«
    Bill war einverstanden. Er enthielt sich allerdings eines Kommentars und nickte nur.
    Wieder verstrich Zeit.
    Das Warten machte nervös. Bill wünschte sich an Bord des Bootes, doch er traute sich nicht, näher heranzupaddeln. Wie brutal die Freunde des Wassers gegen Fremde und Feinde vorgingen, hatte er am eigenen Leibe zu spüren bekommen.
    Noch waren die Scheinwerfer stur auf das Deck des Bootes gerichtet, was sich sehr bald änderte, denn die Männer traten an sie heran und schwenkten sie.
    Die langen Strahlen fingen an zu wandern. Sie krochen über die Reling hinweg, sie erreichten das Wasser und huschten dort lautlos über die Oberfläche hinweg.
    Wieder näherten sie sich von drei Seiten einem bestimmten Ziel. Im Reflex griff der Reporter nach seinem Paddel, denn es sah so aus, als würden die Scheinwerfer in eine gefährliche Nähe kommen und sie aus der noch schützenden Dunkelheit reißen.
    »Das kann ins Auge gehen«, flüsterte auch Gunda.
    »Los, wir müssen weg!«
    Gunda verstand. Auch sie griff nach dem Paddel, aber weder sie noch Bill tauchten das Blatt ins Wasser, denn die Scheinwerfer stoppten plötzlich. Zum Glück noch so weit von ihnen entfernt, daß sie sich außerhalb der Zone befanden, aber sie wollten auf keinen Fall ein Risiko eingehen und machten sich so klein wie möglich. Sie legten sich bäuchlings auf die Planken und hoben nur die Köpfe ein wenig an, um über den dicken Gummiwulst hinwegschauen zu können. Das Licht hatte sein Ziel erreicht. Zu dritt strahlten die Scheinwerfer gegen das Wasser, durchbrachen es an dieser Stelle und erwischten mit ihren Ausläufern die Person, die als Königin des Wassers auf dem Felsen saß und durch die Helligkeit eine Konturenschärfe bekam, als wäre sie ein in Stein gehauenes Bildnis, das sich nur zufällig hier in das Wasser verirrt hatte. So deutlich hatten Gunda und Bill sie noch nie zu Gesicht bekommen. Undine schien sich auch nichts daraus zu machen, daß sie angeleuchtet wurde, denn sie griff mit beiden Händen in ihr Haar, spreizte dabei die Finger, und fächerte die lange Flut noch weiter auseinander.
    Gunda Gumm war noch faszinierter als Bill. Ihre Umgebung hatte sie vergessen. Wie in Trance starrte sie so gut wie möglich in die Tiefe, dabei schüttelte sie einige Male den Kopf und flüsterte immer wieder:
    »Ich kann es nicht fassen. Ich will es nicht glauben, was ich mit eigenen Augen sehe.«
    »Doch es ist wahr.« Bill, der neben ihr lag, grinste scharf. »Es ist weder ein Traum noch ein Märchen.«
    »Begreifen Sie das denn?«
    »Möglich.«
    »Wieso?«
    »Jetzt keine Erklärungen, bitte. Nehmen Sie es einfach hin, Gunda, und denken Sie daran, daß Märchen hin und wieder auch wahr werden können.«
    »Enden denn alle gut?«
    »Das hoffe ich.«
    Die Frau schwieg. Etwas lag in der Luft, das spürten beide. Äußerlich hatte es keine Veränderungen gegeben, auch der Himmel zeigte nach wie vor dieselbe Farbe. Dunkel, aber auch klar, und die Gestirne grüßten aus einer unendlichen Ferne.
    Um sie herum bewegten sich die Wellen. Sie rollten gegen das Boot an. Gunda und Bill fühlten das sanfte Schaukeln und Wiegen, das ihnen allerdings keine Sicherheit gab, denn alles um sie herum kam ihnen trügerisch vor, wie von einem Glanz aus einer anderen Welt bedeckt. Hatte sich auch die Luft verändert? War sie noch klarer geworden? Und das Wasser?
    Bill zumindest kam es vor, als wäre es dicht unter der Oberfläche verglast worden.
    Alles war so klar und überdeutlich. Er sah auch die Nixen, die in das Licht hineinschwammen, als wären sie von einem Magneten angezogen worden.
    Dann schaute er wieder hoch – und hörte die lauten Rufe. Sie waren auf dem Boot erklungen.
    Bill Conolly hatte es nicht genau sehen können, doch er ahnte, daß man seinen Freund John Sinclair entdeckt hatte…
    ***
    Ruhe an Deck!
    Ich konnte es kaum fassen, daß es mir gelungen war, ungesehen das Boot zu verlassen und mich im Rücken der elf Freunde des Wassers aufzubauen. Das war eine Tatsache, über die ich mich freute, und ich
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