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Undines Rache

Undines Rache

Titel: Undines Rache
Autoren: Jason Dark
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Justus hatte den Eindruck, als würde er mit einem Lächeln begrüßt.
    Er schwamm näher an sein Ziel heran, achtete nicht auf die ihn umgebenden Nixen, deren Bewegungen nicht mehr so glatt wirkten, sondern mehr aufgeregt und aufgeputscht.
    Nur Undine war wichtig.
    Sie ließ ihn herankommen, sie war für ihn bereit, als hätte sie nur auf diese eine Begegnung gewartet.
    Er schwamm an sie heran. Vor dem Sprung ins Wasser hatte er tief Luft geholt, und er wußte auch, daß er die Luft sehr lange anhalten konnte, dafür hatte er speziell trainiert. Das würde ihm jetzt zugute kommen. Undine bewegte sich nicht. Sie ließ es zu, daß die Arme des Mannes sie umfaßten, und seine Hände glitten dabei über ihre Brüste hinweg, die sich ihm regelrecht entgegenstemmten.
    Dabei achtete er nicht auf ihre Hände, die sich allmählich vom Hinterkopf lösten. Beinahe gemächlich schwangen sie herum, dann aber wurden sie schneller, als wäre die Widerstandskraft des Wassers nicht mehr vorhanden.
    Plötzlich griffen sie zu!
    Justus Fontain spürte es erst, als sie seinen Hals umklammerten und nicht mehr losließen. Der Plan, auch sie aus dem Wasser zu holen, hinein ins Licht zu schaffen, um sie dort zerfließen zu lassen, platzte wie eine Seifenblase.
    Jetzt bekam er Undines Rache zu spüren.
    Die Hände waren wie Klammern. Sie bohrten sich mit ihren Nägeln in sein Fleisch. Kleine Blutwolken umwehten die Nähe seines Halses. Nicht nur Undine griff ein, sie hatte ihren Nixen ebenfalls einen entsprechenden Befehl erteilt.
    Sie schwammen heran.
    So harmlos sie auf dem Land waren, so gefährlich konnten sie im Wasser sein.
    Justus Fontain kam nicht einmal dazu, einen Schrei auszustoßen, als ihn die kleinen Hände traktierten. Sie waren wie Messer, denn sie rissen seine Haut auf, sie fügten ihm Wunden zu, und einige der Nixen hatten sich an seinen Beinen festgebissen wie kleine Wasservampire. Justus Fontain hatte nicht die Spur einer Chance und wollte es trotzdem nicht wahrhaben. Er versuchte sich zu befreien, er schlug um sich, aber seine Schläge waren durch den Gegendruck des Wassers kraftlos geworden. Sie erwischten den Körper der Undine zwar, nur schafften sie es nicht, ihn zurückzuwuchten und sich so zu befreien. Sie war und blieb die stärkere Person. Und ihre Rache war fürchterlich. Sie nahm ihm das Leben, sie ließ ihn nicht los, sie kannte kein Pardon und ließ ihn zappeln wie einen Fisch.
    Er bekam all das zurück, was er diesen ansonsten friedlichen Wesen angetan hatte und noch antun wollte.
    Es dauerte nicht lange, da war der Körper des Mannes von einer dunklen Wolke aus Blut umschwebt. Seine Umrisse waren nur mehr schattenhaft zu sehen, und die Nixen hielten an ihm fest wie zappelnde Fische. Genau bis zu dem Augenblick, als sie den Befehl kriegten, ihn loszulassen. Auch Undine hielt ihn nicht mehr fest, und sein toter Körper sank wie taumelnd in die Tiefe des Sees, erreichte den Grund, aber da hatte er sich schon in der Finsternis verloren. Niemand sah, wie er in den Schlamm hineinglitt, der durch den plötzlichen Druck regelrecht aufkochte und ihn mit seinen unzähligen schwarzen Armen umfing wie eine Riesenkrake.
    In diesem Augenblick war der Mensch Justus Fontain nur mehr Vergangenheit…
    ***
    Der Schuß war aufgepeitscht, und ich hatte damit gerechnet, daß mir die Kugel das Gesicht zerschmettern würde, doch genau das geschah nicht. Statt dessen brüllte Jacob für einen Moment auf, bis aus seiner Kehle ein Blutstrom schoß, er nach vorn kippte, über Bord ging und wie ein Stein im See verschwand.
    Erst jetzt wurde mir richtig bewußt, daß ich noch lebte und ein anderer geschossen hatte. Ich hörte das Tuckern eines Außenborders, dann glitt ein Schlauchboot heran, in dem ein Mann und eine Frau saßen. Bill Conolly und Gunda Gumm.
    Ich konnte nicht sprechen, mir war Wasser in den Mund gedrungen, doch als ich hustete, da grinste Bill nur. Für ihn war alles klar. Aber auch für mich und die anderen Männer?
    In der unmittelbaren Nähe ihres Bootes schäumte die Oberfläche auf, denn aus der Tiefe stieg die Rachegöttin Undine.
    Sie kam mir riesig groß vor, ich hörte Gundas leisen Schrei, und dann umklammerte die geheimnisvolle Person das Boot mit den restlichen Männern. Ihr Vorhaben war klar. Sie wollte allesamt in ihr feuchtes Reich ziehen, wo es für sie keine Rückkehr mehr gab.
    Vier Tote waren mehr als genug. Schon vier zuviel, und ich schrie ihr deshalb entgegen.
    »Nein, Undine, nicht!« Sie
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